Pflanzenschutz aktuell im Feldbau 2. Juni
Septoria-Kontrolle, Marienkäfer in Rüben gesichtet
Im Weizen steht die Septoriakontrolle an, Kartoffeln müssen mit Fungizid geschützt werden, erste Kartoffelkäfer sind aktiv, Marienkäfer in Rüben auch. Mais Streifenfrässsaat nur in abgetrockneten Boden.
Getreide
Septoria
Die Weizenfelder präsentieren sich schön und recht gesund. Der Weizen ist im Stadium 39-55, schieben Fahnenblatt bis Ähren geschoben. Eine Kontrolle auf wichtige Krankheiten steht jetzt an. Der Mehltau ist, wenn überhaupt, nur unbedeutend vorhanden. Die Bekämpfungsschwelle (BKS) wäre bei 25-50% befallene Blätter. Das aktuelle Wetter fördert Braun- oder Gelbrost, da aber keine Pusteln vorhanden sind, wird die BKS Braunrost: ca. 10% bzw. Gelbrost: 1-4% befallene Blätter nicht erreicht werden. Bei Septoria ist die BKS erreicht wenn 20% der 4. untersten Blätter Befall aufweisen. Je nach Sorte oder Kulturführung kann die BKS bei Septoria überschritten sein. Auf PFLOPF-Betrieben stellten wir fest, dass der Weizen teilweise Befall von Septoria aufweist. Im Spritzfenster die BKS aber nicht erreicht wird. Unsere Erklärung dazu: die Verkürzung in der kalten Phase (Temperaturen zwischen 0 bis 8 °C) und die kühlen Temperaturen haben den Weizen sehr stark gestresst. Septoria wird zudem durch frühe Saaten oder anfällige Sorten begünstigt. Die Verkürzungsmittel spielen hier neben dem Wetter eine zentrale Rolle. Sie können den Weizen stressen und zugleich wird der Abstand von Blatt zu Blatt verkürzt, so dass die Sporen mit den Regentropfen schneller auf höhere Blattetagen geschleudert werdern.
Aufbrauchfristen beachten
Die Fungizide Capalo, Legend und Opus Top (ginge auch noch in Zuckerrüben) müssen dieses Jahr aufgebraucht werden (Frist bis 6.1.2022). Gladio, Stereo Eco, Avenir Pro bis 1.7.2022.
Getreidehähnchen
Mit dem warmen Wetter sind auch die Hähnchen zurückgekehrt. Die Adulten Käfer legen momentan Eier auf die Blätter ab. Ist das Fahnenblatt entfaltet, sind Kontrollen auf schmutzige Larven nötig. Die BKS ist erreicht, wenn im Durchschnitt zwei Larven je Fahnenblatt ausgezählt werden (das sind viele!)
Kartoffeln
Krautfäule
Gemeldet wurden 3 Krautäule Fälle aus dem Kt. Zürich (Dorf, Trüllikon, Marthalen). Der Befall wurde auf Frühkartoffeln beobachtet. Die meisten anderen Felder sind am auflaufen oder 2 Faust hoch. Wir empfehlen gegen Ende dieser Woche, alle Bestände im Weinland mit einem Fungizid zu schützen. Dabei können Kontakt-, Teilsystemische- oder Systemische-Fungizide eingesetzt werden. Teilsystemische oder Systemische empfehlen wir im 20km Umkreis um gemeldete Befälle.
Herbizidschäden
In einigen Feldern findet man Einzelpflanzen mit aufgehellten Blattadern oder ganz aufgehellte Pflanzen. Wir gehen davon aus, dass dies durch den Wirkstoff Aclonifen verursacht wurde, der wegen der langen Regenphase in den Wurzelbereich der Kartoffeln gelangt ist.
Kartoffelkäfer
An den Kartoffelstauden im Feldrandbereich wurden bereits viele aktive Kartoffelkäfer beobachtet. Erste Eiablagen fanden bereits statt. Das ist bezogen auf das Kartoffelstadium sehr früh. Markanter Blattfrass verursachen aber erst später die roten Larven. Jetzt besteht noch kein Handlungsbedarf.
Rüben
Einige Rübenfelder litten sehr stark unter den Niederschlägen oder sogar dem Hagel. Hier wäre ein Hackdurchgang hilfreich um die Kruste zu brechen und Luft in den Boden zu bringen. Mit dem Hacken wird aber der Herbizidfilm zerstört, er müsste um Spätverunkrautungen zu verhindern wieder erneuert werden.
Blattlaussituation
Wir haben eine leichte Zunahme bei der schwarzen Rübenlaus festgestellt. Noch sind aber alle kontrollierten Felder unter der Bekämpfungsschwelle von 80% der Rüben mit schwarzen Läusen.
Die Grünen Blattläuse, die wir letzte Woche gefunden haben, wurden alle als grüngestreifte Kartoffelblattlaus bestimmt, welche keine Vergilbungsviren in die Bestände tragen.
Im Vergleich zum letzten Jahr haben sich die Blattlauspopulationen sehr langsam entwickelt, das begünstigt die Wirkung der Nützlinge, weil diese mehr Zeit haben, sich dem Nahrungsangebot anzupassen. Erste verpilzte Läuse wurden auch beobachtet. Wir gehen davon aus, dass die Nützlinge die Blattläuse im Schach halten.
Mais
Vor der Streifenfrässaat unbedingt den Feuchtigkeitszustand des Boden testen (Spatenprobe). Wird in zu feuchten Boden gesät, entsteht bei der Bearbeitung des Streifens eine Schmierschicht, die die Maiswurzel schlecht durchdringen kann. Bei zu nassem Boden zuwarten mit der Saat.
Durchwuchskartoffeln
In Feldern mit Durchwuchskartoffeln im Mais sollten die Kartoffeln chemisch bekämpft werden, Hacken oder ausreissen von Hand benötigt 2 oder mehr Durchgänge. Herbizide mit dem Wirkstoff Mesotrione oder Dicamba einsetzen.
BFF
Viele Biodiversitätsförderflächen präsentieren sich extrem schön. So findet man Mohn, Margeriten, Kornblumen, Trespen und ab und zu ein Klappertopf in solchen Flächen.