Rebbau aktuell 12/2020
Massnahmen gegen KEF
Aufgrund der allgemeinen Reifeentwicklung bei den frühen roten Sorten wie Regent oder Cabernet Dorsa empfehlen wir bei KEF-Befall eine vorgezogene Lese. Wir weisen nochmals darauf hin, dass das alleinige Auftreten der KEF oder ein starkes ansteigen der Fallenfänge noch nicht ausreichen, um eine Insektizidbehandlung durchzuführen. Es muss zwingend der Nachweis einer Eiablage erbracht werden. Wir empfehlen in exponierten Parzellen und auf anfälligen Sorten den Einsatz von Gesteinsmehlen wie beispielweise Kaolin. Vom Insektizideinsatz raten wir aus Risikogründenab (Schonung von Nützlingen, Rückstände). Auch ist die Wirkung der zugelassenen Präparate sehr beschränkt (Wartefristen!). Unsere Beobachtungen zeigen, dass ein gutes Rebwerk einen guten KEF-Schutz bietet. Eine gute Durchlüftung der Traubenzone sorgt für ein ungünstiges Mikroklima für die KEF. Leider gibt es aber immer noch Parzellen mit hohem Unterwuchs bis in die Traubenzone. Dort ist dringender Handlungsbedarf angesagt. Gerade den reifenden Blauburgunderparzellen in Heckennähe oder in der Nähe von Obstgehölzen ist eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Fäulnisherde oder verletzte Beeren sind zu entfernen, um die Behandlungswirkung zu erhöhen.
Frühe rote Sorten und weisse Hauptsorte sind erntereif
Die frühen roten Sorten wie Acolon oder Cabernet Dorsa wie auch die weisse Hauptsorte Müller-Thurgau (RS) präsentieren sich praktisch erntereif. Aufgrund der KEF Problematik und in Absprache mit den Kellereien sollten die frühen roten Sorten diese Woche oder anfangs nächster Woche gelesen werden. Weitere Ausführungen und die Details zu den gemessenen Reifewerten finden sich im angehängten ersten offiziellen Reifebericht der Fachstelle Rebbau SH-TG-ZH, welcher in Zusammenarbeit mit dem IKL Schaffhausen, dem Strickhof und den örtlichen Meldestellen erstellt wurde.
Auswertungen der Eiablagebonitoren, LWA Schaffhausen, 8. September 2020
Blauburgunder
Oe 70 - 83, 0-2% Eiablagen
Von 11 Probestandorten gab es nur in 3 Flächen Eiablagen (in 27% der Flächen). In diesen drei hatte es jedoch NUR 1 Eiablage. Auf alle bonitierten Blauburgunderbeeren gesehen, wäre das ein Befall von 0.5%.
Regent
°Oe 80, 4% Eiablagen (= 2 befallene Beeren auf 50 Beeren, Schadschwelle erreicht)
Früheste Eiablage über alle Sorten und Flächen gesehen, entdeckt am 25.08.20
Cabernet Dorsa
°Oe 83, 44% Befall (= 22 befallene Beeren auf 50 Beeren)
°Oe 81, 0% Befall
Starker lokaler Unterschied! Trauben mit viel Befall wurden aus einer unbehandelten Kontrolle entnommen mit hohem Oidium-Befall. Die Parzelle wird am 10.09.20 geerntet.
Fachstelle Rebbau SH-TG-ZH, 10. September 2020