Rebbau aktuell 08/2020
Trotz Schafskälte guter Fruchtansatz
Die diesjährige Traubenblüte fiel just in eine Witterungsperiode, welche von kühleren Temperaturen und immer wieder von Niederschlägen begleitet wurde. Rückblickend kann festgestellt werden, dass sich die Schafskälte in diesem Jahr wieder einmal deutlicher gezeigt hat. Der Fruchtansatz ist zwar unterschiedlich, kann aber mehrheitlich als gut beurteilt werden.
Durchzogene Witterung zur “Halbzeit”
Der eigentliche Temperatureinbruch erfolgte ab dem 4. Juni und hielt rund eine Woche an, in der das Thermometer nur noch vereinzelt bis auf 20°C angestiegen ist. Seither sind die Tageshöchstwerte zwar an allen Standorten wieder deutlich angestiegen. Aber einen Hitzetag gab's bisher zur “Halbzeit” des Rebjahrs noch nicht. Hinzu kamen in der eigentlichen Schafskältephase, in welche auch die Hauptblüte der meisten Sorten zwischen Zürichsee und Rhein fiel, insgesamt rund 30mm Niederschlag, wodurch die Blühphase nicht optimal verlief. Allgemein zeigte sich der Juni 2020 eher von seiner feuchten und nassen Seite. In Wädenswil resultierten 162mm Niederschlag pro Quadratmeter, in Wülflingen 137mm, in Weinfelden 100mm, in Uesslingen 95mm und in Hallau 83mm.
Ertragsprognose ist gut
Bei den beiden Hauptsorten Blauburgunder und Riesling-Silvaner (Müller-Thurgau) melden uns die regionalen Rebberater, trotz der teilweise schwierigen Witterung, einen zufriedenstellenden bis sehr guten Fruchtansatz. Verrieselungen können besonders bei stark wüchsigen Reben festgestellt werden. Auffallend ist in diesem Jahr der hohe Anteil von mischbeerigen Trauben. Wie bereits schon im letzten Rebbau Aktuell erwähnt waren in diesem Jahr früh blühende Sorten wie Chardonnay eher im Vorteil, späte Lagen oder spät blühende Sorten wie zum Beispiel Merlot waren hingegen eher im Nachteil.
Herbstplanung beginnt
Nachdem nun die kantonalen Höchstmengen in allen AOC-Gebieten aufgrund der bundesrechtlichen COVID-Massnahmen neu festgelegt wurden, gehen die Kellereien und Traubenaufkäufer an die Herbstplanung. Seitens Fachstelle stellen wir fest, dass noch nicht in jedem Fall klar ist, zu welchen Bedingungen die Trauben übernommen werden. In Einzelfällen ist auch davon auszugehen, dass noch Traubenabnehmer gesucht werden. Wichtig ist nun, dass vor dem Versand der Traubenpässe bis spätestens am 31. Juli die Deklaration der Weinklasse definitiv gemeldet wird, was auf dem Portal Agate jeder Rebbewirtschafter selbständig vornehmen kann.
Fachstelle Rebbau SH-TG-ZH, 30. Juni 2020