Pflanzenschutz aktuell Feldbau 12. August 2020
Raps
Schnecken, Einsatz von Kalkstickstoff und Rapskrebsprävention
Je nach Verhältnissen beim und nach dem Auflaufen von Raps, ist es schwierig Schnecken festzustellen. Kleine Schnecken fressen zuweilen keimende Pflanzen schon ab. Sobald Raps vorhanden ist, wenden sich die Schnecken dem schmackhaften Raps zu. Schneckenschleim der kleinen Tiere ist oft nur in der Abendsonne oder am Morgen mit Tau sichtbar. Der ÖLN kann trotzdem eingehalten werden, wenn Schneckenfallen an drei markierten Stellen im Feld nach der Saatbeetbereitung oder mindestens dem ersten Eggendurchgang gestreut und dort bei noch genug Feuchtigkeit am Morgen kontrolliert werden. Wenn Schnecken sichtbar sind, ist es sinnvoll gleich zur Saat Schneckenkörner zu streuen. Entscheidend für eine gute Wirkung ist die Anzahl Körner pro Fläche und eine gleichmässige Verteilung. Beim Gebrauch von kleineren Schneckenkörnern oder Linsen mit tieferem Metaldehydgehalt können mehr Körner pro Fläche gestreut werden. Es dürfen maximal 700g Metaldehyd pro Hektar und Jahr eingesetzt werden. Bei einem Schneckenkorn mit 50g/kg Metaldehyd darf also maximal
zweimal 7 kg/ha gestreut werden; bei 40g/kg dreimal 5 kg/ha. Für Randbehandlungen lohnt sich die Anschaffung eines Handstreugerätes, welches eine gute Verteilung und Dosierung erlaubt. Immer wieder tauchen Probleme auf, wenn man sich nach frühem Streuen in Sicherheit wähnt und die Körner nach 2 Wochen Sonneneinstrahlung bei Regen schnell zerfallen. Auch Einwalzen von Schneckenkörnern erhöht die Wirkung kaum, weil die Schnecke dann nur in Kontakt kommt, wenn das Korn genau in eine entsprechende Spalte gedrückt wird.
200-300kg/ha Kalkstickstoff kann bis wenige Tage vor der Rapssaat getreut werden. Dadurch wird der Schnecken- und Unkrautdruck reduziert. Auch eine Teilwirkung auf Kohlhernie wird erzeugt. Der Stickstoff in der oberen Schicht unterstützt eine zügige Jugendentwicklung. Beim Einsatz von Untersaaten müsste aber eine lange Frist von mindestens 2 Wochen vor der Saat bei genug Feuchtigkeit eingehalten werden und eine herbizide Wirkung auf Untersaatpflanzen ist nicht auszuschliessen.
Im nassen Jahr 2016 trat häufig stark Rapskrebs auf. Sklerotien des Rapskrebs überleben bis 10 Jahre im Boden. Wo in diesem Jahr auf den damals befallenen Parzellen Raps angebaut wird, muss diese Krankheit im Auge behalten werden. Eine ökologische Variante zur Bekämpfung ist der Einsatz von Contans WG besonders bei herbizidlosem Anbau und nicht vorgesehenem Fungizid gegen Rapskrebs. Contans WG wird am besten vor der Saat gespritzt, weil es mit der Saat noch leicht eingearbeitet wird (optimal 5cm). Aber auch eine Behandlung kurz nach der Saat ist möglich. Eine Mischung oder nachfolgender Einsatz clomazonhaltiger Herbizide ist nicht möglich. Auch andere Herbizide könnten eine hemmende Wirkung haben. Contans WG kann auch auf dem Rapsstoppelfeld nach Auftreten von Rapskrebs in diesem Jahr eingesetzt werden.
Zuckerrüben
Weitere Behandlungen gegen Cercospora-Blattflecken?
Der Befallsdruck ist mehrheitlich tief, gerade im Moment aber herrschen mit der Feuchtigkeit und den hohen Temperaturen wieder Infektionsbedingungen. Eher für eine Behandlung spricht ein später Rodetermin, eine anfällige Sorte oder eine Befallslage. Der Entscheid ist sehr schwierig, weil auch das Septemberwetter noch eine Rolle spielt. Bei der letzten Behandlung kann ohne grosses Risiko ein Spritzfenster angelegt werden, um für die Zukunft Erfahrungen zu sammeln. Befall und Sporen in der Luft sind jetzt gleichmässiger vorhanden und ein Spritzfenster ist aussagekräftig.