Projektwoche Grundbildung Lebensmitteltechnologie
125 Jahre ist es her, dass auf dem Monte Vérita ein revolutionäres Gesellschaftsexperiment startet. Die Aussteigerkommune des Monte Vérita und dessen Mitbegründer Gustav Gräser ziehen noch heute die Menschen in ihren Bann. So begeben sich auch die Lernenden der Lebensmitteltechnologie EFZ vom Strickhof in das unweit der einstigen Kommune gelegene Campo Pestalozzi in Arcegno und lassen sich von der Vielseitigkeit des Tessin verzaubern.
Während sich eine Gruppe direkt mit dem Eremiten und Aussteiger Gustav Gräser, den künstlerischen und gesellschaftlichen Veränderungen um die Jahrhundertwende und den Visionen der Reformbewegung um den Monte Vérita beschäftigt, dabei selbst künstlerisch tätig ist und versucht, herauszufinden, wie sich ein Leben in Gräsers Höhle angefühlt haben muss, widmet sich eine andere Gruppe den kulinarischen Höhenflügen der Region und besucht Weingüter und Fleischproduzenten.
Süss soll es aber auch zu- und hergehen. Weil es für Glacé noch etwas kalt ist, steht die Schokolade im Mittelpunkt, die sich offenbar auch mit Brot veredeln lässt und auch die 300 Jahre alte «Schweizer Erfindung» Farina Bona – ein feinst gemahlenes Maismehl, dessen Verwendung vielseitiger kaum sein könnte – begeistert Lernende und Lehrende zugleich.
Ob beim Besuch des Projektes «Tischlein deck dich», das sich gegen Foodwaste einsetzt, oder der Beschäftigung mit der Panettone-Produktion, ob bei der Erkundung der Luganer Hausberge oder bei der Goldsuche im Bach, bei einem Ausflug nach Mailand oder auf den Markt von Locarno, treibt die Lernenden die Suche nach Neuem, Lokalem und nicht zuletzt Nachhaltigem an. Dabei wird der Begriff der Nachhaltigkeit in seinem ganzen Spektrum – von der Ressource, über die lokale Produktion und den sorgfältigen Umgang mit sich und anderen – bedient und es zeigt sich einmal mehr, was aus der Botanik längst bekannt ist: Wachstum braucht Zeit und Raum; und Wasser. Auf dass es nächstes Jahr etwas weniger regnen möge!
Silvio Fuchs, Lehrperson ABU