Pflanzenbau News vom 7. September 2023
Raps
Rapserdfloh
Trotz ausbleibendem Niederschlag herrschen noch immer wüchsige Bedingungen, denn die Rapspflanzen gelangen mit ihren Pfahlwurzeln an ausreichend Feuchte. Es können daher bedenkenlos 100 % der Pflanzen mit mehreren Schabstellen toleriert werden, solange diese nicht deutlich im Wachstum gehemmt werden.
Wir empfehlen, den Einflug der Rapserdflöhe mit einer ebenerdig eingegrabenen (Gelb-)Schale zu verfolgen. Sobald der Raps aus dem Keimblattstadium herauswächst und die ersten Laubblätter entfaltet, sinkt das Schadpotenzial des Erdflohs. Den Hauptschaden verursachen erst später die Larven, welche sich ab Ende September in die Blattstiele einbohren und mit dem Frass im Stiel beginnen. Falls dennoch bereits eine Behandlung gegen die adulten Rapserdflöhe nötig ist, empfehlen wir diese so spät wie möglich zu terminieren sowie spät abends durchzuführen. Denn bei der aktuell hohen Sonneneinstrahlung werden die Pyrethroide sehr schnell abgebaut und sollten deshalb zumindest über Nacht ihre volle Wirkung entfalten können.
Das Stabilisieren der Brühe bei der Verwendung von Leitungswasser mit Checkpoint, ph-Korrekt oder X-Change sichert die Wirkung der Pyrethroide ab. Sie lösen sich in saurem Milieu besser und weitere Zusätze in diesen Mitteln verhindern, dass sich der Wirkstoff mit den Kationen im Wasser binden und sie so inaktivieren. Bei Karate Zeon muss die Brühe nicht abgesäuert werden, weil dieser Zusatz in der Formulierung enthalten ist.
Steht eine Behandlung an, finden Sie alle Unterlagen auf der Strickhof-Website: Rapserdfloh, inkl. Online Gesuchsformular für Sonderbewilligung bis 30.9.2023.
Schnecken
Trotz der ausgetrockneten Oberböden ist die Schneckenaktivität auf den nachtsüber taufeuchten Böden zu beobachten. Dies insbesondere entlang von angrenzenden Wiesenflächen. Der Loch-Frass an den Keimblättern wird oft fälschlicherweise mit Schabstellen des Rapserflohs verwechselt und zu spät bemerkt. Wir empfehlen daher bei mehreren Stellen im Feld Schneckenkörner auf der Basis von Metaldehyd zu streuen und mit einem Düngersack abzudecken. Bei sichtbaren Schleimspuren oder Schnecken ist eine Anwendung angezeigt.
Unkrautbekämpfung
Bei in dieser Woche gesätem Raps stellt sich die Frage zum optimalen Zeitpunkt für die Unkrautbekämpfung. Die Bodenherbizide dringen auf dem ausgetrockneten Oberboden nur wenig tief ein und die Wirkung kann daher verringert sein. Es gibt daher zwei Optionen: Entweder es wird früh Morgens auf die taufeuchten Böden behandelt oder aber die Herbizidanwendung wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Es könnte dann mit Tanaris/Solanis ohne den Mischungspartner Clomazone im Nachauflauf behandelt werden. Bei frisch gesätem Raps stehen auch die anderen Mittel wie Devrinol Top zur Verfügung.
Aktuell beobachten wir Rapsparzellen mit viel Ausfallgetreide. Es stehen für die Anwendung im Nachauflauf diverse spezifische Gräsermittel (Agil, Focus Ultra, Fusilade Max, Propaq, Ruga, Targa Super, Select) zur Verfügung (vgl. Mittelheft Seite 104). Für eine effektive Bekämpfung ist abzuwarten, bis alles Ausfallgetreide aufgelaufen ist oder das Dreiblattstadium (vor Beginn Bestockung) erreicht hat.
Zuckerrüben
Cercospora
Die spätsommerlichen Tage bringen tagsüber Temperaturen über 25 Grad sowie über Nacht genügend Taufeuchte. Dies sind optimale Bedingungen für die Entwicklung der Cercospora-Blattfleckenkrankheit. Rechnet man mit einem ausserordentlich warmen September, so kann sich bei anfälligen Sorten eine zeitnahe Behandlung bis 6 Wochen vor der Ernte noch lohnen.
Ungräser
Für einen Blick in den Bestand lohnt es sich, dem Rübenroder zuvorzukommen. Wir beobachteten sogar in Conviso-Parzellen eine häufige Verunkrautung durch Blut-Fingerhirsen (Digitaria sanguinalis). Tatsächlich ist für Conviso One für Bluthirsen nur eine mässige Wirkung ausgewiesen. Optimalerweise sollten bei nesterweisem Befall die Blütenstände mit einem Fadenmäher getrimmt werden, noch bevor diese versamen können (mehr als 2.000 Samen/Pflanze). Das Ungras ist insbesondere gegenüber Mais besonders konkurrenzfähig, wo unter anderem die gleichen nur teilwirksamen Sulfonylharnstoffe Foramsulfuron + Thiencarbazone (Equip Power) zum Einsatz kommen.
Biolandbau
Bio-Kartoffeln
Die Kartoffeln sind schon bald bereit zur Ernte. Damit die Kalibergrösse bei den unterschiedlichen Sorten nicht überschritten wird, ist es wichtig, dass die Knollengrösse regelmässig überprüft wird. Sobald die ersten Knollen grösser als die Norm sind, ist es Zeit, das Kraut zu schlegeln. Bei der anstehenden Ernte ist Vorsicht geboten, dass die Knollen nicht beschädigt werden. Insbesondere dieses Jahr ist es besonders wichtig, dass die Qualität der Kartoffeln erhalten bleibt, da es aufgrund der Witterung eher wenig Biokartoffeln auf dem Markt geben wird. Ein guter Zeitpunkt für die Ernte ist der Morgen, da es dann noch feucht ist; Die Erde bleibt auf dem Förderband, was die Knollen bei der Ernte schont.
Stoppelbearbeitung und Unkrautkur
Das sonnige und trockene Wetter bietet sich gut für die Stoppelbearbeitung oder eine Unkrautkur auf den Feldern an. Da der Boden gut abtrocknen konnte, ist die Gefahr von Bodenverdichtung sehr gering. Ebenfalls vertrocknen die Unkräuter und das Ausfallgetreide auf der Oberfläche in der Hitze gut. Nach etwa einer Woche kann ein zweiter Bearbeitungsdurchgang erfolgen. Die neu gekeimten Unkräuter und das Ausfallgetreide werden entwurzelt und an die Oberfläche geholt, damit sie dort verdorren.