Pflanzenschutz aktuell Feldbau 3. März 2021
Raps
Stängelrüssler
Das warme Frühjahrswetter in der Zeit vom 19. bis 26. Februar, mit gemessenen Temperaturen von bis zu 17° C, hat alle grossen Stängelrüssler und die Kohltriebrüssler aus den Winterquartieren, den alten Rapsfeldern, gelockt. An einen so kompakten Haupteinflug mögen wir uns nicht erinnern. Die aufgestellten Gelbfallen waren innert kurzer Zeit «gebödelet» voll mit schwarzen Käfern. Grosse Stängelrüssler, Kohltriebrüssler, Glanzkäfer und mancherorts auch Adulte Erdflöhe, die eigentlich schon gestorben sein sollten. Die kleineren Kohltriebrüssler mit dem hellen Fleck auf dem Rücken und den braunen Füssen sind viel weniger schädlich. Die Bekämpfungsschwelle ist beim Stängelrüssler überschritten, in Gebieten mit jeweils starkem Befall, wenn erste Einstiche gesichtet werden. ln den anderen Gebieten, wenn 10-20% der Pflanzen Einstiche aufweisen. Die Eiablage hat begonnen. Die Morgenfröste in den letzten Tagen haben keinen Einfluss auf die Wirkung des eingesetzten Pyrethroides, da diese Mitteln einen guten Kock-Down Effekt haben und nicht auf eine lange Dauerwirkung angewiesen sind.
Damit ein guter Wirkungsgrad erreicht wird, sollte die Brühe, wenn sie mit Leitungswasser hergestellt wird, angesäuert werden. Gibt man noch Bor-Flüssigdünger dazu ist auch bei Karate Zeon ein Ansäuern angezeigt. Denken sie bei der Anwendung an den Anwenderschutz und an die Drift- und Abschwemmauflagen der Pyrethroide (Mittelheft Seite 23).
Frostschäden
Vereinzelt kam es zu massiven Frostschäden beim Raps. Bei Pflanzen mit Erdflohschaden und mit beginnendem Längenwachstum im Herbst war der Vegetationspunkt zu hoch über dem Boden, während am 14.2. die Temperatur auf – 11 Grad sank. In solchen Feldern müssen die Pflanzen jetzt genau angeschaut werden. Sie haben meistens bereits an der Seite des Stängels oder in Bodennähe Seitenknospen aktiviert und beginnen den Ausfall zu kompensieren. Geschädigte Rapsfelder umpflügen lohnt sich in der Regel nicht.
Mäuseschäden
Die Mäuse haben wie oft während dem Winter die Deckung des Rapses genutzt und sich vor Fressfeinden wie dem Milan oder Mäusebussarden versteckt. Man erkennt angefressene Rapspflanzen an dem Kümmerwuchs und an der blau-roten Verfärbung der nesterweise befallenen Pflanzen. Oft, aber nicht immer, findet man auch die oberirdischen Gänge der Mäuse. Zieht man an einer bläulichen Rapspflanze, lässt sie sich ohne Widerstand aus dem Boden ziehen. Es fehlt die Pfahlwurzel. Unten am Rest der Wurzel sieht man die Nagespuren der Mäuse. Mäuseschäden hat es in Wiesen auch oft nach Wintern mit langer Schneedecke, weil sich die Mäuse darunter gut verstecken können.