Pflanzenschutz aktuell im Feldbau 14. Oktober 2020
Raps
Rapsblattwespe
In der Regel macht die Rapsblattwespe keine Probleme. Wenn aber die Bedingungen optimal sind, gibt es bis zu drei Generationen dieses Schädlings. Und diese dritte Generation ist die, die im Raps grossen Schaden verursachen kann. Die Wespe selbst ist ungefährlich. Die Larven, die wie kleine Raupen aussehen, können hingegen durch ihren Frass grosse Blattverluste verursachen. Es gilt im Moment deshalb vor allem spät gesäten Raps, der noch nicht so gross ist, im Auge zu behalten. Achten Sie sich auf anfänglich grüne, später schwarze Raupen. Ist die Bekämpfungsschwelle von einer Raupe pro Pflanze erreicht, kann eine Behandlung in Betracht gezogen werden. Beachten Sie dabei, dass grosse Pflanzen den Raupen davonwachsen können und nur kleine Pflanzen gefährdet sind. Für die Behandlung ist eine Sonderbewilligung der Fachstelle Pflanzenschutz nötig.
Kohlhernie
Die Kohlhernie braucht für eine gute Entwicklung einen feuchten Boden und hohe Temperaturen, damit die Sporen die Rapswurzeln befallen können. Die Voraussetzung für die Krankheit ist somit im Moment gegeben. Der Pilz ruft tumorartige Verdickungen an den Wurzeln der Rapspflanzen hervor. Als Folge davon wird die Bildung von Pfahl- und Seitenwurzeln verhindert. Dadurch entsteht in der Pflanze ein Wassermangel und sie beginnt zu welken. Eine direkte Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln ist nicht möglich. Indirekt können einige Massnahmen ergriffen werden. So kann der Boden auf einen pH von 7.2 aufgekalkt werden. Weiter mag der Pilz keinen Kalkstickstoff. Durch die Bekämpfung von weiteren Wirtspflanzen wie dem Hirtentäschel oder dem Ackersenf kann ausserdem die Weiterverbreitung des Pilzes gestoppt werden. Nicht zuletzt ist es auch möglich, die tolerante Sorte Croozer einzusetzen. Sollte auf einem Feld einmal ein Befall aufgetreten sein, empfiehlt sich eine Anbaupause einzulegen, da der Pilz im Boden bis zu 10 Jahre überleben kann. Ausserdem sollte in Gründüngungen zwingend auf Kreuzblütler verzichtet werden.
Getreide
Herbstbehandlung
Bei Getreide, das im Herbst bereits früh bestockt, ist eine Herbstbehandlung gegen Unkräuter zu empfehlen. Ansonsten bilden die Unkräuter eine zu grosse Konkurrenz um Wasser, Licht und Nährstoffe. Aber Achtung, die Körner sollten zwingend überall mit Erde bedeckt sein, da es sonst zu Schäden am Getreide kommen kann. Ist dies nicht der Fall, darf die Behandlung erst anfangs Bestockung stattfinden.
Wurde in den letzten Jahren meist eine Frühjahresbehandlung mit B-Mitteln durchgeführt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Verunkrautung mit Ehrenpreis und Stiefmütterchen zugenommen hat. Eine Herbstbehandlung bekämpft diese effektiv. Ein positiver Nebeneffekt ist ausserdem, dass im Herbst eine andere Wirkstoffgruppe wie im Frühling eingesetzt wird. Das ist sehr gut, denn mit diesem Abwechseln der Wirkstoffe kann einer Resistenz vorgebeugt werden. A- und B-Mittel sollten aus diesem Grund auch keine eingesetzt werden. Sollte es auf einer Parzelle viel Ackerfuchsschwanz haben, empfiehlt sich eine Herbstbehandlung mit Flufenacet-haltigen Mitteln.
Eine Behandlung sollte erst im Frühjahr stattfinden, wenn der Unkrautdruck tief ist, die Parzelle zu Vernässung neigt oder am Feldrand Gräben und Schächte direkt in Gewässer oder die Kläranlage eingeleitet werden.
Blühende Gründüngungen
Die Gründüngungen sind in diesem Jahr schön gewachsen. Dadurch konnten sie die im Boden vorhandenen Nährstoffe gut speichern und gleichzeitig das Unkraut unterdrücken. Wurde die Landschaftsqualität angemeldet (ZH 6), muss die Gründüngungskultur auch noch im Beitragsjahr farbig blühen. Am Ende der Blüte kann es Sinn machen, solche Flächen zu schlegeln, damit keine reifen Samen gebildet werden können. Gerade wenn es in der Mischung Gelbsenf drin haben sollte, ist dies sehr empfehlenswert. Auch Phacelia kann versamen. Diese bildet in der Folgekultur aber meist keine Probleme. Achten Sie beim Schlegeln darauf, dass dies nicht während des Bienenflugs gemacht wird. Besser macht man es in der Dämmerung oder bei Temperaturen unter 10°C.
Gutes Flugwetter für die Bienen und viele farbig blühende Gründüngungen haben aber auch einen Nachteil. Sie verleiten die Bienen zum Pollensammeln. Eigentlich ja etwas sehr Positives. Bleiben die Kulturen aber zu lange stehen, können die Bienen auch im Spätherbst noch Nektar produzieren. Diesen lagern sie dann statt nur oben auch in der Mitte der Waben ein. Dadurch kann sich bei Frost die Kälte auch in die Mitte des Stocks ausbreiten, dort wo normalerweise der warme Zufluchtsort der Bienen ist. Im schlimmsten Fall erfrieren sie.