Pflanzenschutz aktuell im Feldbau 14. Juli 2021
Auf Flecken achten
Erste Cercosporaflecken wurden identifiziert, warmes Wetter wird den Befallsdruck erhöhen. Wie weiter nach verhageltem Mais oder Kartoffeln?
Zuckerrüben
Cercospora
Am 14.7. haben wir am Rand einer Parzelle, die an ein letztjähriges Rübenfeld grenzt, bei genauem Absuchen neben einigen anderen Flecken 3 verdächtige Blattflecken gefunden. Die Untersuchung unter dem Binokular und dem Mikroskop haben diese als Cercospora-Blattflecken bestätigt. Auf einigen weiteren abgesuchten Feldern haben wir noch keine Cercospora-Blattflecken gefunden. Der als Pilzfadenknäuel auf Blattresten überwinternde Pilz braucht eine bestimmte Temperatursumme, die ab 1. April berechnet wird, bis erste Sporen gebildet werden. Da es seit April kälter war als in anderen Jahren, finden wir die ersten Flecken erst jetzt. Die Infektion wird sich rascher ausbreiten, sobald der Sommer mit Temperaturen über 25°C zurückkommt, denn Feuchtigkeit haben wir im Moment überall mehr als genug. Flecken sind im Moment überall zu erwarten, wo die Rübendichte hoch ist und besonders wo das diesjährige Feld an ein Letztjähriges grenzt oder der Rübenhaufen war. Kontrollen sind dort jetzt durchzuführen. Cercospora-Blattflecken haben einen braun-roten Rand, Ramularia-Flecken einen helleren. Pseudomonas-Flecken haben meist einen dunklen Rand. Da bei Nässe alle Ränder dunkel sind, sollten Sie die Blätter nachhause nehmen und sie eine Stunde trocknen lassen. Im Innern von Cercosporaflecken findet man mit der Lupe schwarze, kleine Punkte. Wird bei der Fungizidbehandlung Kupfer zugemischt, ist zu bedenken, dass dieser bei Regen schnell abgewaschen wird. Cercosporainfektionen finden anders als bei Falschem Mehltau nicht nur in einem Wasserfilm bei Regen statt, sondern vor allem in Tautropfen. Anders als bei Reben ist es bei Zuckerrüben deshalb besser, wenn das Kupfer nach dem Regen vor einer mehrtägigen, regenfreien Phase eingesetzt wird. Wo Flecken gefunden wurden, könnte sich je nach Befahrbarkeit also Montag oder Dienstag für eine Behandlung eignen. Wenn keine Flecken gefunden werden, ist mit einer Behandlung noch zu zuwarten.
Mehr aktuelle Informationen zum Rübenanbau siehe Artikel: Ein nasser Rübensommer, Artikel vom 14.7.2021
Mais
Wie weiter nach dem Hagel?
Der Hagelsturm von Montagnacht hat an vielen Orten, an denen der Mais noch schön gestanden ist, eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Was machen mit einem solchen Feld? Es gilt genau zu kontrollieren, wie viele Maispflanzen den Hagelsturm überleben werden. Ist alles gehäckselt oder geknickt, empfehlen wir die Nachsaat von Mais. Es ist zwar bereits Mitte Juli, aber bei den meisten eingesetzten Maisherbiziden kann sowieso nur Mais nachgebaut werden (Mittelheft Text Maisherbizide: Nachbau bei vorzeitigem Umbruch). Eine möglichst frühe Sorte wählen. Je nach weiterem Witterungsverlauf gibt es, aus so spät gesätem Mais nur Grünmais. Bei einer sehr frühen Sorte und gutem August-Septemberwetter könnte es reife Kolben geben. Überleben noch 5-6 Pflanzen je m2, das Feld unbedingt stehen lassen. Der überlebende Mais wird sich erholen.
Kartoffeln
Hagel
Bei verhagelten Kartoffeln ist es komplizierter. Was man tun kann, hängt vom Schweregrad des Hagels ab, von der angebauten Sorte und von der Grösse der bereits gebildeten Knollen. Wie man den Posten verwerten kann, muss vorgängig mit dem Abnehmer besprochen werden.
Krautfäule
Ab nächster Woche sollte langsam eine Wetterbesserung eintreten. Es hat nach wie vor fast in jedem Feld sporulierende Krautfäule. Zum Schutz vor weiteren Befällen und zum Schutz der Knollen im Boden sollte bei nächster Gelegenheit ein sporenwirksames Mittel beigemischt werden
Alternaria
Alternaria breitet sich vor allem in Beständen aus, die z.B. durch Staunässe gestresst sind. Wenn gegen Krautfäule behandelt wird, sollte ein Mittel gewählt werden, das ebenfalls eine Wirkung auf Alternaria hat. Alternativ kann auch ein Mittel mit Alternariawirkung dazu gemischt werden.