Pflanzenschutz aktuell im Feldbau 11. August 2021
Erster Maiswurzelbohrer gefangen
Auf der Fallenkontrolle wurde der erste Maiswurzelbohrer in Wülflingen gefangen. Drahtwürmer vorbeugend auf Stoppelfeldern mechanisch bekämpfen und Kalkstickstoff vor der Rapssaat und Kyleo ist wieder erhältlich.
Mais
Maiswurzelbohrer
Seit Mitte Juli stehen wieder an 15 Standorten im Kanton Zürich die Fallen, welche das Vorhandensein des Maiswurzelbohrers überwachen. Wird ein Käfer gefangen, muss um den Fundort herum ein Kreis mit einem Radius von 10 km gezogen werden. In dieser sogenannten abgegrenzten Zone darf im nächsten Jahr auf allen diesjährigen Maisparzellen nicht noch einmal Mais angebaut werden. Nun wurde bereits ein erster Käfer in einer der Fallen, in Wülflingen, gefangen. Ende August werden sämtliche Fallen nochmals kontrolliert und anschliessend eingezogen. Sobald die letzten Fangzahlen eingetroffen sind, wird unter www.maps.zh.ch eine eigene, parzellengenaue Maiswurzelbohrerkarte aufgeschaltet.
Das Maisanbauverbot (Fruchtfolge) ist die einzige und effizienteste Bekämpfungsmöglichkeit dieses Schädlings, weil er seine Eier nur in Maisfelder ablegt. Folgt im Folgejahr nach Mais eine andere Kultur, verhungern die Larven im Boden, weil sie sich nur in oder an Maiswurzeln ernähren können. Die Larven können sich übrigens nur etwa einen Meter im Boden ausbreiten. Danebenliegende Felder werden somit nicht befallen. Da der Maiswurzelbohrer als Ei auch in tieferen Schichten überwintert, ist intensive Bodenbearbeitung keine effiziente Bekämpfungsmassnahme, da diese nicht alle Eier zerstören kann.
Link zur Maiswurzelbohrer-Seite des Bundes (BLW / Agroscope)
Stoppelfelder
Drahtwurmbekämpfung
Da in den Kartoffeln zur Drahtwurmbekämpfung ab nächstem Jahr (Stand heute) nur noch Attracap in beschränkter Menge zur Verfügung steht, wird die mechanische Drahtwurmreduktion auf dem Stoppelfeld umso wichtiger. Mit beispielsweise einer Scheibenegge werden die Stoppeln bearbeitet. Es reicht eine Bearbeitungstiefe von 10cm. Dabei werden frische Eigelege und junge Larven beschädigt und sterben ab. Sobald wieder erste Pflanzen auflaufen, sollte nochmals gefahren werden. Denn wenn Ausfallgetreide aufwächst, werden die Eier gerne in dessen Schatten abgelegt. Falls möglich, sollte diese Massnahme auf Feldern mit Drahtwurmbefall jedes Jahr wiederholt werden, da sich die Drahtwürmer nicht nur in den Kartoffeln vermehren.
Rapssaat
Schnecken und Drahtwürmern vorbeugen
Der nasse Sommer begünstigte die Vermehrung der Schnecken. Um eine erste Schneckeninvasion, welche den keimenden Raps frisst zu dezimieren und auch zur Reduktion möglicher Drahtwurmlarven, kann vor der Rapssaat Kalkstickstoff (Perlka) gestreut werden. Dabei werden 200kg/ha (40 Einheiten N), kurz vor der Saat flach in den Boden eingearbeitet. Vor Raps muss keine Wartefrist eingehalten werden. Kalkstickstoff verbessert die Krümelstruktur des Bodens, hat eine Teilwirkung gegen Schnecken, Drahtwürmer, Kohlfliegen und reduziert Kohlhernie, Sklerotinia und Verticillium.
Termin
Welches ist der beste Termin für die Rapssaat?
Generell sollte der Boden schön abgetrocknet sein, aber säen wir nun früh ab Mitte August oder erst im September?
Bei einer frühen Saat ab Mitte August muss die Saatmenge entsprechend reduziert werden. Der Bestand muss wahrscheinlich im Herbst verkürzt und die Schnecken sehr gut überwacht werden. Der Hauptvorteil bei früher Saat liegt darin, dass solche Felder Anfang September, beim Einflug der Erdflöhe, sich im 3-4 Blattstadium befinden und für die Erdflöhe nicht mehr attraktiv sind. Bei Saatdichten um 30 Körner pro m2 bilden die Pflanzen vermehrt Seitentriebe aus, was den Ertrag positiv beeinflusst. Erdfloh Winterschäden oder Schäden durch den Stängelrüssler können sich aber bei tiefer Bestandesdichte negativ auswirken.
Sät man erst in der ersten Woche September, läuft der Raps auf, wenn die Erdflöhe einfliegen. Keimpflanzen müssen unter Umständen früh gegen Erdflöhe, erstmals mit einem Pyrethroid, geschützt werden. Wählt man eine höhere Bestandesdichte können Schnecken, Erdflöhe oder Stängelrüssler Schäden eher kompensiert werden. Es fehlen aber die ertragsrelevanten Seitentriebe. Beide Termine haben Vor- und Nachteile. Entscheiden Sie selbst, wir würden eher früh säen.
Pflanzenschutzmittel
Kyleo
Nachdem das Glyphosat- und 2,4-D-haltige Mittel kurzzeitig vom Markt genommen wurde, ist es nun wieder bei fenaco erhältlich. Das Mittel kommt bei der Stoppelbehandlung gegen Quecken, Disteln und Winden zum Einsatz. Beachten Sie die Wartefrist, die bis zur Saat der nächsten Kultur eingehalten werden muss.