Pflanzenschutz aktuell im Feldbau vom 27. Oktober 2021
Herbstsaaten kontrollieren
Wintergetreide noch bis Ende Woche gegen Unkraut behandeln, auf Schneckenbefall achten. Im Raps mit der Berlese die Larven überwachen.
Wintergetreide
Schnecken
Wintergerste ist im 3 Blattstadium und der Weizen teilweise gesät. Felder mit viel organischer Substanz, grobe Saatbette oder feuchte Bedingungen fördern die Schnecken. Kontrollieren Sie ihre auflaufenden Felder auf Fehlstellen und Schneckenfrass. Kleine Ackerschnecken können bereits die quellenden und keimenden Getreidekörner im Boden fressen und so lückige Bestände verursachen.
Die Aktivität von Schnecken im Boden, d.h. vor dem Auflaufen der Kultur, erkennt man nur an ausgefressenen, beschädigten Körnern. Es ist deshalb wichtig, dass Sie nach der Saat, vor dem Auflaufen, an mehreren Stellen im Feld die Körner suchen und deren Zustand kontrollieren. Im aufgelaufenen Getreide sieht man bei einem Befall durch Schnecken kleine Frassspuren in Längsrichtung, so wie das Blatt verläuft. Je nach Betrachtungswinkel des Blattes findet man darauf auch Schleimspuren.
Legen Sie Schneckenkörner-Kontrollfenster an oder reagieren Sie durch streuen von Schneckenkörnern, wenn Sie bereits Schäden festgestellt haben.
Herbstbehandlung
Im Herbst gesätes Getreide, wie Wintergerste oder früh gesäter Winterweizen, also Getreidearten, die diesen Herbst noch bestocken, sollte man diese Woche noch gegen Unkraut behandeln. Unkraut hindert die Bestockung, was indirekt den Ertrag negativ beeinflusst.
Die Pflanzenschutzsaison im Acker- und Futterbau endet am Sonntag 31.10.2021. In begründeten Ausnahmefällen kann durch Beantragen einer Sonderbewilligung Anfangs November noch eine Behandlung durchgeführt werden. Um das Resistenzrisiko bei Gräsern (Ackerfuchsschwanz und Windhalm) tief zu halten, sollen im Herbst nicht dieselben Wirkstoffgruppen eingesetzt werden wie im Frühjahr. Klassische Herbst-Herbizide beinhalten Mittel mit den Wirkstoffgruppen C1 (Metribuzin), C2 (Chlorotoluron), F1 (Diflufenican), N (Prosulfocarb), K1 (Pendimethalin) oder K3 (Flufenacet). Die Resistenzgruppen A (Bsp.: Pinoxaden) und B (Bsp.: Iodosulfuron) werden häufig im Frühjahr eingesetzt. Auf sie sollte man, zur Verhinderung der Resistenz, im Herbst verzichten.
Im Mittelheft auf den Seiten 50/51 sind alle im Herbst bewilligten Herbizide aufgelistet. Das schöne Herbstwetter (ohne Morgenfröste) und die geringen Temperaturunterschiede von nur ca. 8° C (4° auf 12°C, Unterschied von Morgen- zu Nachmittagstemperatur) sind gute Voraussetzungen für den Einsatz von Herbst-Herbiziden und für eine gute Verträglichkeit. Beachten Sie bei den Herbstherbiziden die Drift- und Abschwemmauflagen. Bei den Produkten Herold SC, Araldo, Miranda, Antilope und Herold Flex sind die Auflagen aufwandmengenabhängig. Das heisst bei tiefer Aufwandmenge sind auch die Auflagen kleiner.
Unbehandeltes Kontrollfenster
Um die Verträglichkeit und die Wirkung der Herbstbehandlung beurteilen zu können, legen Sie bitte mindestens in einem Feld ein unbehandeltes Kontrollfenster an.
Raps
Berlese
Die Berlese-Methode ist ein sehr gutes und einfaches Verfahren um die Erdflohlarven aus den Rapspflanzen zu treiben, damit man sie schnell zählen kann. Legen Sie wie auf dem Bild dargestellt 5x5 bodeneben abgeschnittene Rapspflanzen auf Becken, die mit etwas Wasser und Spülmittel gefüllt und mit einem Drahtgeflecht versehen sind. Sobald die Rapspflanzen welken, kommen die Larven aus den Blattstielen und fallen ins Wasser, wo man sie nach ein paar Tagen alle zählen kann. Die Bekämpfungsschwelle ist erreicht, wenn mindestens in 7 von 10 Pflanzen je eine Larve gezählt wird. Bei 25 Pflanzen wären das mindestens 18 Larven. Bei einer notwendigen Behandlung mit einem Pyrethroid (Wirkstoff muss bei jeder Behandlung gewechselt werden) muss vorgängig eine Sonderbewilligung eingeholt werden. Am Sonntag (31.10.2021) endet die Spritzsaison im Acker- und Futterbau.