Schnittgutübertragung zur Aufwertung von extensiven Wiesen
Wiesenaufwertung durch die Übertragung von Schnittgut
Für die Schnittgutübertragung wird die bestehende Wiese umgebrochen und ein gängiges, sauberes Saatbett vorbereitet. Danach wird zum richtigen Zeitpunkt die sogenannte Spenderwiese, eine artenreiche Blumenwiese, geschnitten und dieses Schnittgut auf der Ansaatfläche verteilt. Das verteilte Schnittgut bleibt anschliessend auf der Ansaatfläche liegen und bildet eine schützende Mulchschicht. Die Samen im Schnittgut reifen nach und fallen auf der Ansaatfläche aus. Grundlage zum Erfolg ist die Spenderwiese, die speziell für die Ansaatfläche ausgesucht werden muss. Entscheidend ist hierbei auch der Schnittzeitpunkt, damit möglichst viele Samen im Schnittgut bleiben und diese nicht vorgängig beim Mähen ausfallen. Mit dem Schnittgut werden nicht nur Samen übertragen, sondern auch Moose, Flechten und Kleintiere, die für das Funktionieren der neuen Wiese wichtig sind. In der Westschweiz ist die Schnittgutübertragung eine gängige Praxis zur Aufwertung von Wiesen Richtung QII-Qualität. Aber auch in der Ostschweiz kommt die Methode wegen verschiedenen Vorteilen immer öfter zum Einsatz.
Die Einheimischen sind im Vorteil
Neuanlagen mittels Schnittgutübertragung sind ökologisch interessant, da die Wiesen mit Samen von Pflanzen, die aus der Region stammen, angesät werden. Sie haben den Vorteil, dass diese Pflanzen mit ihren Genen an die lokalen Bedingungen optimal angepasst sind. Damit wird die ursprüngliche Genvielfalt auch innerhalb der Pflanzen in der Wiese erhalten, was dazu führt, dass sie auch auf veränderte Umweltbedingung robuster reagieren. Beim Säen von herkömmlichem Saatgut wird durch die vorgängige Vermehrung weniger Pflanzen die Vielfalt stark eingeschränkt. Das Saatgut ist je nach Herkunftsort nur geringfügig an die örtlichen Bedingungen angepasst und weniger robust. Durch die Einsaat von fremdem Saatgut werden auch Pflanzen in der Umgebung damit bestäubt, was die Genvielfalt der Pflanzen künstlich verändert. Bei der Schnittgutübertragung werden ursprüngliche, nicht-angesäte Blumenwiesen als Spenderflächen gewählt, um die örtlich angepassten Pflanzen zu verbreiten.
Für QII-Wiesen muss der Standort stimmen
Ideale Standorte für Neuansaaten von Blumenwiesen sind gut besonnte, flachgründige, eher magere Böden, in der Regel schon einige Jahre extensiv bewirtschaftet, mit geringem Unkrautdruck. Besonders hartnäckig sind Blacken, weil deren Samen lange im Boden überdauern können. Wichtig ist auch die Saatbettvorbereitung. Das Ziel ist ein feinkrümeliges, gut abgesetztes und sauberes Saatbett. Besonders geeignet ist eine Winterfurche und im Frühling mehrmalige oberflächliche Bodenbearbeitungen. Studien haben gezeigt, dass durch die Schnittgutübertragung weitaus mehr Saatgut auf die Ansaatfläche kommt als durch die gängigen Saatverfahren. Da jede Spenderfläche eine etwas andere Artenzusammensetzung aufweist, werden auch die aufgewerteten Wiesen vielfältiger und sie sind auch möglichst gut an den Standort angepasst.
Förderprogramm der Fachstelle Naturschutz in Zusammenarbeit mit dem Strickhof
Das BLW hat Wiesenaufwertungen durch Direktbegrünung als bevorzugte Ansaatmethode in der DZV festgehalten. Daher und weil die Schnittgutübertragung ökologisch sehr wertvoll ist, unterstützt die Fachstelle Naturschutz und der Strickhof diese Methode mit einem finanziellen Beitrag. Die Unterstützung beinhaltet die kostenlose Begleitung der Neuanlage, welche die Beurteilung des Standorts, die Suche einer geeigneten Spenderfläche sowie die Beratung bei der Saatbettvorbereitung, der Schnittgutübertragung und bei der Erstpflege nach der Ansaat umfasst. Zudem wird der Arbeitsaufwand mit einem Beitrag von Fr. 2000.-/ha (Fr. 20.– pro Are) entschädigt. Darin enthalten ist auch ein Beitrag an die Bewirtschafter der Spenderfläche. Wenn Sie Interesse an der Neuansaat einer Blumenwiese mittels Schnittgutübertragung in diesem Jahr haben, melden Sie sich bis spätestens Ende Februar bei:
- Agrofutura (beauftragt durch die Fachstelle Naturschutz): 056 500 10 50, agrofutura@agrofutura.ch, Beratungsperson Hanna Vydrzel
- Strickhof: Fachstelle Biodiversität, 058 105 83 12, simon.kueng@strickhof.ch
Lokales Saatgut als Alternative
Nicht immer kann für die Ansaatfläche eine passende Spenderwiese gefunden werden. Mittlerweile ist auch regionales Saatgut auf dem Markt erhältlich, wodurch lokale Pflanzengene gefördert werden. Wenn die Beratungsperson keine geeignete Spenderwiese in der näheren Umgebung finden kann, wird auf regional gewonnenes Saatgut zurückgegriffen. Dieses wird im Rahmen des Förderprogramms mit der Beratungsperson abgesprochen und dessen Herkunft im Einzelfall geklärt. Wer sich unabhängig des Projektes für regionales Saatgut interessiert, kann sich an den Strickhof oder die gängigen Saatgutlieferanten wenden.
Weitere Informationen finden Sie in folgendem Merkblatt: Merkblatt - Direktbegrünung im Kt. ZH