Rebbau aktuell 14/2020
Traubenlese 2020: Sehr gute Qualitäten, geringe Erträge
Die Traubenlese wurde in den Kantonen Schaffhausen, Thurgau und Zürich in den letzten Tagen abgeschlossen. Aktuell hängen nur noch ganz wenige Posten einzelner Spezialitäten. Damit dürfte der diesjährige Wümmet als einer der früheren in Erinnerung bleiben. Die gemessenen Oechslewerte sind durchwegs auf einem sehr hohen Niveau. Die Erträge liegen aber deutlich unter den Erwartungen. Die definitiven Ergebnisse liegen allerdings noch nicht vor und werden mit der offiziellen Weinerntedeklaration von Ende November kommuniziert werden.
Sommerliche Temperaturen führen zu hohen Oechslewerten
Die sommerlichen Temperaturen bis weit in den September hinein liessen die Trauben in rasantem Tempo reifen. Die ausgetrocknete Luft, die starke Sonneneinstrahlung und die eher geringe Wasserversorgung der Reben während der Reifeentwicklung bewirkten, dass die Traubenbeeren sich mit weniger Saft füllten und damit eher leicht und klein blieben. Im Gegenzug stieg in Folge des geringen Saftvolumens das Zuckerpotential stark an, was letztlich zu hohen Oechslewerten geführt hat. Die Herbstverfärbung des Rebenlaubs hat ab anfangs Oktober eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt war in diesem Jahr bereits ein Grossteil der Traubenlese in den Kantonen Schaffhausen, Thurgau und Zürich abgeschlossen. Diese frühe Ernte auch der roten Hauptsorte Blauburgunder hat sehr geholfen, dass trotz den teilweise ergiebigen Niederschlägen von Ende September, allgemein sehr gesundes und qualitativ hochwertiges Traubengut auch von den später reifenden Sorten geerntet werden konnte. Die Kirschessigfliege hat nur vereinzelt und vor allem entlang von Waldrändern zu punktuellen Schäden geführt. Aktuell hängen nach unserem Kenntnisstand nur noch ganz wenige Traubenposten womit die Traubenlese im 2020 bereits Mitte Oktober als praktisch abgeschlossen gilt.
Erntemenge liegt deutlich unter den Erwartungen
Die definitiven Ergebnisse liegen zwar noch nicht vor, aber die bereits ausgewerteten Traubenlieferungen deuten auf allgemein tiefe Erträge hin. Nach den ertragsreichen Jahren 2017, 2018 und 2019 ist damit zu rechnen, dass der Jahrgang 2020 in den Kantonen Schaffhausen, Thurgau und Zürich unterdurchschnittlich ausfallen wird.
Fachstelle Rebbau SH-TG-ZH, 20. Oktober 2020