Pflanzenschutz aktuell im Feldbau 21. Oktober 2020
Raps
Erdfloh Larven
Vereinzelt übersteigt die ausgezählte Erdflohlarven-Population in den Blattstielen die Bekämpfungsschwelle von 35 Larven auf 50 Pflanzen. Wichtig: Erdflohlarven leben in den Blattstielen der Rapspflanzen. Sie sind nur als Ei im Boden. Jetzt sind die Erdflohlarven ca. 1 mm dick und 5mm lang. Sie haben einen schwarzen Kopf und einen hellen Körper. Eine einfache Methode die Larven zu zählen ist, wie schon erwähnt, die Berlese-Methode. Wie man diese durchführt, können Sie im Strickhof-Feldkanal auf YouTube ansehen. Unsere Praktikantin Daniela Kupper hat dabei ihren ersten Film gedreht.
Übersteigt das Resultat der Auszählung die Bekämpfungsschwelle (oben) deutlich oder wurden mehr als 100 Erdflöhe in den 3 Wochen nach der letzten Behandlung ausgezählt, ist die Voraussetzung für eine Bekämpfung der Larven erfüllt. Es braucht dazu aber eine Sonderbewilligung, die im Voraus bei der Fachstelle Pflanzenschutz beantragt werden muss.
Kleine Kohlfliegen Larven
Die Larven der Kohlfliege leben von den Rapswurzeln im Boden. Wenn Sie Rapspflanzen ausreissen und an den Wurzeln weisse, 2-3 mm dicke und ca. 7mm lange weisse Maden finden, dann sind das nicht aus den Blattstielen gefallene Erdflohlarven, sondern Larven der kleinen Kohlfliege. Gegen die kann nichts unternommen werden.
Weitere Informationen zur kleinen Kohlfliege: Agroscope Merkblatt Nr. 91 / 2018
Jetzt noch Verkürzen?
Wenn Raps Anfang Oktober erst im 6 Blattstadium war, ist keine Verkürzung notwendig. Eine Behandlung auf kleinen Raps ist sogar kontraproduktiv. Es kann den Raps zu stark bremsen. Vermeiden Sie unnötige Behandlungen! Seit 2018 ist eine Pyrethroid-Resistenz bei Rapserdflöhen im Kanton Zürich nachgewiesen. Nicht notwendige Spritzungen mit Pyrethroiden fördern diese zusätzlich, und wie oben erwähnt, ist auch für einen Insektizidzusatz zu einer Verkürzung die Bekämpfungsschwelle entscheidend und es braucht eine Sonderbewilligung.
Mais
Maiszünsler ≠ Maiswurzelbohrer
Die letzten Maisfelder werden in diesen Tagen gehäckselt oder gedroschen. Nach der Ernte sollten die Stoppeln unbedingt gemulcht werden, um die Maiszünsler zu bekämpfen. Die Larven des Zünslers überwintern als Larven im hohlen, trockenen (intakten) Maisstängel und verpuppen sich erst im nächsten Mai. Das Mulchen der Maisstoppeln vor der Weizensaat oder das saubere Unterpflügen bis Ende April 2021 sind indirekte aber effiziente Bekämpfungsmöglichkeiten der Maiszünserlarven.
Das Mulchen der Maisstängel hat aber überhaupt keinen Einfluss auf die Larven oder die Eier des Maiswurzelbohrers (Diabrotica), da dieser Schädling im Moment ausschliesslich als Eier im Boden vorkommt. Dies darf auf keinen Fall miteinander verwechselt werden. Der Maiswurzelbohrer legt seine Eier in den Boden, daraus schlüpfen im Mai bis in den August die Larven, die sich von Maiswurzeln im Boden ernähren, daher hat jetzt das Mulchen der Maisstoppeln keinen Einfluss auf die Maiswurzelbohrer, da sich dieser gar nie im oberirdischen Teil der Pflanze befindet. Im Kanton Zürich sind in diesem Jahr insgesamt 132 Gemeinden von der Fruchtfolgeeinschränkung kein Mais auf Mais wegen dem Maiswurzelbohrer betroffen.
Weitere Informationen zum Maiswurzelbohrer: www.agroscope.admin.ch
Herbstbehandlung
Die nächsten trockenen Tage im Oktober sollten, bei Getreidearten die im Herbst bestocken (Wintergerste, Triticale, früh gesäter Winterweizen), genutzt werden, falls eine chemische Unkrautbekämpfung durchgeführt werden soll. Vor dem 31.10. ist die Bodenfeuchtigkeit noch akzeptabel. Ab November steigt die Gefahr von Frostschäden und der Boden ist meist stark durchnässt, so dass Bodenherbizide eher in Drainagen gelangen als Ende Oktober. Darum sollte die gute Wetterphase jetzt genutzt werden. Ab dem 1.11. ist es nur in begründeten Ausnahmefällen (früh gesäte Wintergerste oder Triticale, die noch nicht behandelt werden konnte bspw. wegen Nebeltagen) möglich, eine Anfrage für eine Sonderbewilligung zu stellen.
Mit den vor einem Jahr eingeführten neuen Abschwemm-Auflagen sollte der oberflächliche Abfluss stark reduziert werden. Achten Sie bei der Wahl des Herbstherbizides auf die Abschwemmauflagen. Auf den Verlust von Wirkstoffen über die Drainage hat das keinen Einfluss. Daher ist bei Spätsaaten oder vernässten Böden die Behandlung ins Frühjahr zu verlegen. Die Vorauflaufbehandlung im Wintergetreide war nur bis 10. Oktober möglich. Bei andern Kulturen wie Wintereiweisserbsen sind Vorauflaufbehandlungen bis 31.10.2020 möglich. Ab dem 1. November braucht es dafür, bei allen Anwendungen im Acker- und Futterbau, eine Sonderbewilligung.