Rebbau aktuell 03/2020
Die Natur nimmt trotz Covid-19 ihren Lauf
Wie schon die Monate Januar und Februar präsentierte sich auch der März bisher von seiner angenehmen und frühlingshaften Seite. Doch nun künden die Wetterdienste frostige Temperaturen und eine Bisenlage für die nächsten Tage an. Da sich die Knospen noch in der Winterruhe, allenfalls in frühen Lagen zu Beginn Wollestadium befinden, dürften die Reben die Temperaturen bis – 5° Celsius schadlos überstehen. Mit erheblichen Problemen sieht sich hingegen die Branche infolge Covid-19 (Corona-Virus) konfrontiert. Drastische Umsatzeinbussen und drohende Liquiditätsengpässe dürften die Folge sein.
Trotz Frostwarnung sind wahrscheinlich keine Massnahmen nötig
Je nach Lage und Sorte können vereinzelt erste Knospen im Wollestadium beobachtet werden. Allgemein sind aber praktisch alle Reben noch im Stadium der Winterruhe, welche die Knospen vor dem Erfrieren bis zu einem gewissen Grad bewahrt. Nach Beurteilung der Fachstelle und Rücksprache mit einzelnen Rebberatern dürften die angekündigten Frosttage zwar zu einer Verzögerung der allgemeinen Vegetationsentwicklung, nicht aber zu nennenswerten Knospenschäden führen. Hinzukommt, dass die starke Bisenlage die Wirkung beispielsweise von Frostkerzen erheblich beeinträchtigen würde.
Der Winterschnitt ist weitgehend erledigt
Vielerorts wurden die günstigen Bedingungen der letzten Wochen genutzt und bereits konnten die Schnittarbeiten praktisch überall abgeschlossen werden. Dort, wo die Reben allerdings noch nicht angebunden sind, empfiehlt es sich, wahrscheinlich nun noch einige Tage damit zu warten, bis die angekündigten eisigen Tage vorüber sind.
Schwieriges Marktumfeld
Bereits die gut gefüllten Keller bewirkten in den letzten Monaten einen erheblichen Markt- und Preisdruck. Hinzu kommt nun Covid-19, was den Absatz gerade für die Winzer über den so wichtigen Gastrokanal in den letzten Tagen praktisch gänzlich einbrechen liess. Etwas weniger betroffen dürften die Verkäufe über den Detailhandel sein. Aber auch hier ist davon auszugehen, dass in den nächsten Wochen der Weinabsatz noch stärker leiden wird. Diese Situation belastet die ganze Branche, was zu empfindlichen Umsatzeinbussen und mittelfristig bereits in wenigen Monaten bei vielen Betrieben zu erheblichen Liquiditätsengpässen führen dürfte.
Fachstelle Rebbau SH-TG-ZH, 24. März 2020