Pflanzenschutz aktuell Feldbau 24. September 2020
Wintergetreide
Saatzeitpunkt
Zur Saat von Wintergetreide gibt es viele Tipps. Die Saat nur in trockenen Boden, Gerste muss eingebrannt werden, Hybridgerste erst im Oktober säen sonst schiesst sie im Herbst schon zu hoch, Gerste nicht zu früh säen wegen den virusübertragenden Blattläusen. Gerste muss im Herbst bestocken…
Was stimmt denn nun? Es ist korrekt, Wintergerste soll wegen der Gefahr des Befalles mit Gelbverzwergungsvirus nicht vor dem 25. September gesät werden. Dieses Virus wird meist von Blattläusen aber auch von einer Zikaden Art übertragen. Gegenwärtig hat es auf vielen Kulturen noch Blattläuse. Auch im Getreide fehlt ein entsprechendes Beizmittel seit dem Verbot der Neonicotinoide. Umso wichtiger sind die indirekten Massnahmen wie späterer Saattermin oder konsequentes Vernichten des Ausfallgetreides. Der Einsatz von Insektiziden wie Pyrethroide oder Pirimicarb gegen Blattläuse wäre sonderbewilligungspflichtig. Gerste später säen ist aber definitiv die bessere Wahl. Es ist möglich Hybridgerste früh zu säen, wenn beispielsweise das Saatbett optimal und der Boden trocken ist. Bei Frühsaaten muss aber die Saatmenge entsprechend tiefer gewählt werden. Sie liegt dann bei Hybridgerste bei 160-190 Körner je m2, anfangs Oktober bei 240-280 Körner je m2. Ein gut vorbereitetes, feinkrümeliges und abgesetztes Saatbett ist die Voraussetzung für ein schnelles und regelmässiges Auflaufen. Durch das Zuführen von organischer Substanz (Bsp. Kompost) sowie das gelegentliche Aufkalken wird ein krümeliger Boden erreicht. Ein feinkrümeliges Saatbett ermöglicht das Ablegen aller Körner auf derselben Tiefe (ca. 3 cm), was ein gleichmässiges Auflaufen und Wachstum zur Folge hat.
Bei zu flacher Saat besteht die Gefahr der Auswinterung (Abreissen der Pflanzen, wenn der Boden auf- und zufriert) und die Herbizid-Verträglichkeit von Herbstmitteln sinkt. Pflanzen in einem krümeligen, gut versorgten Boden sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge, was dieses Jahr besonders auch beim Raps mit seinen hohen Ansprüchen an ein perfektes Saatbett beobachtet werden konnte.
Unkrautbekämpfung
Bei der Herbstbehandlung setzten wir aus Resistenzgründen auf Bodenherbizide, weil sie eine andere Wirkungsart haben als die Mittel im Frühjahr. Bodenherbizide mit Gräserwirkung sind in die Wirkstoffgrupppen K3 (Flufenacet), K1 (Pendimethalin), C2 (Chlorotholuron), N (Prosulfocarb) eingeteilt. Frühjahrsmittel in die Gruppen A (Bsp. Pinoxaden) oder B (Bsp. Mesosulfuron).
Ist auf schwerem Boden der Befall durch Ackerfuchsschwanz massiv, empfiehlt sich im Herbst eine Vorauflauf Behandlung. Bei Getreidearten, die im Herbst bestocken empfehlen wir eine Nachauflaufbehandlung im Herbst. Spät gesäter Weizen beispielsweise kann gut erst im Frühjahr behandelt werden.
Raps
Rübsenblattwespen-Larven
In ersten Rapsfeldern wurden diese Woche die Bekämpfungsschwelle von 1-2 samtschwarzen Räupchen je Pflanze (im 3-6 Blattstadium) überschritten. Bei günstigen Bedingungen bilden die Rübsenblattwespen eine 3. Generation, die im September den jungen Raps befällt. Die Räupchen fressen zuerst unförmige Löcher ins Blatt, dabei verschmähen sie die Blattrippen. Für ein bewilligtes Pyrethroid braucht es wieder eine Einzel-Sonderbewilligung.
Mais
Maiswurzelbohrer, Fruchtfolge-Umstellung
Ein Grossteil der Maisflächen musste im Kanton Zürich in die Maiswurzelbohrer Zone eingeteilt werden. Auf betroffenen Parzellen, auf denen dieses Jahr Mais angebaut wurde, muss im Jahr 2021 zwingend eine andere Kultur stehen. Bei Tierhaltungsbetrieben, ist die FF Anpassung eine Herausforderung. Auf diesen Betrieben gibt es eigentlich nur eine mögliche Variante: Auf Kunstwiesenflächen, die eigentlich noch hätten bestehen bleiben, wird Mais angesät. Im Gegenzug wird auf Flächen, die von der Mais-Anbaueinschränkung betroffen sind, bereits in diesem Herbst Kunstwiese angesät. Da der Kalender bereits der 23. September zeigt soll nur noch eine Weissklee-Gras-Mischung angesät werden, weil beispielsweise Rotklee und Luzerne nicht genug schnell wachsen und das Auswinterungsrisiko zu gross wäre. Diese muss max. 2cm tief gesät werden und gewalzt, sofern die Feuchtigkeit es zulässt. Die Ansaat kann alternativ auch erst im März gemacht werden. In diesem Fall fällt aber der erste und somit auch ertragsreichste Schnitt weg.
Für alle Betriebe, die Zuckerrüben anbauen und den Mais in der Regel dazu verwenden, Restflächen in den Schlägen aufzufüllen, bleibt als Alternative zum Mais beispielsweise der Anbau eines Sommergetreides. Ob auch Sorghum möglich ist, sind wir am Klären.
Weitere Informationen zum Maiswurzelbohrerbefall im Kanton Zürich finden Sie hier. Allgemeine Informationen zum Schädling hier.