Sehr bunte Zürcher Beerensaison 2023

Hauptverantwortlich für die gemischten Gefühle war auch dieses Jahr wieder die Witterung und je nach Beerenart fällt daher der Rückblick ganz unterschiedlich aus. Dies zeigen die Zahlen der Schlussstatistik Beeren vom SOV, die in den kommenden Tagen veröffentlicht wird.

Erdbeeren waren im Hoch

Nach dem sehr nassen Beginn im Mai stellte sich gerade noch rechtzeitig ab Mitte Monat eine sehr stabile Schönwetterphase ein, die bis weit in den Juni hinein reichte. Von dem sonnigen, trockenen und noch nicht heissen Wetter profitierten vor allem die mittelfrühen bis späten Sorten und Lagen im ganzen Kanton. Für einmal war es kein Vorteil sehr früh mit der Ernte zu beginnen, da die ganz frühe Ernte noch unter dem Regenwetter leiden musste.

Viele Produzenten berichteten von extrem guten Erträgen und die Qualität der Früchte, sowie der Absatz waren durch das schöne Wetter auch sehr gut. Mit über 1000 Tonnen Zürcher Erdbeeren wurde 2023 eine rekordverdächtige Ernte erzielt. Dieser Wert liegt rund ein Drittel über dem Durchschnitt der letzten drei Jahre. Damit stammte dieses Jahr jede siebte in der Schweiz gepflückte Erdbeere von einem Zürcher Erdbeerfeld. Die Anbaufläche im Kanton Zürich beträgt insgesamt 70 Hektaren.

Gemischte Saison bei den Strauchbeeren

Ganz anders als bei den Erdbeeren präsentiert sich im Rückblick die Saison bei den Strauchbeeren, wie Himbeeren, Heidelbeeren und Co. Nur die ganz frühen Arten und Sätze konnten noch vom hervorragenden Frühsommerwetter profitieren. Für den Grossteil der Strauchbeeren wurde es während der Ernte dann relativ heiss und trocken. Die Witterung stellt die Produzenten vor grosse Herausforderungen, was das Wasser- und Düngermanagement angeht. Und bedeutet auch viel Stress für die Pflanzen. Dieser Stress wurde dann auch in geringeren Erntemengen sichtbar. Besonders die Fruchtgrösse leidet bei Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren schnell unter den anhaltend sehr warmen Temperaturen.

Die witterungsempfindlichen Himbeeren und Brombeeren verzeichnen aus den genannten Gründen diese Saison ein Minderertrag von rund einem Viertel im Vergleich zu Periode der Jahre 2020 bis 2022. Bei den Zürcher Heidelbeeren hingegen lagen die Erträge im Durchschnitt der Jahre.

Entlastung an der KEF-Front

Die trocken-hiesse Witterung hatte aber auch positive Seiten bei den Strauchbeeren. So gab es im Hochsommer deutlich weniger Befall durch die Kirschessigfliege KEF und auch weniger Pilzbefall durch Botrytis beispielsweise. Doch vermochten diese Vorteile bei weitem nicht die zuvor erwähnten negativen Einflüsse zu kompensieren, wie aus den Zahlen für den Kanton Zürich gemäss der Beerenstatistik 2023 vom Schweizer Obstverband SOV hervorgeht. 

Zürcher Beeren von nationaler Bedeutung

Gemäss dieser Statistik beträgt die Anbaufläche von Beeren für den Frischmarkt in der Schweiz aktuell rund 920 ha und sie ist in den letzten 15 Jahren um rund 200 ha gewachsen. Ein grosser Teil des Wachstums, fast die Hälfte oder 100 ha, fand im Kanton Zürich statt und aktuell befinden sich gut 160 ha Beerenflächen für den Frischmarkt im Kanton Zürich. Damit gehört der Kanton Zürich zu den drei bedeutendsten Kantonen im Beerensektor, zusammen mit den Kantonen Thurgau und Bern. Das verwundert auch nicht, denn frische Beeren sind sehr empfindliche Früchte, die am besten in Marktnähe auf regionaler Ebene produziert werden. So ist eine gute Qualität der Früchte bis zum Konsumenten besser erreichbar, weil der Weg vom Feld zum Konsumenten kurz ist.

Hoher Anteil Bio-Beeren

National ist der Anteil der nach Biorichtlinien produzierten Beeren bei gut 10%. Im Kanton Zürich hingegen ist dieser Anteil mehr als doppelt so hoch und liegt aktuell bei knapp 30% Biobeeren. Damit ist rund ein Viertel der Schweizer Biobeerenfläche im Kanton Zürich zu finden.