Pflanzenschutz aktuell im Feldbau 12. Mai
Bodenfeuchte und Krankheitsdruck beurteilen
In den Zuckerrüben auf schwarze Bohnenblattläuse achten. In Weizen auf Septoria achten und in Gerste auf Blattflecken. Mais-Streifenfrässsaaten in nassen Boden gibt Folgeschäden.
Zuckerrüben
Blattläuse
Bei den Blattläusen muss unbedingt zwischen den grünen- und den schwarzen Blattläusen unterschieden werden. Die grünen Pfirsichblattläuse werden zurzeit von uns intensiv überwacht, damit bei Übertreten der Bekämpfungsschwelle sofort reagiert werden kann. Die schwarzen Bohnenblattläuse werden vom Produzent selber überwacht. Sobald bei den schwarzen Läusen die Bekämpfungsschwelle von 50% befallener Pflanzen im Vierblatt- bzw. 80% befallene Pflanzen im Acht- bis Zehnblattstadium überschritten ist, kann mit Pirimicarb behandelt werden (ohne Sonderbewilligung). Bereits 80-100 g reichen für eine effektive Behandlung aus, sofern die Temperaturen über 15°C liegen! Achtung! Die Mittel mit dem Wirkstoff Acetamiprid (bspw. Gazelle SG, Oryx Pro) und das Mittel Movento SC haben seit diesem Jahr eine Notzulassung, sie sind aber nicht gedacht für die Bekämpfung der schwarzen Blattlaus, sondern kommen erst zum Einsatz, wenn die grüne Blattlaus (Überträgerin der virösen Vergilbungsviren) bekämpft werden muss!
Früh-Kartoffeln
Die Folien auf den Frühkartoffeln wurden entfernt. Bei nächster Gelegenheit soll in diesen Kartoffeln ein teilsystemisches Fungizid gegen Kraut und Knollenfäule eingesetzt werden. Die Böden sind feucht bis durchnässt, dies fördert die Bildung von Primärherden. Krautfäule Sporen fliegen mindestens 20-40 km weit. Durch die Behandlung der Frühkartoffeln, beim Abdecken, wird einer früh auftretenden Epidemie vorgebeugt.
Weizen
Septoria
Rund 10mm Regen und Blattnässe über 2 Tage braucht es für eine Septoriainfektion. Diese Bedingungen waren in den letzten Tagen erfüllt. Aus diesem Grund muss davon ausgegangen werden, dass es unten im Bestand Infektionen gegeben hat. Aus diesem Grund empfiehlt sich bei Erreichen des Fahnenblattstadiums zeitnah das viertoberste Blatt (von oben nach unten abzählen) zu kontrollieren. Finden Sie auf mehr als 20% der Blätter die gelben Septoriaflecken mit braunem Rand, ist eine Behandlung, vor allem bei anfälligen Sorten, zeitig vorzusehen und nicht weiter herauszuschieben. Falls ein Fungizid im Schossen erst in den letzten zwei Wochen eingesetzt worden ist, kann auf dem Fahnenblatt mit hoher Sicherheit noch 1-2 Wochen zugewartet werden und der Weizen ist dann bis zur Abreife besser geschützt.
Getreidehähnchen
Erste Eier wurden im Weizen an unteren Blättern abgelegt. Sie sind nicht beachtenswert. Ein grosser Teil dieser Eier wird das nass-kalte Wetter nicht überleben.
Gerste
Blattflecken
Das anhaltend kühle Wetter begünstigt weiterhin die Blattflecken Rhynchosporium und Netzflecken. Je nach Sorte ist die Anfälligkeit unterschiedlich hoch. Ausser Orbit, Higgins und Tonic mit einer mittleren Anfälligkeit, zeigen die Sorten aber eine gute Resistenz. Die Schadschwelle liegt bei 15 – 25% der obersten drei Blätter mit Befall. Dabei werden die beiden Flecken zusammengezählt. Bei Auszählungen haben wir kaum Befall finden können. Nur in Spritzfenstern (ersten Behandlung) von sehr dichten Beständen ist etwas Befall aber unter der Bekämpfungsschwelle vorhanden. Gelegentlich findet man auf dem 3. obersten Blatt schon beginnende Sprenkelnekrose. Das wechselhafte Wetter begünstigt den Befall. Spätestens bei Befallsbeginn sollte ein Fungizid mit guter Wirkung eingesetzt werden, wenn dies nicht schon geschehen ist. Falls ein Bestand das Stadium DC 51 – Beginn Ährenschieben – bereits überschritten hat, ist kein Einsatz von Fungiziden mehr möglich.
Mais
Streifenfrässsaat geht immer?
Das Wetter bleibt weiterhin regnerisch und kühl. Der eine Sommertag vom letzten Wochenende hat leider nicht gereicht, den Boden genügend aufzuwärmen. Falls der Mais noch nicht gesät wurde, muss darauf geachtet werden, dass der Boden so gut wie möglich abgetrocknet ist. Für Streifenfrässsaaten ist besonders auf schweren Böden noch Geduld gefragt, da Schmierschichten bei der Saat zu einer gehemmten Jugendentwicklung führen.
Unkrautbekämpfung
Unkräuter setzen dem Mais vor allem zu Beginn seines Wachstums zu. Neben der Konkurrenz um Nährstoffe, Wasser und Licht produzieren einige Unkräuter wie Senf, Hederich oder Kamille Wurzelausscheidungen. Diese hat der Mais nicht gerne, weshalb er ihnen auszuweichen versucht, indem er mit seinen Wurzeln aussen herum wächst. Dadurch kann der Wurzelraum der Maispflanze stark eingeschränkt werden, was ebenfalls eine Auswirkung auf die Ertragsentwicklung haben kann.
Eine frühe Unkrautbehandlung ist sehr verträglich, da der Mais noch vom Korn versorgt wird. Im Moment ist der Mais wegen dem kühl-nassen Wetter vielerorts noch etwas aufgehellt. Mindestens 2-3 Tage wüchsiges, warmes Wetter sollten für Aufbau einer guten Wachsschicht vor einer Behandlung liegen. Denken Sie daran, dass die Maisherbizide eine Abschwemmauflage haben.
SPe3 (A)-Spalte im Mittelheft beachten.