Pflanzenschutz aktuell im Feldbau vom 30. September 2021
Getreide
Ansaat
Bevor in diesem Jahr Getreide angesät wird, ist eine gute Vorbereitung der Parzelle das A und O. Gerade nach Raps und Getreide empfiehlt sich eine saubere Saatbettbereitung, um sämtliche Ausfallpflanzen zu beseitigen. Von denen gibt es viel in diesem Jahr, da der Hagel und die späte Ernte die Körnerverluste massiv erhöhten. Nach Mais ist eine sorgfältige Einarbeitung der Stoppeln oder zumindest das Mulchen von Vorteil, um den Maiszünsler- und den Fusarien-Druck im nächsten Jahr klein zu halten.
Ab Anfang Oktober bis Ende November wird in der Regel Weizen gesät. Die Körner sollten auf 2 bis 4cm Tiefe abgelegt werden. Auf einem sandigen Boden wird eher tief gesät, da er schnell wieder abtrocknet, auf tonigem Boden kann eher oberflächlicher gesät werden. Wird die Unkrautbekämpfung im Herbst chemisch gemacht oder soll blindgestriegelt werden, ist eine eher tiefere Ablage empfehlenswert, da rund 1 bis 2cm über dem Saatgut gestriegelt werden sollte bzw. das Herbizid an der Oberfläche liegende Samen schädigt. Gerade wenn der Bestand gestriegelt wird, ist eine gleichmässige Ablage der Körner wichtig. Weil beim Striegeln neben dem Unkraut auch Kulturpflanzen ausgerissen werden, empfiehlt es sich, die Saatmenge um ca. 10% zu erhöhen. Steigt man beim Herbizidlos-Anbau ein, ist es wichtig, dass dafür nur Parzellen ausgesucht werden, die einen tiefen Unkrautdruck aufweisen und auch keine mehrjährigen Unkräuter vorhanden sind. Ausserdem empfiehlt sich eine späte Saat Ende Oktober, so wird vor allem der Druck durch den Windhalm und den Ackerfuchsschwanz reduziert. Über die gesamte Fruchtfolge gesehen, ist es wichtig, dass Winter- und Sommerkulturen abgewechselt werden und dass man Kunstwiesen einplant. Diese reduziert beispielsweise den Samenvorrat von Klebern im Boden beträchtlich.
Raps
Verkürzung
Hat der Raps Ende September das 6 Blattstadium nicht erreicht, weil er erst im September gesät wurde, wird er nicht im Herbst mit Schossen beginnen. Ist das 6- Blattstadium bereits erreicht, ist der Einsatz eines Fungizides mit verkürzender Wirkung empfohlen. Es besteht die Gefahr, dass solche Bestände im Herbst mit dem Längenwachstum beginnen und dadurch der Vegetationskegel während der kalten Jahreszeit über den isolierenden Schnee herausragt und abfriert. Durch das Bremsen des Längenwachstums wird die Winterfestigkeit verbessert, weil auch die Blätter verkleinert werden. Dadurch hat die Pflanze weniger Wasser in den Zellen, was die Blätter frostrobuster macht. Alle Mittel haben auch eine Wirkung gegen den Phomapilz, welcher am Wurzelhals auftreten kann. Die Behandlung darf aber nur in gut versorgten Beständen vorgenommen werden. Geschwächte Bestände müssen sich zuerst erholen. Für eine Behandlung sind verschiedene Mittel geeignet: Wenn das Mittel Caryx im 4-6 Blattstadium angewendet wird, reicht eine Aufwandmenge von 1.0 Liter /ha. Das Mittel Toprex/Corex wirkt teilweise über den Boden. Dabei sollten alle Pflanzen mindestens im 4- Blattstadium sein. Zurückgebliebene Pflanzen reagieren zu stark auf die Verkürzung, weil sie über die Wurzeln einen zu hohen Anteil Wirkstoff aufnehmen. Sirocco /Caramba und Tilmor werden idealerweise im 4-6 Blattstadium eingesetzt.
Erdflöhe
Der Zuflug der Erdflöhe ist seit letzter Woche angestiegen. Regional kann es also sein, dass der Hauptzuflug erst jetzt erfolgte. Es muss jetzt anhand der Fallenfänge entschieden werden ob die eierablegenden Käfer behandelt werden müssen oder erst Ende Oktober die Larven in den Blattstielen. Beide Behandlungen weisen etwa denselben Wirkungsgrad von bis zu 80% auf. Wenn jetzt durch den Frass der Käfer keine Wachstumsverzögerungen entstehen, empfehlen wir eher die Bekämpfung der Larven. Die regionale Sonderbewilligung für eine einmalige Behandlung gilt noch bis heute Donnerstag, den 30. September 2021.
Ausfallgetreide
Das vielerorts mit spezifischen Gräsermitteln behandelte Ausfallgetreide weist erste Gelbverfärbungen auf. Zieht man an einem solchen Blatt, lässt es sich leicht aus der Blattscheide ziehen. Der unterste Teil dieses Halmteiles ist leicht verengt. Diese Herbizide (Gruppe A) beeinflussen die Zellvermehrung im Halminnern. Sie brauchen eine gewisse Zeit, damit wir ihre Wirkung feststellen können.
Drahtwürmer im Raps
Vereinzelt wurden uns Schäden durch Drahtwürmer gemeldet. Bei einer sehr hohen Larvendichte im Boden, weil keine wirkungsvollen Beizmittel mehr zur Verfügung stehen und weil mechanische Massnahmen nicht immer erfolgversprechend sind, können auch im jungen Raps Probleme auftreten. Gegen Larven kann nichts unternommen werden.
Zuckerrüben
Erste Rüben werden geerntet und bereits verarbeitet. Der Cercosporablattflecken-Befall war dieses Jahr moderat. Auch der Befall mit der gefürchteten virösen Vergilbung hat sich trotz Verzicht auf die Blattlausbekämpfung, in der Ostschweiz, nicht ausgebreitet. Dafür findet man in nicht mit Fungizid behandelten Feldern den Rübenrost. Er sieht ähnlich aus wie der Braunrost im Getreide, nur sind die Sporenträger etwas grösser.
Für weitere Informationen siehe Zuckerrüben-Mitteilung KW 39/2021.
Erdmandelgras
Seit diesem Jahr gilt die Meldepflicht für Erdmandelgras im Kanton Zürich. Meldung bitte an die Strickhof Fachstelle Pflanzenschutz. Mit der Meldepflicht wurde auch eine moderate Bekämpfungspflicht ausgesprochen. Das Erdmandelgras darf nicht blühen, damit zumindest nicht noch eine Vermehrung durch die Versamung entsteht. Blühendes Erdmandelgras muss jetzt mindestens gemulcht werden.
PDF: Pflanzenschutz aktuell im Feldbau vom 30. September 2021