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Bei Mu00e4useschu00e4den lassen sich die Pflanzen einfach aus dem Boden ziehen, die Wurzel ist frisch abgefressen, darum sind sie welk.>

Pflanzenbau News vom 23. März 2022

Raps: Stängelrüssler; Bor-Versorgung sicherstellen; Mäuse immer noch aktiv ¦ Wintereiweiss-Erbsen: Blattrandkäfer ¦ Winterweizen: Zögerliches Wachstum; Jetzt CCC einsetzen? ¦ Zuckerrüben ¦ Düngung (Wintergetreide) ¦ Biolandbau (blühende Komponenten)

Raps

Stängelrüssler
Der Raps hat trotz oberflächlicher Trockenheit mit Schossen begonnen, denn in der Tiefe ist noch genügend Feuchtigkeit vorhanden und wir haben den 21.3. Das ist der Tag, wo Nacht und Tag gleich lange dauern. Dies löst in vielen Pflanzen die Phase des Längenwachstums aus. Das kann an den Rapspflanzen selbst gut beobachtet werden. Erste Pflanzen sind bereits im Stadium DC 51 (Blütenknospen inmitten der obersten Blätter von oben sichtbar), das heisst 25cm lang. Nur in der Höhe und in Schattenlagen bremsen die tieferen Temperaturen noch ein bisschen. Die Bekämpfungsschwelle liegt im Schossen (Stängel 5-20 cm) höher bei 40-60% Pflanzen mit Einstichen. Nur in frühen Lagen mit viel letztjährigem Raps im nahen Umfeld wurde letzte Woche die BKS überschritten. Bei Einstichkontrollen in weniger gefährdeten Lagen nahmen die Einstiche von letzter zu dieser Woche nicht mehr zu. Übers Ganze gesehen ist der Stängelrüsslerdruck also tief und eine Behandlung an vielen Orten kaum noch nötig.
Auch die Glanzkäfer sind zumindest in den frühen Lagen erwacht und finden sich in den Fallen und bereits an den Knospen des Haupttriebes. Wenn der Stängelrüssler kaum Einstiche verursacht, dann sollte auf eine Kombibehandlung von Stängelrüssler und Glanzkäfer verzichtet werden und noch mindestens eine Woche der ganze Zuflug des Glanzkäfers abgewartet werden. Eine Kombibehandlung wäre auch nur mit einem Pyrethroid möglich, da nur diese auf den Stängelrüssler wirken. Zur Verfügung stehen Blocker und mit Aufbrauchfrist (1.7.2022) das Talstar. Beide sollten angesäuert werden. 

Rapsfeld Mitte März 2022
Rapsbestände entwickeln sich nun rasch
Raps Stängelrüssler-Einstiche
Man sieht nur wenig Einstiche des Stängelrüsslers, oftmals überschreiten sie nur am Rand die BKS
Raps DC 51
Raps ist bereits im DC 51 (Blütenknospen von oben sichtbar) und wächst mehrere Zentimeter pro Tag



Bor Versorgung sicherstellen
Wird es während der Knospenentwicklung trocken, dann stockt der Bortransport in der Pflanze von der Wurzel zur Knospe. Eine Folge davon ist Knospenwelke, die sich zuerst mit fahler Färbung bis hellbrauner Farbe an den mittleren Knospen eines Knospenstandes zeigt. Die Knospen werden abgeworfen und es bleiben nur kurze Stiele am Trieb im Gegensatz zu Glanzkäferfrass, wo die leeren Blattstiele länger sind. Die Borversorgung sollte deshalb bei guter Ertragserwartung über das Blatt sichergestellt werden. 

Mäuse immer noch aktiv
Die Mäuse sind nach wie vor aktiv und fressen täglich neue saftige Rapspflanzen ab, wie auf den Bildern deutlich zu sehen ist. Ich wage zu behaupten, dass dieses Jahr, je nach Feld, der Schaden durch Mäuse höher ausfällt, als der durch die Stängelrüssler entstand.
 

Mäuseschaden im Raps
Welke Rapspflanzen sind von weitem erkennbar. Mäuseschäden sind an den schlappen Pflanzen im Vordergrund erkennbar.
Mäuseschaden im Raps Wurzeln abgefressen
Bei Mäuseschäden lassen sich die Pflanzen einfach aus dem Boden ziehen, die Wurzel ist frisch abgefressen, darum sind sie welk.

 

Wintereiweiss-Erbsen

Blattrandkäfer
Die Wintererbsen weisen keine Blattrandkäfer Frassschäden auf. In der Regel fliegen die Käfer ab Temperaturen von 15°C in die Felder ein. Dabei bevorzugen die Käfer junge Pflanzen (Stadium 11-13 = 1-3 Blattpaare). Die Wintererbsen werden, weil sie bereits grösser und älter sind, verschmäht. Man könnte eigentlich empfehlen, nur noch Wintereiweisserbsen zu säen. Die Winterform wird nicht vom Blattrandkäfer befallen, ist früher reif und zudem sind sie weniger anfällig für die Sommertrockenheit. 
 

Eiweisserbsen ohne Blattrandfrass
Eiweisserbsen ohne Blattrandfrass. Blattrandkäfer befallen die Wintererbsen nicht, weil sie bereits zu weit entwickelt sind.


 

Winterweizen

zögerliches Wachstum
Weil der Dünger im Getreide wegen den fehlenden Niederschlägen vielerorts nur spärlich zur Verfügung steht, bestocken spät gesäte Bestände sehr verhalten. Septembersaaten auf gut versorgten, eher schweren Böden, sehen gut aus. Das schöne, dunkle Grün fehlt aber überall. Viele Bestände haben nun das Stadium DC 29 (Ende Bestockung) erreicht und gehen ins DC 30 über (Beginn Schossen). Mit der Tag-/Nachtgleichheit beginnt auch im Getreide die Schossphase. Schlechter versorgte Bestände reduzieren, wegen dem nicht zur Verfügung stehenden Stickstoff, die Anzahl Triebe. Aber bitte keine Panik, ein etwas dünnerer Bestand gibt meist bessere Erträge als ein zu dichter. Von den Frühjahrskeimer fehlt nach wie vor jede Spur. Das heisst für die Unkrautbekämpfung, dass mit der Herbizidbehandlung noch zugewartet werden kann. Ausser man verwendet ein Mittel mit einer Bodenherbizidkomponente (wie Diflufenican, Flufenacet oder Thiencarbazone) und baut Extensogetreide (ohne Halmverkürzer) an oder der Ackerfuchsschwanz ist bereits weit entwickelt. Beim Einsatz eines Herbizides muss auf die Luftfeuchtigkeit geachtet werden. Optimal wären mehr als 60%. Gegenwärtig werden nur 30% registriert, allenfalls ist die Luftfeuchtigkeit am Morgen früh etwas höher. 

Weizen DC 30
früh gesäter Weizen ist im Stadium DC 30, Beginn Schossen
Weizen Ährenanlage mit Messband
Im aufgeschnittenen Haupttrieb ist die Ährenanlage ca. 1cm über dem Wurzelansatz
Weizen Ende Bestockung
Im Oktober gesäter Weizen ist Ende Bestockung. Die Bestockungstriebe werden wahrscheinlich wegen Nährstoffmangel reduziert.

 

Jetzt CCC einsetzen?
Der Weizen befindet sich nächstens im Stadium DC 29-30. Ein guter Zeitpunkt für den Einsatz von CCC? Weil die Bestände aufgehellt sind (Nährstoffe nicht verfügbar) und die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht mehr als 15°C betragen, empfehlen wir mit der Verkürzung zu warten, denn gestresste Bestände sollten nicht verkürzt werden! Allenfalls ist später auf einen anderen Verkürzer auszuweichen. 

Autoren: Markus Hochstrasser + Georg Feichtinger, Fachstelle Pflanzenschutz

 

Zuckerrüben

Aktuell sind die guten Bedingungen für die Saat optimal. Der Boden ist abgetrocknet, gut befahrbar und die Bodentemperatur steigt Dank warmen Frühlingstagen. Vieles spricht für eine Saat und die Tage für die Durchführung sind zahlreich. Dennoch besteht eine gewisse Unsicherheit. Die Böden sind teilweise stark abgetrocknet, vor allem dort, wo früh bearbeitet wurde. Die Gefahr besteht, dass es zu einem unregelmässigen Aufgang mit mehreren Keimphasen kommt. Sollten die Pillen im Trockenen liegen, passiert so lange nichts, bis sie mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen und keimen können. Beachten Sie dennoch die Unkrautsituation. Eine frühe Saat führt oftmals auch zu einem zusätzlichen Split im klassischen Anbau. Warten Sie nicht zu lange zu, sondern handeln Sie nach Bedarf. Sollte es zu einem gestaffelten Aufgang kommen, müssen im klassischen Bereich die Herbizidsplits angepasst werden. Ein Phytotox (Schädigung an Kulturpflanze durch Herbizid) kann auf Grund der unterschiedlichen Rübengrössen auftreten. Diese Gefahr von Pflanzenstress besteht bei den Conviso Smart Zuckerrüben nicht, diese zeigen unabhängig von der Grösse und Herbizidmenge keine Anzeichen von Phytotox. (Autor: Luzi Schneider, Fachstelle Zuckerrübenbau SFZ)

Zuckerrüben-Saat 2022 am Strickhof
Vielerorts ist die Saat bereits weit vorangeschritten, wie hier am Strickhof Lindau.

 

Düngung

Wintergetreide: Zweite Stickstoffgabe mit Gülle

Wintergerste sowie früh gesäter Weizen befinden sich bereits im Schossen, während Spätsaaten noch mitten in der Bestockung sind. Der Stickstoff der ersten Gabe kam aufgrund der anhaltenden Trockenheit noch kaum zur Wirkung. Dies macht die weitere Düngungsplanung etwas schwierig. Ohne nennenswerten Niederschlag macht derzeit eine zweite mineralische Düngergabe kaum Sinn. Wegen der guten Befahrbarkeit der Böden bietet es sich an, die zweite Gabe in Form von gut verdünnter Gülle oder anderen flüssigen Recyclingdüngern auszubringen. Aufgrund der Wetterlage kann die Schossergabe noch etwas hinausgezögert werden und sollte erst kurz vor dem nächsten Regen erfolgen. Eine schossbetonte Düngung mit rund 50% der vorgesehenen Stickstoffmenge hat unter normalen Umständen die beste Ertragswirksamkeit. Aufgrund der unsicheren Wirkung der ersten Gabe und trockenen Witterung, kann man sich dieses Jahr auch überlegen, eine reduzierte zweite Gabe und eine etwas vorgezogene, erhöhte Abschlussgabe im DC37 (schieben Fahnenblatt) zu machen. (Autor: Serge Braun, Fachbereich Boden & Düngung)

 

Biolandbau

Ansaat von blühenden Komponenten in Getreidebestände

Der Getreidebestand wurde am 05.11.2021 gesät (Pfluglose Bodenbearbeitung, Vorkultur Sojabohnen). Am 03.03.2022 wurde ein erstes Mal gestriegelt. Am 22.03.2022 war der Bestand genügend bestockt (DC 25) und genügend dicht, damit er ein zweites mal gestriegelt werden konnte. Gleichzeitig wurden mit Hilfe eines Lenner Frontstreuers, Kornblumen, Klatschmohn und Buchweizen in den Bestand gestreut/gesät. Beim Striegel wurden die Zinken steil eingestellt, die Räder waren auf dem Boden und es wurde mit der Zinkeneinstellung 3 gefahren. Diese Einstellung bewirkte, dass die Zinken weniger aggressiv arbeiteten, noch vorhandenes Unkraut nochmals geschädigt und die feinen Blumensamen gleichzeitig leicht eingearbeitet wurden. Die Arbeiten in diesem Bestand sind somit abgeschlossen – der Bestand wird nun den Bodenbrütern und Insekten überlassen. (Autor: Viktor Dubsky, Fachstelle Biolandbau)