Pflanzenschutz aktuell im Feldbau vom 16. Juni 2021
Feldbeobachtungen werden immer wichtiger
Die schwarzen Läuse stellen in den Zuckerrüben kaum noch Probleme dar. In Gerste und frühem Weizen kann bereits eine Vorerntekontrolle durchgeführt werden. Krähenschäden sind ein Dauerthema. Das Berufkraut muss ausgerissen werden.
Zuckerrüben
Blattläuse
Im Zürcher Unterland hat es tendenziell etwas mehr Bestände mit schwarzen Blattläusen als im Thurtal. Es gibt Einzelfälle mit 100% Befall (jede Rübe hat schwarze Blattläuse). Pirimicarb kann eingesetzt werden, sofern die BKS von 80% der Rüben mit schwarzen Läusen überschritten ist. Im Weinland hat es einen viel schwächeren Lausbefall. Da die meisten Bestände bereits mehr als das Zwölfblattstadium erreicht haben, Marienkäfer und Co vorhanden sind und die Rüben jetzt sehr schnell wachsen, ist in den meisten Fällen eine chemische Behandlung nicht notwendig.
Die Bekämpfungsschwelle der grünen Pfirsichblattlaus von 5% befallen Pflanzen wurde auf den Monitoringflächen nicht erreicht. Aus diesem Grund wird es im Kanton Zürich KEINE vorsorgliche Behandlung mit Gazelle SG oder Movento SC geben.
Die Bor-Blattdünger Spritzung steht jetzt an, sie kann somit in den meisten Fällen solo gemacht werden.
Kartoffeln
Krautfäule
Bei genauer Kontrolle in den Kartoffelfeldern ist im Weinland Streubefall an Blättern, Trieben oder Wipfeln in mehreren Feldern aufgefallen. Das heisse Sommerwetter unterstützt nun, in Kombination mit Stoppspritzungen, die Wirkung der Fungizide, so dass der Krautfäulebefall gestoppt werden kann. Im Umkreis von 20 km um befallene Felder oder bei Befall im eigenen Feld (sofort melden) sind Stoppspritzungen angesagt. Ein teilsystemisches Mittel mit bspw. dem Wirkstoff Cymoxanil wird mit einem sporenwirksamen Mittel wie Ranman Top gemischt und innert 3-4 Tagen zweimal eingesetzt, damit der Entwicklungszyklus (Inkubationszeit 5-7 Tage) der Krautfäule unterbrochen werden kann.
Getreide
Vorerntekontrollen
Problemunkräuter wie Klebern oder Winden überragen nun die Getreidebestände. In solchen Fällen sollte die Behandlungsstrategie überarbeitet werden. Disteln können zum jetzigen Zeitpunkt nahe am Boden abgeschnitten werden. Die Disteln sollten nicht ausgerissen werden, da sonst die Wurzel in mehrere Teile geteilt wird. Aus jedem Wurzelstück schlägt anschliessend eine neue Pflanze aus. Das ist kontraproduktiv, weil die Pflanzen so noch vermehrt werden.
Mais
Krähenvergrämung
Krähen sind sehr gute Beobachter. Sie können Veränderungen wie Pflügen oder Eggen auch dann wahrnehmen, wenn sie bei der Bearbeitung gerade nicht anwesend sind. Und sie sind in der Lage unterschiedliche Bodenbearbeitungsmassnahmen voneinander zu unterscheiden und einzuschätzen, ob es ein für sie interessantes Nahrungsangebot zur Folge hat. Auch wenn Krähen sehr schnell auf Veränderungen wie z.B. einen Knallapparat, Vogelschreie, Bänder oder Ballone reagieren, so gewöhnen sie sich doch rasch an diese Massnahmen. Bereits nach einigen Tagen zeigen sie keine Wirkung mehr. Das Aufhängen von toten Krähen verursacht andere Probleme. Besser ist es eine tote Krähe zu rupfen und die Federn kreisförmig in den Boden zu stecken. Das sieht wie ein Greifvogelangriff aus und zeigt eine gute Wirkung.
Drahtwurmschäden
Meist nach dem Umbruch von älteren Wiesen sind Drahtwurmschäden vorprogrammiert. In einem solchen Fall empfehlen wir die Nachsaat mit einer Streifenfrässaatmaschine, bei der im gefrästen Steifen zusätzlich Kalkstickstoff (Perlka) eingesetzt wird.
Berufkraut
Jetzt ausreissen und entsorgen!
Dank der warmen Temperaturen blüht das Berufkraut nun. Das bedeutet, dass es nun sofort samt Wurzel ausgerissen und im Kehricht entsorgt werden muss. Achtung! Das Mähen einer Fläche mit Berufkraut führt nur dazu, dass das Berufkraut in rund 4 Wochen bereits wieder blüht und ein erneuter Schnitt gemacht werden muss. Falls eine längerfristige Strategie gesucht wird, helfen wir vom Strickhof gerne dabei.