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Matthias Schick vor dem mobilen Melkwagen, den das Team Tierhaltung am Strickhof selbst entwickelt hat und in der Ausbildung einsetzt.>

Praxisnah geforscht und beraten

Matthias Schick, Bereichsleiter Tierhaltung und Milchwirtschaft, verlässt den Strickhof auf Ende Februar 2026. Im Interview blickt er auf sein erfolgreiches Schaffen zurück.

Matthias Schick, du hast im Jahr 2017 deine Stelle als Bereichsleiter Tierhaltung und Milchwirtschaft angetreten. Welche Aufgabe hast du als erstes in Angriff genommen?

Meine erste Aufgabe war, das Team Tierhaltung zu bilden und eine leistungsfähige Tierhaltungsberatung aufzubauen und weiter zu entwickeln. Daneben erfolgte der Aufbau der Forschungsleitung von AgroVet-Strickhof zusammen mit der ETH und der Uni Zürich. 

Welche Visionen hattest du in Bezug auf Forschung, Beratung und Bildung?

Meine Vision war und ist immer noch eine praxisnahe Forschung in Kombination mit einer forschungsnahen Beratung und Bildung. Jeder Versuch, den wir bei AgroVet-Strickhof durchführen, sollte einen Praxisnutzen aufweisen können. Ansonsten ist er zu hinterfragen!

Gleichzeitig war es mein Ziel, die Forschungsergebnisse schneller in der Praxis zu etablieren. In meiner früheren Tätigkeit in Tänikon haben wir bis zu 20 Jahre benötigt, um ein relevantes Forschungsergebnis in der Praxis umzusetzen. Das ist aus meiner Sicht zu lang! Am Strickhof dauert es bei manchen Ergebnissen weniger als 5 Jahren, bis sie in der Praxis etabliert und eingebaut werden (z.B. Entmistungsroboter oder rutschfeste und emissionsarme Bodenbeläge). Diese Entwicklung freut mich sehr.

Was ist dir in der Beratung gelungen?

In der Beratung haben wir vieles erreicht. Dies fängt an bei der professionellen Melkerausbildung und Melkberatung mit eigenem, mobilem Melkwagen, den wir hier am Strickhof selber entwickelt haben. Ab 2019 haben wir eine Bauberatung aufgebaut, die mittlerweile ebenfalls sehr erfolgreich dazu beiträgt, dass Baukosten gesenkt, Tierschutzbedingungen noch besser erfüllt und Emissionen reduziert werden sowie die Arbeitswirtschaft ebenfalls optimiert wird.

Daneben kommen viele erfolgreiche Praxisveranstaltungen (z.B. Milchtag, Schweinetag, Pensionspferdetag, Beef-Tag usw.). Seit 2020 haben wir auch die Strickhof Tierhaltungs-Fachabende sehr erfolgreich etablieren können. Diese finden online statt und wir hatten bis jetzt schon mehr als 5500 Teilnehmende.

Und in der Forschung?

In der Forschung haben wir ebenfalls viele spannende Projekte durchführen können. Dabei stehen die Verbesserung der Arbeitswirtschaft, Emissionsminderungen und die Automatisierung im Vordergrund. Alle diese Versuche konnten wir zusammen mit unserem A&V-Betrieb in Lindau, in Wülflingen, in Früebüel und auch auf der Alp Weissenstein durchführen und die Ergebnisse direkt in die Praxis überführen. So setzen wir zum Beispiel aus Kosteneffizienzgründen schon seit mehreren Jahren einen Lohnunternehmer für die Fütterung ein. Weiter haben wir mittlerweile im Milchviehstall einen ganz neu entwickelten Bodenbelag eingebaut, der emissionsmindernd, tiergerecht und auch noch kostengünstig ist, ohne dass etwas umgebaut werden musste. Zusammen mit der ETH und der Uni Zürich sind wir mittlerweile so weit, dass wir mit unserer Kooperation AgroVet-Strickhof und den daraus resultierenden Forschungsmöglichkeiten einzigartig in Europa sind. Dies ist angewandtes Smart Farming auf höchstem Niveau!

Was macht Beratung erfolgreich?

Beratung wird dann erfolgreich, wenn sie einen Praxisnutzen hat. Wenn dabei Tierwohl gesteigert und die Umweltbelastung reduziert wird, ist es noch besser. Richtig erfolgreich wird Beratung aber erst, wenn dadurch die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden kann und die Arbeitsbelastung sinkt.

Woher hast du den Praxisbezug?

Mein Praxisbezug stammt einerseits von meinem eigenen Landwirtschaftsbetrieb in der Eifel. Ausserdem habe ich nach meiner landwirtschaftlichen Ausbildung drei Jahre als Betriebshelfer gearbeitet. In dieser Zeit musste ich improvisieren lernen und ich habe extrem viel gelernt.

Was braucht die Beratung der Zukunft?

Die Beratung der Zukunft braucht eine Mischung aus gesundem Praxiswissen in Kombination mit soliden wissenschaftlichen Grundlagen. Dazu gehört eine grosse gegenseitige Wertschätzung bei allen Beteiligten. Die Beratung der Zukunft sollte vermehrt das gesamte System Landwirtschaftsbetrieb vom Lehrling bis zum Grossvater mit einbeziehen.

Was wünschst du der Landwirtschaft und AgroVet-Strickhof?

Der praktischen Landwirtschaft im Kanton Zürich und der gesamten Schweiz wünsche ich weiterhin viel Erfolg, gepaart mit gesundem Selbstbewusstsein und angemessene Verkaufserlöse. Eine Arbeitsverwertung von fünf Franken in der Stunde ist einfach zu wenig, um junge Menschen für den Landwirtschaftsbetrieb zu begeistern!

AgroVet-Strickhof wünsche ich viele gute Projektideen, eine noch bessere Vernetzung und etwas mehr Systemdenken.

Dem Strickhof und allen seinen Mitarbeitenden, meinen Kolleginnen und Kollegen, wünsche ich alles erdenklich Gute. Es hat mir grosse Freude bereitet und es war mir eine Ehre, hier arbeiten zu dürfen.

Interview (schriftlich): Ursina Berger, Strickhof

 

Info: Susanne Meese tritt die Nachfolge von Matthias Schick an. Sie arbeitet seit zwei Jahren am Strickhof als Fachspezialistin Tierhaltung.

 

Matthias Schick
Matthias Schick vor dem mobilen Melkwagen, den das Team Tierhaltung am Strickhof selbst entwickelt hat und in der Ausbildung einsetzt.