Pflanzenschutz aktuell Feldbau 30. September 2020
Raps
Rübsenblattwespen-Larven
Die samtschwarzen Raupen der Rübsenblattwespen sind in einigen Feldern nun sehr aktiv am Fressen. Die Bekämpfungsschwelle von 1-2 Raupen je Pflanze wird aber nur selten erreicht. Das Auszählen der Raupen gestaltet sich als nicht so einfach, weil sich die zum Teil noch kleinen Raupen bei der Berührung der Rapspflanzen, um die Blattunterseite zu kontrollieren, zusammenrollen und herunterfallen. Der Frass der Raupen endet aber nach ca. 4 Wochen. Dann sind sie gross genug und graben sich im Boden in einem Erdkokon zur Überwinterung ein. Sie verpuppen sich erst im Frühjahr. Das bedeutet aber auch, dass der Frass an den Blättern schon bald zu Ende geht. Üppigen Beständen schadet es nicht, wenn nur etwas Blattmasse weggefressen wird. Bei geschwächten Feldern die erst im 4 Blattstadium sind, würde sich ein starker Blattfrass negativ auswirken. In solchen Fällen ist es angebracht, bei erreichter Bekämpfungsschwelle von 1-2 Raupen je Pflanze eine Behandlung vorzunehmen. Sonderbewilligung im Voraus beantragen.
Diverse Schädlinge im Raps
Auf den vielen Kontrollgängen und Beratungen im Raps in diesem Herbst sind weitere eher seltene Schädlinge aufgetreten. In einem Fall sind Rapspflanzen im 4 Blattstadium einfach eingetrocknet. Engerlinge haben die Wurzel gefressen. Auch Drahtwürmer haben zu Ausfällen von Einzelpflanzen geführt. Bei der Auszählung der Rübsenblattwespen waren auch grosse, einheitlich grüne Raupen auf den Blättern zu finden. Das sind Raupen des kleinen Kohlweisslings. Zudem fanden wir auf der Blattunterseite grüne Blattläuse. Dank dem, dass die neue Sorte Tempo eine gute Resistenz gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus aufweist, werden dieses Jahr diese Virenschäden (Blau Verfärbung der Blätter ähnlich wie bei Phoma oder P-Mangel) unbemerkt bleiben, obwohl der Blattlausdruck noch sehr hoch ist.
Einjährige Unkräuter
Wegen Wirkungsschwächen der Herbizide (Taubnesseln, Melden, Ausfallsonnenblumen, Steckapfel etc.) oder der Trockenheit, die die Wirkung der Bodenherbizide reduzierte, findet man jetzt einige Unkräuter im Raps. Melden, Ausfallsonnenblumen, Steckapfel, Hirsen, Vielsamiger Gänsefuss etc. werden den Winter nicht überleben, weil sie nicht frosthart sind. Bei den Taubnesseln ist es anders, diese werden überleben, vor allem, wenn sie wie jetzt wenig Konkurrenz haben, weil der Raps massiv von Erdflöhen geschädigt wurde. Taubnesseln sind im Frühjahr wichtige Blütenpflanzen, weil sie von Hummelköniginnen, die auf Nahrungssuche sind, aufgesucht werden. Dieser Umstand muss unbedingt berücksichtigt werden, wenn im nächsten Frühjahr der Stängelrüssler bekämpft wird.
Phoma Behandlung und Wachstum bremsen
Ab dem 4 Blattstadium ist die Behandlung gegen Phoma und das Bremsen des Längenwachstums inkl. Verbesserung der Winterfestigkeit möglich. Diese Behandlung darf aber nur in gut versorgten und nicht geschwächten Beständen vorgenommen werden. Geschwächte Bestände müssen sich zuerst erholen, später kann immer noch entweder gegen Phoma, weil Erdflöhe am Wurzelhals geschabt haben oder zur Verbesserung der Standfestigkeit eine Behandlung gemacht werden. Verschiedene Fungizide und Verkürzer sind dafür geeignet. Das Mittel Caryx ist eine Mischung aus einem Triazol (nur Phomawirkung) mit einem Verkürzer. Wird dieses Mittel im 4-6 Blattstadium angewendet, reicht eine Aufwandmenge von 1.0 Liter /ha. Das Mittel Toprex/Corex besteht aus einem Triazol nur mit Phomawirkung und einem Triazol mit verkürzender Wirkung. Letzteres wirkt vor allem über den Boden. Dabei sollten alle Pflanzen mindestens im 4-Blattstadium sein. Zurückgebliebene Pflanzen reagieren zu stark auf die Verkürzung, weil sie über die Wurzeln einen zu hohen Anteil Wirkstoff aufnehmen würden. Sirocco /Caramba, Magnello und Tilmor sind Mischungen aus Triazolen mit verkürzender Wirkung. Sie können ab dem 4 Blatt- bis ins 8 Blattstadium (DC 14-18) eingesetzt werden. Das Mittel Horizont/Fezan ist im Stadium Seitensprossbildung (DC 20) gegen Phoma zur Erhöhung der Standfestigkeit zugelassen. Tebucur 250 und Tebusha 25 sind ab DC 20 gegen Phoma zugelassen.
Vorerntekontrolle
In Mais steht die Maiszünslerkontrolle an und auch in noch stehenden Sonnenblumen sollte die Wirkung der eingesetzten Pflanzenschutzmittel insbesondere der Herbizide geprüft werden.