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Rhabarber: Eine spezielle Kultur unter den Spezialkulturen

Jetzt im Frühjahr haben Sie wieder Saison, die süss-sauren Blattstängel des Rhabarber. Von den einen geliebt, von den anderen verschmäht stellen Rhabarbern selbst innerhalb der ohnehin speziellen Gemüsekulturen eine Spezialität dar. Als Ausdauernde Kultur ist vor allem die richtige Standortwahl und der Erhalt der Bodengesundheit im Anbau entscheidend

Rhabarber: Eine spezielle Kultur unter den Spezialkulturen

 

Bacd. Jetzt im Frühjahr haben Sie wieder Saison, die süss-sauren Blattstängel des Rhabarber. Von den einen geliebt, von den anderen verschmäht stellen Rhabarbern selbst innerhalb der ohnehin speziellen Gemüsekulturen eine Spezialität dar. Als Ausdauernde Kultur ist vor allem die richtige Standortwahl und der Erhalt der Bodengesundheit im Anbau entscheidend. 

Bedeutung im Anbau

Im Jahr 2017 wurden in der Schweiz auf insgesamt 78 ha Rhabarbern angebaut, wovon immerhin rund 19 ha im Kanton Zürich in Ertrag standen. Die Anbaufläche ist in den letzten 10 Jahren deutlich gestiegen. Während der Hauptsaison zwischen der Kalenderwoche 15 und 25 werden schweizweit pro Woche Mengen von 75 t geerntet und vermarktet. Der Anbau für die Grossverteiler und den Grosshandel erfolgt dabei über wenige spezialisierte Betriebe. Für Direktvermarkter zählt Rhabarber aber ebenso zu einem kompletten Angebot, wie für den gut sortierten Hausgarten. 

Pflanze  

Der Ursprünglich aus Asien stammende Rhabarber (Rheum rhabarbarum L.) gehört botanisch zu den Knöterichgewächsen, worunter ansonsten kaum relevante Gemüsepflanzen zu finden sind, wohl aber Ackerunkräuter wie diverse Knötericharten, Ampfern oder auch die Blacke. Die oberirdischen Organe des Rhabarbers vergilben im Herbst. Gleichzeitig werden in dieser Jahreszeit bereits die Erneuerungsknospen für das nächste Jahr angelegt. Rhabarber überwintert als frosthartes Rhizom, woraus im Frühjahr nach Einwirkung eines sortenabhängigen Kältereizes die Knospen austreiben. Geerntet werden die bis zu 70 cm langen Blattstiele (Stangen) welche je nach Sorte mehr oder weniger viel roten Farbstoff (Anthozyan) enthalten, und dementsprechend gefärbt sind (roter und grüner Rhabarber). Der für Rhabarber typische Geschmack wird durch die Kombination von Fruchtzuckern und Fruchtsäuren, worunter vor allem die Oxalsäure hervorsticht, gebildet.

Standortwahl

Rhabarber gedeiht auf einer breiten Palette verschiedener Bodentypen, bevorzugt jedoch auf mittelschweren, tiefgründige, humusreichen Böden mit einem guten Wasserhaltevermögen. Staunasse Standorte scheiden für den Anbau aus, weil sich diese direkt auf die Rhizomgesundheit auswirkt. Die Durchlüftung wird durch regelmässige Bodenbearbeitung (Hacken) gefördert. Die Parzelle sollte zudem frei von ausdauernden Wurzelunkräutern sein. Vor allem Rumex Arten (Ampfer, Blacke) sind problematisch. Obschon Rhabarber im Hausgarten auch an schattigen lagen gedeiht, ist für Produktionsstandorte eine volle Belichtung für Ertrag und Qualität entscheidend. Ein Nachbau von Rhabarber auf derselben Parzelle sollte nicht vor 7 Jahren Anbaupause erfolgen. 

Feldvorbereitung/Pflanzung

Vor der Pflanzung sollte der Boden frühzeitig tief gepflügt bzw. tief gespatet werden. Bei Böden mit schlechter Struktur und geringem Wasserhaltevermögen ist eine Kompost- oder Mistzugabe von 50 – 100 m3/ha im Vorjahr, mit anschliessender gründlicher Einarbeitung empfehlenswert. 

Rhabarber wird vorwiegend vegetativ vermehrt. Klassische Methode ist die Gewinnung von unbewurzelten Rhizomstücken durch Teilung von gerodeten Rhizomen von Mutterpflanzen. Die einzelnen Stücke sollten dabei nicht kleiner als 300g sein. Gepflanzt wird bevorzugt im Oktober oder im Frühjahr (März-April). Die Knospen der Rhizome sollten ca. 4 cm mit gut angedrückter Erde bedeckt sein. Alternativ können auch bewurzelte Topf-Jungpflanzen in der Hauptvegetationszeit von Mai bis August gepflanzt werden. 

Der Pflanzabstand richtet sich in Ertragsanlagen nach der mechanischen Zwischenreihenbearbeitung. Es wird 1 Pflanze pro m2 gepflanzt. In Ertragsanlagen liegt der gängige Pflanzabstand bei 150 cm x 50 cm. Für kleinräumige Flächen ist 100 cm x 100 cm verbreitet, eine mechanische Zwischenreihenbearbeitung ist dadurch jedoch erschwert. Nach der Pflanzung sind die Kulturen sehr anfällig auf Trockenheit und Hitze, weshalb für eine genügende Beregnung im Pflanzjahr gesorgt werden muss. 

Pflegearbeiten

Als Dauerkultur kommt bei Rhabarber der Unkrautbekämpfung eine entscheidende Rolle zu. Die mechanische Unkrautbekämpfung mit schwerem Hackgerät hat den Vorteil, dass gleichzeitig die Bodendurchlüftung gefördert wird. Gerade in Junganlagen können mehrfache Durchgänge zwischen den Reihen für einen zügigen Kulturstart und Substanzaufbau der Junganlagen führen. Rhabarber hat zudem einen hohen Wasserbedarf. Für ein optimales Ertragsniveau ist daher eine Zusatzbewässerung auch in den Ertragsjahren nötig. 

Rhabarberblüte
Sich entwickelnder Rhabarber-Blütenstand: In Ertragsanlagen sind diese frühzeitig zu entfernen

Ernte

Beerntet werden die Kulturen in der Regel erst ab dem dritten Standjahr. Wird trotzdem bereits im 2. Standjahr geerntet so wird die Ernte frühzeitig im Mai beendet um den Pflanzen genügend Zeit für die Reservestoffeinlagerung zu lassen. Das Erntefenster erstreckt sich bei nicht verfrühten Kulturen ähnlich dem Spargel von April bis zum längsten Tag im Juni. Geerntet wird in mehreren Durchgängen je nach Bedarf der Abnehmer. Bei der Produktion für die Industrie wird hingegen oft nur in 1-2 Durchgängen geerntet. Geerntet wird von Hand. Die Stangen werden an der Basis gefasst und durch leichtes abdrehen nach unten abgedrückt. Die Knospen in den Blattachseln werden durch diese Handernte geschont. Die Blattspreite wird bis auf einen kleinen Rest mit einem Messer abgetrennt. Während der Erntezeit werden zudem sich entwickelnde Blütenstände frühzeitig an der Basis ausgebrochen.  Eine gut unterhaltene Rhabarberanlage liefert 8-15 Jahre gute Erträge.