Pflanzenschutz aktuell im Feldbau vom 9. Juni 2021
Moderat Läuse, viele Nützlinge in Rüben
Die Blattlaus-Kontrollen in Zuckerrüben zeigt auch diese Woche keine Überschreitung der Bekämpfungsschwelle. Es herrscht immer noch Krautfäulewetter, Befall melden. In gefährdeten Parzellen Schnecken bekämpfen und im Weizen der bereits blüht mit Fusaprog die Fusariengefahr abschätzen.
Zuckerrüben
Blattlaussituation
Die Rüben präsentieren sich sehr gut. Sie haben mittlerweile das 10 bis 12 Blattstadium erreicht. In allen Feldern haben wir eine rege Aktivität der Nützlinge (Marienkäfer) oder zahlreiche Eiablagen festgestellt. Um die Blattlaussituation möglichst genau einzuschätzen, haben wir neben den IP-Suisse Monitoring Flächen weitere Rübenfelder ausgezählt. Ein Feld im Zürcher Unterland hatte über 80% Befall mit der schwarzen Rübenblattlaus. Auf den Monitoring Flächen gab es eine schwache Zunahme bei den schwarzen Blattläusen, wir liegen momentan bei gut 50% der Pflanzen mit schwarzen Läusen. Bei den grünen Pfirsichblattläusen sind wir überall unter der Bekämpfungsschwelle von 5% der Pflanzen mit grünen Läusen. Im Weinland haben wir keine gefunden. Im Gebiet Kloten-Illnau-Bertschikon liegt der Anteil der grünen Läuse bei 0-3%. In der Nähe von Rickenbach, auf einem nicht Monitoringfeld, haben wir wiederum 100 Pflanzen kontrolliert und dabei 8 Pflanzen mit einzelnen, grünen Läusen gefunden. Das ist ein Einzelfall, zudem ist das Bestimmen der grünen Blattläuse nicht einfach. Es tummeln sich verschiedene grüne Blattläuse in den Rüben. Aber nur die grünen Pfirsichblattläuse (Mycus persicae) übertragen die relevanten Vergilbungsviren. Bei den 8 gefunden Läusen gehen wir von 6 Mycus persicae aus. Zur Prüfung haben wir diese Läuse zu Agroscope nach Changins gesendet.
Die Blattlaus Situation zeigt sich viel entspannter als letztes Jahr. Wir gehen davon aus, dass die Nützlinge dieses Jahr gute Arbeit leisten werden. Wir vermuten, dass auch die Starkniederschläge und damit verbunden das «Panieren» der Blätter mit Erde und Sand eine reduzierende Wirkung auf die Blattläuse haben. Normalerweise schaden die Blattläuse den Rüben ab dem 12 Blattstadium nicht mehr. Wenn dennoch die Bekämpfungsschwelle überschritten ist, kann mit Pirimicarb 250g/ha ohne Sonderbewilligung gearbeitet werden. Versuchsweise Behandlungen zu einem späteren Zeitpunkt und noch stärkerem Befall haben im letzten Jahr zu keinen sichtbaren Unterschieden im Spritzfenster mehr geführt. Pirimicarb wird bei den angekündigten Temperaturen gegen Ende der Woche auf die schwarze Rübenblattlaus eine sehr gute Wirkung aufweisen, gegen die wenigen grünen Pfirsichblattläuse geschätzte 50%. Dadurch ist auch das Risiko minimiert, dass die schwarzen Blattläuse die Vergilbungsviren im Feld verteilen, die nur von der grünen Pfirsichblattlaus ins Feld getragen werden. Obwohl Pirimicarb nützlingsschonend ist, hat der Einsatz in einem Versuch von Strube im letzten Jahr die Marienkäferpopulation stark dezimiert, weil diesen die Nahrungsgrundlage entzogen wurde.
Kartoffeln
Krautfäule
Die Krautfäule Situation ist nach wie vor sehr angespannt. Die feuchten Bedingungen im Boden und die Regenschauer zwischendurch sind optimale Bedingungen für den Krautfäulepilz. Wir empfehlen, sobald die Kartoffelfelder wieder einigermassen befahrbar sind, eine Behandlung mit Systemischem Fungizid, Teilsystemischem Mittel mit beispielsweise dem Wirkstoff Cymoxanil mit Mitteln zu mischen, die eine anti-sporulierende Wirkung haben (Mapro/Ibiza/Tisca/Zignal/Fluazinam, Ranman Top, Leimay, Electis, Orvego/Dominator). Durch das massive Staudenwachstum sind Kontaktmittel momentan nicht optimal, weil der Fungizidfilm auf dem Blatt durch das rasche Wachstum innert Tagen lückig wird. Bitte melden Sie Befallsverdacht der Fachstelle Pflanzenschutz oder ihrem Berater, wir sind nach wie vor auf 4 Befallsmeldungen im Kanton Zürich.
Schnecken
Die Nässe in den Böden trieb auch die Schnecken hervor. Auf Feldern mit Schneckenproblemen in der Vergangenheit sollten, um die Qualität der Knollen zu gewähren, Schneckenkörner gestreut werden.
Kartoffelkäfer
Wurden nun in vielen Feldern gesichtet. Es besteht noch kein Handlungsbedarf weil die Bekämpfungsschwelle von 30% der Pflanzen mit Larven oder 1-2 Herde pro Are nicht erreicht ist.
Weitere Informationen zur aktuellen Situation bei den Kartoffeln finden Sie im Kartoffelbau-Aktuell «Wüchsiges Wetter für Kartoffel und Pilz vom 9.6.2021»
Getreide
Fusarien
Frühe Weizenfelder sind bereits in der Blüte. Das feuchte Wetter oder ab und zu ein Gewitter fördern den Befall mit Fusarien. Nicht jedes Feld ist davon betroffen. Es hängt von Anfälligkeit der Sorte ab, von der Vorfrucht (Körnermais, Silomais) und von der Bodenbearbeitung bei der Weizensaat. Das Prognosesystem Fusaprog berücksichtigt all diese Faktoren und sagt ihnen ob ihr Feld gefährdet ist oder nicht und ob es eine entsprechende Fungizidbehandlung (in die Blüte) braucht.
Feldhygiene: Schosserrüben ausreissen
Es braucht eine weitere Kontrolle in den Weizenfeldern. Reissen Sie Durchwuchsrüben die Schossen jetzt unbedingt aus.