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Abbildung 1: Bereit fu00fcr die Pflanzung u2013 fertig ausgesteckte Rebparzelle. Bild: H.-W. Gysel, SH>

Reben pflanzen

Eine Rebanlage ist eine langfristige Investition. In der Regel besteht eine Anlage für mehr als 30 Jahre, häufig sogar noch deutlich länger. Deshalb ist es wichtig, bereits zu Beginn für eine gute Basis zu sorgen.

Die ersten Jahre sind entscheidend für die Entwicklung der Reben. Je besser der Boden vorbereitet ist, je sorgfältiger die Pflanzung ausgeführt wird und je gleichmässiger der Stockaufbau erfolgt, desto eher ist es möglich die Anlage schnell in Ertrag zu bringen und über viele Jahre leistungsfähig zu erhalten.

Bodenvorbereitung

Bei der Bodenvorbereitung ist darauf zu achten, dass der Boden bei der Bearbeitung ausreichend abgetrocknet ist. Vor der Pflanzung erfolgt üblicherweise eine Bearbeitung mit der Fräse oder der Kreiselegge. Um neuerliche Verdichtungen durch diese Bearbeitung zu vermeiden, sollte darauf geachtet werden mittig über den zukünftigen Rebzeilen zu fahren. Diese oberflächliche Bearbeitung ist besonders wichtig, wenn die gewünschte Bodengare über den Winter nicht erreicht wurde oder mit der Maschine gepflanzt werden sollen. Wurde vorgängig eine Brache oder Gründüngung angelegt, empfiehlt es sich nach dem Mulchen mindestens 2 Wochen zu warten, bevor diese eingearbeitet wird, da sonst unter Luftabschluss wurzelschädliche Faulprozesse auftreten könnten. Wird Kompost oder organischer Dünger eingebracht ist darauf zu achten, dass dieser ausreichend verrottet ist.

 

Auszeilen der Anlage

Das Auszeilen und Ausstecken erfolgt nach der Bodenvorbereitung. Bei der Festlegung der Gassenbreite sind die für die Bewirtschaftung benötigten Maschinen zu berücksichtigen, üblich sind Gassenbreiten von 1.8 – 2.0 m. Der Pflanzabstand in der Reihe richtet sich nach der erwarteten Wüchsigkeit der Sorten-Unterlagen-Kombination und dem geplanten Erziehungssystem, meist liegt er zwischen 0.8 – 1.2 m. Als Vorgewende sollten, je nach Mechanisierung, mindestens 3 bis 4 m eingeplant werden, beim Einsatz von Traubenvollerntern mindestens 6 m. Genauigkeit ist beim Auszeilen wichtig, gerade Reihen mit einheitlichem Pflanzabstand erleichtern die maschinelle Bearbeitung und vermeiden Schäden. Grundsätzlich sollen die Reihen in Fallrichtung verlaufen, da Seitenneigung die Mechanisierung erschwert und zu gefährlichen Situationen führt, vor allem bei schlechten Bedingungen. Aufgrund der besseren Besonnung sind Reihenrichtungen von Nord nach Süd zu bevorzugen. Spitzzeilen sollten vermieden werden, da sie die Bewirtschaftung erschweren. Stattdessen könnten diese Bereiche als Biodiversitätsflächen gestaltet werden.

Reben Neuanlage nach dem Auszeilen
Abbildung 1: Bereit für die Pflanzung – fertig ausgesteckte Rebparzelle. Bild: H.-W. Gysel, SH

Durchführung der Pflanzung

Der richtige Termin der Pflanzung richtet sich in erster Linie nach dem Zustand des Bodens, er muss ausreichend feucht und gut bearbeitbar sein und die Bodentemperatur soll zwischen 7 - 10°C liegen. Zu frühe Pflanzungen können zu Spätfrostschäden führen, wogegen es bei zu später Pflanzung für den Setzling schwieriger wird sich optimal zu entwickeln und eine ausreichende Holzreife zu erreichen. 

Für die Pflanzung der Reben stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Die Pflanzung mit Spaten oder Hacke zählt zu den Pflanzverfahren mit den besten Anwachsergebnissen, jedoch erfordert sie eine grosse körperliche Anstrengung. Alternativ kann das Ausheben des Pflanzlochs auch mit einem Kleinbagger vorgenommen werden. Wird ein Erdbohrer verwendet ist es wichtig, dass die Löcher nicht zu früh vorgebohrt werden, um eine Austrocknung zu vermeiden. Bei schweren, dichten oder sehr steinigen Böden ist der Einsatz eines Erdbohrers nicht empfehlenswert. Bei der Wasserlanze wird ein Pflanzschwert mit Hilfe eines Wasserstrahls in die Erde gedrückt. Die erzielte Arbeitsleistung bei dieser Pflanzmethode ist gut, aufgrund des kleinen Pflanzlochdurchmessers müssen die Wurzeln jedoch sehr kurz zurückgeschnitten werden. Wird eine Pflanzmaschine eingesetzt ist eine gute Bodenvorbereitung Voraussetzung. Extrem steinige Böden sind genauso wenig geeignet wie nasse, verdichtete Böden. Vorteile sind die hohe Leistung, die exakte Pflanzung und meist gute Anwuchsraten. Nachteile sind die Bodenbelastung durch die schwere Zugmaschine sowie bedingte Einsatzmöglichkeiten auf kleinen und steilen Lagen.

Wichtige Punkte bei der Pflanzung:

  • Rückschnitt der Wurzeln (abhängig vom Pflanzverfahren)
  • Wässern der Reben (über Nacht)
  • Veredlungsstelle ca. eine Handbreit über dem Boden (gilt nicht bei Hochstammreben)
  • Auf einen guten Bodenschluss achten (Gutes Andrücken mit Erde und Eingiessen)
  • Keinen Mineraldünger, Mist oder Grasmulch ins Pflanzloch geben

 

Neupflanzung mit Hochstammreben
Abbildung 2: Hochstammreben bieten Vorteile in Bezug auf die Pflegearbeiten in den ersten Jahren. Es ist aber zu bedenken, dass ein späterer Neuaufbau des Stockes aus einem Stammaustrieb nicht möglich ist. Bild: H.-W. Gysel, SH

Nach der Pflanzung

Ziel der Jungfeldpflege im Pflanzjahr ist ausgereiftes Holz bis mindestens Stammhöhe, d. h. ca. 70 ‑ 80 cm. Jungreben haben im Pflanzjahr noch einen geringen Nährstoffbedarf, auf eine Stickstoffdüngung kann daher verzichtet werden. Gegebenenfalls ist eine Bewässerung notwendig – die Wasserversorgung ist im Pflanzjahr wesentlich wichtiger als die Nährstoffversorgung. Eine rasche Begrünung nach der Pflanzung ist für die Verbesserung der Befahrbarkeit und die Erosionsvermeidung von Vorteil. Wichtig für eine gute Entwicklung der Rebensetzlinge ist auch die richtige Pflege: unter anderem das regelmässige Ausgeizen und Aufbinden, das Freihalten von Bewuchs, der Schutz gegen Wildverbiss und der Pflanzenschutz.

Reben Neupflanzung im Sommer nach Bewässerung
Abbildung 3: Für eine gute Jungpflanzenentwicklung ist eine ausreichende Wasserversorgung notwendig. Bei längeren Trockenphasen sind daher Wassergaben ein Muss.