Pflanzenschutz aktuell Feldbau 19. August 2020
Bekämpfung von Problemunkräutern auf dem Stoppelfeld
Eine nachhaltige Bekämpfung von Wurzelunkräutern wird am besten auf dem Stoppelfeld erreicht, wobei mechanische und chemische Massnahmen kombiniert werden können.
Bei regnerischem Wetter ist die chemische Regulierung im Moment wirkungsvoller als die Mechanische. Wichtig ist dabei aber, dass der Fokus auf Problemunkräutern liegt, einjährige Samenunkräuter sowie Ausfallgetreide können problemlos mechanisch bekämpft werden.
Damit die Problemunkräuter genügend Wirkstoff aufnehmen können, ist darauf zu achten, dass genügend Blattmasse vorhanden ist. Quecken und Disteln sollten etwa 25 cm, Winden 30-40 cm (blühend) und die restlichen Problemunkräuter rund 15 cm hoch sein. Mindestens 2 Wochen nach dem Dreschen braucht es, bis die Unkräuter wieder genug gross sind.
Die Behandlung wirkt am besten, wenn anschliessend rund 10 bis 14 Tage wüchsiges Wetter herrscht. Ein Regen kurz vor der Behandlung sorgt für eine dünne Wachsschicht und somit eine grössere Anfälligkeit der Unkräuter. Bei feuchtem Boden und wüchsigem Wetter ist ausserdem die Wirkung auf den Stoffwechsel des Unkrautes besser.
Je nach Unkraut muss die Dosierung des Mittels angepasst werden. Informationen dazu können auf dem Gebinde gefunden werden. Für Quecken, Disteln und Blacken reichen 4-6L/ha eines Glyphosat-haltigen Produkts aus. Gegen Winden und Wallwurz müssen je nach Produkt bis zu 10L/ha eingesetzt werden. Eine ähnliche Wirkung wird durch die Mischung von 5L/ha eines Glyphosat-haltigen Produkts mit einem Dicamba-haltigen Mittel erreicht. Auch eine Mischverunkrautung mit Quecken, Winden und Disteln wird so gut erfasst. Allerdings muss beachtet werden, dass beim Einsatz von Dicamba (Bsp. Banvel 4S) und Kyleo (mit 2.4D) bei einer Aussaat einer Folgekultur (Bsp. Gründüngung) eine Wartefrist von mindestens fünf Wochen eingehalten wird. Das Produkt Kyleo ist eine Fertigformulierung, die sicherstellt, dass sich die beiden Wirkstoffe (Glyphosate und 2,4D) die im Mittel enthalten sind, nicht gegenseitig hemmen. Eine Rapsansaat ist erst nach 6 Wochen ab der Behandlung mit Dicamba oder Kyleo möglich.
Um die Wirkung zu verbessern wird mit maximal 250 L Wasser gefahren. In Regionen mit hartem Wasser empfiehlt es sich ausserdem die Brühe anzusäuern (mehr Informationen dazu im Mittelheft auf Seite 115).
Wird beim REB Programm mitgemacht, dürfen maximal 1500 g Glyphosatwirkstoff pro Hektar und Jahr eingesetzt werden. Dies kann erreicht werden, indem ein Feld nicht einfach grossflächig, sondern nur die stark befallenen Teilflächen behandelt werden. Grundsätzlich sollte dieser Ansatz immer verfolgt werden, auch wenn keine Beiträge bezogen werden.
Eine Behandlung sowie Abdrift auf das Bankett sind zwingend zu unterlassen.
Drahtwurmbekämpfung auf dem Stoppelfeld
Mit Ephosin und allenfalls Attracap stehen bei der direkten Bekämpfung in den Kartoffeln nur Varianten mit Teilwirkung zur Verfügung. Aus diesem Grund empfiehlt sich auf Stoppelfeldern, auf denen im nächsten Jahr Kartoffeln gepflanzt werden, zum jetzigen Zeitpunkt eine Bodenbearbeitung mit z.B. der Scheibenegge durchzuführen. Diese zerstört sowohl die Eier wie auch kleine Drahtwurmlarven.