Pflanzenschutz aktuell Feldbau 9.9.2020
Raps
Erdflöhe
Der erste Einflug erfolgte in den frühen Regionen am letzten Samstag. Bereits am Dienstag wiesen schon mehr als 50% der kontrollierten Felder an jeder Pflanze im Weinland viele Schabstellen auf. In den anderen Kantonsteilen sind etwas weniger Felder stark betroffen. Wo nach genügendem Feldaufgang die jungen Pflanzenwurzeln noch Anschluss an die feuchtere Bodenschicht haben und sich die echten Blätter ohne Frass zügig entwickeln, kann mit einer Behandlung zugewartet werden, auch wenn die Keimblätter viele Schabstellen aufweisen. Wenn der Bodenschluss nicht ideal ist und der Raps nicht mehr weiterwächst, muss behandelt werden. Weil trockenes Wetter vorausgesagt wurde und wir von Anfragen überhäuft wurden, haben wir vom 8.9.2020 bis 22.9.2020 eine regionale Sonderbewilligung für den Kanton Zürich für eine Spritzung ausgesprochen (regionale Sonderbewilligung Rapserdfloh-Behandlung ZH (8.-22. Sept. 2020)). Das Überschreiten der Bekämpfungsschwelle muss auch so eingehalten werden. Die frühe Behandlung ist zum Schutz der Keimpflanzen, zählt man in 3 Wochen seit dem ersten starken Zuflug mehr als 100 Käfer in der Gelbschale, dann ist eine Behandlung zur Bekämpfung der Larven angezeigt. Diese kann Ende September erfolgen, bevor viele Eier abgelegt wurden, oder aber auch erst im Oktober (wir bevorzugen diese Behandlung), wenn aus den Eiern Larven geschlüpft sind. Bei Trockenheit nach der Eiablage ist die Sterberate der Eier sehr hoch. Vielleicht braucht es in diesem Jahr wegen der Hitze Ende September keine Larvenbehandlung. Eine Behandlung mit Larvenauszählung ist also viel gezielter als eine mit Risikoabschätzung durch Fallenfänge.
Ausfallgetreide
In Mulchsaaten läuft nun auch das Ausfallgetreide auf. Dieses kann Mithilfe eines spezifischen Gräsermittels bekämpft werden. Gegen Ausfallgetreide reicht die unterste der angegebenen Dosierungen aus. Mittel: siehe Mittelheft Seite 106.
Mais
Vorerntekontrolle
Verfärben sich einzelne Stängel von der Mitte her zur Spitze rot, dann müssen diese genauer betrachtet werden. Bohrt eine Maiszünslerlarve im Maisstängel, dann verfärbt sich dieser nämlich stark rot. Bei Wind knicken diese Stängel. In den Blattachseln und an Kolben findet man Bohrmehl und Löcher. Wenn mehr als 20-30 Pflanzen von 100 in der Reihe bei Silomais Befall aufweisen (bei Körnermais 10-20 von 100), dann ist für das nächste Jahr eine Freilassung von Trichogramma vorzusehen. Der Befallsdruck steigt bei fehlendem Stoppelmanagement ohne Pflugeinsatz in einer Geländekammer. Entfernt man bei befallenen Kolben die Lischen, findet man oft typische Symptome von Fusarien (weisses Myzel, das sich zunehmend lachsrot bis rot verfärbt). Es ist bekannt, dass ein starker Maiszünslerbefall Eintrittspforten für Fusarienpilze schafft und zu einer höheren Belastung mit Mykotoxine führen kann. Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Maiszünslerdruck in der Region tief zu halten.
Kartoffeln
neues Keimhemmungsmittel zugelassen
Das Mittel Dormir wurde vor kurzem definitiv bewilligt. Der Wirkstoff Dimethylnaphthalin kommt in geringer Konzentration bereits in der Knolle vor. Mit der Vernebelung im geschlossenen Lager erhöht man diesen Anteil für eine gewisse Zeit. Dormir muss mit speziellen Geräten vernebelt werden. Die Herstellerfirma arbeitet aus diesem Grund eng mit der Vertriebsfirma in der Schweiz, Agroline (fenaco Pflanzenschutz und UFA Nützlinge) zusammen.
Für die Keimhemmung in Kartoffeln sind weitere Mittel zugelassen. Für die Behandlung im Feld Fazor, Itcan, Germstop, Himalaya (Maleinsäurehydrazid), Banarg (Ethylen) und Biox-M (Grüne Minze-Öl).
Die Bewilligung für CIPC (Chlorpropham; Grostop, VP etc.) wurde zurückgezogen. Mittel mit diesem Wirkstoff dürfen nur noch 3 Wochen, bis 30.September 2020 eingesetzt (aufgebraucht) werden.