Pflanzenschutz aktuell im Feldbau vom 15. September 2021
Entscheidung mit der Falle treffen
In Wollerau SZ wurde letztes Wochenende ein Maiswurzelbohrerkäfer gefangen. Die Erdflöhe sind weniger aktiv, viele Rapsbestände sind bereits gut im 2 Blattstadium, Blackenbekämpfung in Wiesen.
Mais
Fallenfang in Wollerau SZ
In Wollerau Kanton Schwyz wurde am Wochenende in einer Falle ein Maiswurzelbohrer gefangen. Der Kanton Schwyz hat deshalb im 10 km Radius um den Fallenfang eine abgegrenzte Zone ausscheiden müssen. Die Zone trifft auch den Kanton Zürich. Betroffen sind die Gemeinden Hombrechtikon, Stäfa, Teile von Oetwil am See, Uetikon am See, Männedorf und ein kleiner Teil von Meilen. Wädenswil, Richterswil und ein Feld in der Gemeinde Horgen. Die digitale Maiswurzelbohrer Karte im Zürcher GIS, mit den eingetragenen Maisparzellen im 2021 (www.maps.zh.ch > Maiswurzelbohrer 2021) ist aktualisiert. Dort können Sie nachschauen ob ihre Parzelle in der abgegrenzten Zone liegt. Felder wo Mais im 2021 steht und sich in der abgegrenzten Zone befinden, dürfen im 2022 nicht wieder mit Mais angesät werden. Ausserhalb der Zonen gibt es betreffend Maiswurzelbohrer keine Einschränkung. Mit der vorgeschriebenen Fruchtfolge wird das ansiedeln dieses Schädlings effizient verhindert, weil dessen Larven sich nur von Maiswurzeln ernähren können. Unterlagen über den Fallenfang von Wollerau SZ finden sie auch auf der Strickhof-Webseite unter «Maiswurzelbohrer – Funde 2021».
Raps
Erdflöhe
In einigen Regionen ist der Erdfloh-Druck geringer als wir erwartet haben. In vielen Feldern sind die Keimpflanzen nun bereits im 2-3 Blattstadium und somit nicht mehr gefährdet, dass Pflanzenverluste entstehen. Sie müssen aber unbedingt Gelbfallen in ihrem Feld ebenerdig aufgestellt haben, damit sie die nächste Bekämpfungsschwelle einschätzen können. Wenn innert 3 Wochen mehr als 100 Flöhe in der Falle gefangen werden, ist das Potential vorhanden, dass ausreichend Larven den Raps im Winter schädigen könnten. Ca 14 Tage nach dem Haupteinflug der Käfer, legen die Weibchen die ersten Eier zu den Rapspflanzen in den Boden ab. Dies könnte mit der Spritzung verhindert werden. Eine Untersaat im Raps reduziert den Befall von Larven in den Blattstielen auch um ca. 50%, weil die Käfer die Eier vermehrt an andere Pflanzen ablegen als in der Nähe des Rapses. Die kleinen Larven finden dann den Weg nicht zur nächsten Rapspflanze, ist eine mögliche Erklärung. Eine weitere Bekämpfungsschwelle ist Ende Oktober, wenn in 7 von 10 Rapspflanzen mindestens je eine Larve zu finden ist. Diese lassen sich am besten mit der Berlese-Methode aus den Rapspflanzen austreiben. Sofern jetzt kein Starkbefall vorliegt, ist auf die Behandlung Ende Oktober zu setzen, weil dann alle Erdflöhe eingeflogen sind bzw. nur behandelt wird, wenn relevante (grosse) Larven in ausreichender Zahl in den Pflanzen gefunden werden (Berlese-Methode).
Wiesen
Neuansaaten
Betriebe mit Blackenproblemen haben die Wahl zwischen der mechanischen oder der chemischen Bekämpfung. Bei zu vielen Blacken braucht man mit der chemischen Variante weniger Zeit. In Neuansaaten gekeimte Blacken können mit einer Wuchsstoffbehandlung (MCPB) gut erfasst werden. Die stark ertragsbeeinflussende Frühjahrsbehandlung fällt dadurch weg. MCPB (Divopan, Trifolin, MCPB) kann ab 3 echten Blättern des Klees (Bsp. ein 4-Blättriges Kleeblatt bedeutet Glück, in diesem Fall gilt ein solches Blatt als 1 Blatt der geforderten 3) auf die aufwachsende Neuansaat (Bsp. 330 er) gespritzt werden, bevor ein Putzschnitt durchgeführt wird. Dieser kann dann 3 Wochen nach der Behandlung gemacht werden. Bei grösseren Blackenkeimlingen kann zu 4l/ha MCPB auch noch 1 Liter Asulam zugesetzt werden. Alexandriner-, Perser- und Inkarnatklee sowie Bestände mit Luzerne sollten nicht behandelt werden.
Wiesen etablierte Bestände
Die chemische Blackenbekämpfung mit einer Flächenbehandlung ist angezeigt bei mehr als 2 Blacken pro Are. Man hätte dafür 4 Stunden pro Hektare (Annahme man sticht 50 Blacken pro Stunde). Bei 5 Blacken pro Are sind Sie bei einer Hektare bereits 10 Stunden an der Arbeit. Die Flächenbehandlung kann mit Asulam (Asulox, Ruman, Trifulox) oder mit Hoestar oder Harmony SX durchgeführt werden. Die Behandlung im September reduziert den Ertrag nur gering, dafür wird der Wirkstoff besser in die Pfahlwurzel hinunter transportiert. Das Produkt Simplex, für Einzelstockbehandlungen, darf nur bis Ende August eingesetzt werden.