Pflanzenschutz aktuell im Feldbau 7. Juli 2021
Giftpflanzen entfernen
Im Mais darf kein Terbuthylazin mehr eingesetzt werden, Kraut- und Knollenfäule Gefahr hoch, Krautvernichtung mit Siplant möglich und Giftpflanzen wie Wolfsmilch oder Schierling müssen vor der Rapsernte beseitigt werden.
Mais Unkrautbehandlung
kein Terbuthylazin mehr einsetzen
Es wurden noch einige Spät- oder Nachsaaten von Mais nach Hagelschlag durchgeführt. Wir möchten darauf hinweisen, dass Herbizide mit dem Wirkstoff Terbuthylazin, der sich in Produkten wie Calaris, Topcorn, Aspect, Pyran, Gardo Gold, Successor T, Prado, Lumax, Spectrum Gold befindet, nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Der Wirkstoff hat seit jeher die Auflage, dass er nur bis 30. Juni eingesetzt werden darf.
Kartoffeln
Krautfäule/Alternaria
Das Wetter ist nach wie vor Befallsfördernd, es gilt somit jede Wetterphase ohne Regen auszunutzen und den Fungizidschutz zu erneuern. Weil in dieser Phase auch Zoosporen gebildet werden die Knollenfäule verursachen, sind auch Wirkstoffe zu verwenden oder beizumischen, die eine sporenabtötende Wirkung aufweisen (Ranman Top, Mapro, Ibiza, Tisca, Zignal, Leimay, Electis, Kunshi, Orvego, Dominator).
Krautvernichtung
Kartoffeln, die nach den Richtlinien der IP-Suisse (Label) produziert werden, dürfen ab diesem Jahr für die Krautvernichtung neben thermischen und mechanischen Verfahren auch Siplant (Stähler) einsetzen. Dies gilt für die herbizidlose Variante wie auch für die Variante Teilverzicht Herbizide. Siehe angepasste IP-Suisse Richtlinie Kartoffelbau 2021: www.ipsuisse.ch/richtlinien-kartoffeln.
Raps
Unkräuter oder Giftpflanzen?
Hie und da sieht man nun vereinzelt Unkräuter die den Rapsbestand überwachsen. Sind es Klebern, Disteln oder Winden kennen wir sie. Sie sind eigentlich nur ein Problem wegen der Versamung oder weil sie den Raps konkurrenzieren und zu Ernteerschwernissen führen. Es hat aber auch weniger Bekannte, die neben der Ertragskonkurrenz auch noch giftig sind und deshalb im Rapsfeld nichts zu suchen haben. Sieht man beispielsweise von weitem hellgrüne Nester und aus der Nähe betrachtet besteht die Pflanze aus vielen Dolden und hat viele kleine grüne Blätter und Knospen, die später gelb blühen könnten, dann handelt es sich um ein Wolfsmilchgewächs. Diese haben einen milchigen, weissen Saft und sind stark giftig, da der Saft Terpene enthält.
Überragt den Raps ein Doldenblütler, der aussieht wie eine Hundspetersilie oder ähnlich wie ein Wiesenkerbel, ist Vorsicht geboten! Weist diese Pflanze im unteren Stängelbereich dunkelrote bis violette Punkte auf, handelt es sich um den Gefleckten Schierling (Conium maculatum). Diese Pflanze wird bis zu 2 Meter hoch und ist sehr stark giftig. Sie ist eine der giftigsten Pflanzen, die es bei uns gibt. Berühren Sie diese Pflanze nur mit Handschuhen, denn das Gift namens Coniin gelangt auch über die Haut in den Körper. 0.5 g dieses Giftes sind für einen Menschen bereits tödlich. Es ist deshalb extrem wichtig, dass Sie sich bei der Bekämpfung dieser Pflanzen mit Handschuhen, langärmliger Kleidung, Hut und Schutzbrille schützen.
Pflicht: Giftpflanzen vor der Ernte entfernen!
Giftige Unkräuter gehören nicht in Felder, in denen Lebensmittel produziert werden! Denn im Lebensmittelrecht steht, dass Lebensmittel sicher sein müssen und die Gesundheit des Menschen nicht gefährden dürfen. Beim Dreschvorgang würden die noch grünen, giftigen Pflanzen zerquetscht, der dabei austretende Saft kontaminiert direkt die Rapskörner. Es gibt also nur noch eines: Solche giftigen Pflanzen müssen vor der Rapsernte entfernt werden! Sie müssen sich gut geschützt durchs Rapsfeld arbeiten und den Schierling oder die Wolfsmilch am besten mit dem «Gertel» abhacken. Zerkleinert können die Pflanzen dann im Feld liegen gelassen werden.
Nicht zu verwechseln ist der Schierling mit dem Riesenbärenklau, der grosse Blätter hat und eigentlich nicht im Acker vorkommt. Auch wer den Riesenbärenklau bekämpft, muss sich sehr gut schützen. Sämtliche Hautteile, Gesicht, Arme, Hände, Beine etc. müssen geschützt sein. Gelangt Riesenbärenklausaft und Sonnenlicht gemeinsam auf unsere Haut führt dies zu Verbrennungen 2. Grades.