Pflanzenschutz aktuell Feldbau 1. Juli 2020
Zuckerrüben
Cercospora-Wetter
Der Cercospora Pilz braucht für seine Verbreitung hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 25°C. In den Cercospora-Hotspots, dem Thurtal und dem Flaacherfeld, sind diese Bedingungen am ehesten erfüllt, weil diese Gebiete in der Nähe von Flüssen liegen, dort ist die Luftfeuchtigkeit höher. Zudem entstehen Infektionen zuerst dort wo noch Blatt- oder Erdresten von Rüben liegen. Dort wo letztes Jahr der Rübenhaufen war, ist die Konzentration der Sporen am höchsten. Kontrollen sind also in den Hotspots nächste Woche angesagt. In den höher gelegenen Gebieten erst gut in einer Woche. Wir haben genau an so einer Stelle im Flaacherfeld nach 40 Minuten Suchen einen Cerco-Fleck gefunden und unter dem Mikroskop verifiziert. Das war sozusagen die Nadel im Heuhaufen. Viele andere Proben, die von Aussendienstmitarbeitern und Landwirten zur Kontrolle vorbeigebracht wurden, erwiesen sich als Pseudomonas Flecken. Wenn Sie nächste Woche an solchen Feldrändern erste Flecken finden, ist es wichtig, dass Sie die Fungizidbehandlung möglichst nach einem Regen durchführen. Weil die 2-3 Liter Funguran Flow /ha, die Sie zu ihrem eingeplanten Fungizid dazu mischen nach 30 mm Niederschlag abgewaschen sind. Cercosporainfektionen finden bei einem durch Regen entstandenen Wasserfilm und auch in Tautropfen statt. Infektionen von Falschem Mehltau in Reben und Krautfäule in Kartoffeln finden im Gegensatz nur in einem Wasserfilm statt, darum erfolgen Behandlungen in diesen Kulturen mit Kupfer immer vor dem Regen.
Beachten Sie, dass Strobilurin-Wirkstoffe keine Wirkung mehr aufweisen. Konsultieren Sie die Antiresistenzstrategie im Mittelheft Seite 109.
Spritzstart ist bei allen Sorten beim Auftreten erster Flecken. Je nach Wetter können die Spritzabstände bei robusteren Sorten wie der Smart Belamia und bei der noch robusteren Sorte Tesla auf 3-4 Wochen ausgedehnt werden.
Kartoffeln
Krautfäule-Wetter und Kartoffelkäfer
Das Wetter begünstigt die Ausbreitung der Krautfäule. Ein starker Befall, der zwischenzeitlich geschlegelt wurde, ist uns aus Guntalingen in Charlotte gemeldet worden. In Dätwil wurde ein Primärherd in Agria entdeckt. Melden Sie Befallsverdacht unbedingt bei Phytopre (058 468 72 39) und der Fachstelle Pflanzenschutz 058 105 98 19. Falls Kartoffelkäfer nach Audienzvorlage nochmals über der Bekämpfungsschwelle auftreten, kann bei der Fachstelle Pflanzenschutz eine Sonderbewilligung für ein anderes Mittel eingeholt werden. Mehr als zwei Audienzbehandlungen sind nicht zulässig.
Vorerntekontrolle
Raps, Getreide
Begutachten Sie vor der Ernte das Raps bzw. auch ihre Getreidefelder. Jetzt in Blüte stehende rote Blacken müssen mit der Rebschere abgeschnitten oder ausgestochen werden. Am besten entsorgt man sie in einem alten Düngersack im Hauskehricht. Dasselbe gilt bei den Ackerkratzdisteln, diese haben bereits violette Blumen, also höchste Zeit um sie abzuschneiden und in einem Düngersack zu entsorgen. Wenn Sie in den Feldern jetzt ausgerissen werden, entstehen an allen abgerissenen Würzelchen wieder neue Pflanzen. Dies ist in Ordnung, wenn Sie auf dem Stoppelfeld eine Bekämpfung einplanen. Sonst vermehren Sie die Disteln durch Ausreissen nur.
Bienenweide
Am Strickhof wurden Fehlstellen in Getreideschlägen, dort wo der Rübenhaufen war, nicht mit Weizen angesät der später reif würde als der Rest des Feldes, sondern mit einer Bienenweide. Jetzt blühen dort Buchweizen und Phazelia. Eine wahre Bienenfreude.
Stoppelbearbeitung
Im Getreide sollte die Stoppelbearbeitung sofort nach der Ernte erfolgen. Mit der Scheibenegge kann ein oberflächliches Bearbeiten (5-8 cm tief) die Keimung von Ausfallgetreide anregen, die Wasserführenden Poren werden unterbrochen, das reduziert die Wasserverdunstung und zudem werden Eier von Schnecken, von Drahtwürmern und kleine Drahtwürmer selbst dadurch dezimiert.
Im Raps darf die Stoppelbearbeitung nicht sofort erfolgen. Ausfallraps muss zuerst keimen. Wird zu früh bearbeitet, fallen die Rapssamen in tieferen Schichten in eine Keimruhe und können dort gut 10 Jahre überleben und in einer Folgekultur wieder als lästiges Unkraut keimen.
Werden Kyleo oder Glyphosate Mischungen mit Dicamba gemacht, ist auf die Wartefrist von 5 Wochen zu achten, bevor Wiese oder Winterraps gesät werden kann.