Pflanzenschutz aktuell Feldbau 18. September 2020
Es gibt Regionen ohne nennenswerte Erdfloh-Schäden, in den Gebieten mit Befall sind die Flöhe hartnäckig. Braucht es eine zusätzliche Behandlung ist wiederum eine Sonderbewilligung zu beantragen. Beim Einsatz von Pyrethroiden gibt es wichtige Punkte zu beachten, jedenfalls soll nur mit Injektordüsen gespritzt werden. Erste Larven der Rübsenblattwespen wurden gefunden. Für eine Blacken Flächenbehandlung in Wiesen sind die Bedingungen jetzt optimal. Am Maisfeldrand findet man oft den Maisrost.
Raps
Rapserdfloh
Vielerorts sind die Frühsaaten aus dem gröbsten heraus. Sie können die Schäden, die durch die Erdflöhe verursacht wurden bzw. noch verursacht werden, kompensieren. Frühsaaten mit einer zweiten Keimwelle oder später gesäte Bestände können aber nach wie vor Probleme mit den Rapserdflöhen haben. Im Weinland hat es Felder, die in diesem Jahr so stark befallen sind, dass sie bereits nachbehandelt werden mussten. Eine starke Schädigung kann im Moment mit dem trockenen Wetter kritisch sein, da fehlende Blattmasse dazu führt, dass der Raps nicht mehr wächst. Dadurch ist auch das Wurzelwachstum eingeschränkt, weshalb es den Rapspflänzchen nicht gelingt an das Wasser in tieferen Bodenschichten zu gelangen. Wo der Raps gestaffelt aufläuft, stürzen sich die vorhandenen Erdflöhe immer auf die wenigen, jüngsten Pflanzen.
Die Fachstelle hat vom 8. bis 22. September eine regionale (Kanton Zürich) Sonderbewilligung für eine Behandlung gegen den Rapserdfloh ausgesprochen. Jede weitere Behandlung muss zwingend mit der Fachstelle Pflanzenschutz abgeklärt werden (Einzel-Sonderbewilligung). Achtung! Eine Behandlung der Rapserdflöhe ist nur angezeigt, wenn diese auch der Grund für den Wachstumsstopp sind oder wieder frische Schabstellen entdeckt werden. Bleibt der Raps stehen, weil er zu trocken hat oder weil der Boden zu wenig abgesetzt ist, bringt es auf keinen Fall etwas, wenn man eine zusätzliche Behandlung mit einem Pyrethroid durchführt. Pyrethroide verlieren über 23°C und Luftfeuchtigkeit unter 60% stark an Wirkung. Das Zeitfenster am Morgen ist kurz, wenn die Pflanzen genug abgetrocknet haben, es aber noch nicht zu heiss ist. Am Abend ist es erst nach Sonnenuntergang genug kühl. Denken Sie bei der Anwendung daran, dass Spuren dieser Wirkstoffgruppe in Bächen Probleme verursachen. Pyrethroide sollen aus diesem Grund nur mit Spritzen die mit Injektordüsen ausgerüstet sind ausgebracht werden. Injektordüsen sind heute Standard. Spritzen die noch mit gewöhnlichen Flachstrahldüsen ausgerüstet sind, sind nicht zeitgemäss! Weiter gilt es zu beachten: Geräte nur auf einem Waschplatz oder Gülleloch spülen bzw. reinigen, Drift- und Abschwemmauflagen einhalten, keine Behandlung bei Wind.
Ab Ende Woche beginnen erste Erdfloh-Weibchen mit der Eiablage. Ein möglicher Bekämpfungstermin wäre, die Käfer vor der Eiablage zu behandeln. Da in den nächsten Wochen weiterhin Käfer in die Rapsfelder einhüpfen, bevorzugen wir die Bekämpfung der Larven im Stängel und nicht das Behandeln der Käfer vor der Eiablage. Nächste Woche herrschen immer noch warme Temperaturen, weshalb wir davon ausgehen, dass die Mortalität der Eier bei trockenem Boden dieses Jahr höher ist. Die Behandlung der Larven im Oktober ist nur nötig, wenn auf 7 von 10 Trieben eine Larve ausgezählt wird.
Blattwespenlarven
Nachdem wir in den Fallen viele Rübsenblattwespen (Adulte) gefangen haben, finden wir in diesen Feldern nun erste samtschwarze, ca. 1cm lange Raupen, unten an den Blättern. Sie fressen zuerst unförmige Löcher ins Blatt. Dabei verschmähen sie aber die Blattrippen. Das ergibt später das spezielle Frassbild von Pflanzen, die nur noch aus Blattrippe bestehen.
Wiesen und Weiden
Blackenbekämpfung
Eine Blackenbehandlung ist im September am wirkungsvollsten, weil die Blackenpflanzen zu diesem Zeitpunkt ihre gesamten Reservestoffe in die Wurzel transportieren. Findet dann eine Behandlung statt, wird auch der Wirkstoff gut nach unten verlagert und kann da richtig wirken. Ausserdem ist eine Herbstbehandlung am schonendsten für Klee und Kräuter. Behandlungen wirken am besten, wenn die Temperaturen nachts nicht unter 5°C sinken und am Tag über 15°C liegen. Es herrschen im Moment also optimale Voraussetzungen. Ohne Sonderbewilligung können im ÖLN Kunstwiesen bis maximal 20% der Fläche behandelt werden. Achtung! Dies gilt nicht für Biodiversitätsförderflächen. Wirksame Mittel, die für eine Flächenbehandlung eingesetzt werden können, sind der Wirkstoff Asulam oder die Mittel Harmony und Hoestar. Weitere Informationen zu den Mitteln finden Sie auch im Mittelheft auf Seite 100.
Mais
Rost
Bei der Kontrolle auf Helminthosporium Blattlecken im Mais ist uns an den Randreihen der Maisrost aufgefallen. Diese Rostart hat als Zwischenwirt verschiedene Sauerkleearten. Der Befall ist in der Körner- und Silomaisproduktion unbedeutend, in der Saatmaisproduktion können Schäden entstehen.