Pflanzenbau News vom 7. September 2022
Raps
Rapserdfloh
In den Fallen wurden bisher kaum Rapserdflöhe gefunden. Teilweise weist aber jede Pflanze auf dem Feld Löcher auf. Da aufgrund der günstigen Wetterbedingungen der Raps den Erdflöhen davonwächst, kann in den meisten Fällen aber auf eine Behandlung verzichtet werden. Nur bei sehr stark geschädigten Beständen im Keimblattstadium sollte eine Behandlung in Betracht gezogen werden. Neben den guten Wetterbedingungen war die Aktivität der Erdflöhe bisher grösstenteils sehr gering. Dies zeigen auch die geringen Fallzahlen in den Gelbschalen diese Woche. Meist werden nur vereinzelt Erdflöhe gefunden. Es ist davon auszugehen, dass dieser Umstand mit den hohen Temperaturen der letzten Tage zu tun hat. Diese finden die Erdflöhe nämlich nicht so toll, sie sind deshalb nicht so aktiv. Da die Temperaturen auf das Wochenende abnehmen, ist aber davon auszugehen, dass die Erdflöhe zahlreicher und aktiver werden. Die Überlegung mit einer Behandlung abzuwarten, bis der Hauptzuflug stattfindet, ist grundsätzlich nicht falsch. Allerdings geht auch von ein paar wenigen Nachzüglern noch eine Gefahr aus. Denn auch vereinzelte Käfer können noch Eier ablegen, die sich im Herbst zu grossen Larven entwickeln und im Frühling Probleme bereiten. Aus diesem Grund sollte eine Behandlung zur Bekämpfung der Larven, welche laut den Bekämpfungsschwellen noch zugelassen ist, falls möglich auf Ende Oktober gelegt werden. Gesamthaft wird so meist das bessere Resultat erzielt, als wenn der Grossteil der Käfer Mitte September bekämpft wird.
Pfluglose Gerste nach Mais sinnvoll?
Pfluglos angebauten Weizen oder Triticale nach Mais wollte man mit den neuen Produktionssystemen wegen der Fusarienproblematik nicht mehr unterstützen. Deshalb ist Weizen und Triticale nach Mais ausgenommen. Wenn ohne diese Weizen- oder Triticalefläche nicht 60% der Ackerfläche pfluglos angebaut wird, können die entsprechenden Produktionssystembeiträge nicht ausgelöst werden. Da diese Einschränkung für Gerste nicht gilt, überlegen sich viele Produzenten, Wintergerste nach Mais anzubauen. Das wäre erlaubt. Wie anfällig ist Gerste auf Fusarien? Die Forschungsanstalt Agroscope hat mit einem grossen Monitoring in den Jahren 2013 und 2014 gezeigt, dass die Mykotoxingehalte auch bei der Gerste wie beim Weizen beim pfluglosen Anbau nach Mais am höchsten sind. In mehrjährigen Versuchen der LfL-Bayern lag der Mykotoxingehalt der Gerste aber unter den Gehalten des Weizens. Gerste scheint also weniger anfällig zu sein oder bildet weniger Mykotoxine als die meisten Weizensorten. Beim Futtergetreide gibt es nur Richtwerte für Mykotoxingehalte und diese liegen deutlich höher als die Grenzwerte beim Brotweizen. Bei der Produktion von Gerste ist das Risiko tief, dass man die Ernte nicht abliefern kann. Ein Schweinezüchter hätte aber sicher lieber Gerste, die nicht pfluglos nach Mais angebaut worden ist. Auch Roggen, Dinkel und Hafer gelten als weniger fusarienanfällig und sind von dieser Einschränkung nicht betroffen.
Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Produktionsystembeiträgen und den neuen Auflagen der parlamentarischen Initiative finden Sie unter folgendem Link: Verordnungsanpassungen Landwirtschaft per 1.1.2023
Vor frühen Getreidesaaten Unkrautkuren durchführen
Je nach Unkrautdruck ist bei früh gesätem Wintergetreide ein Striegeleinsatz im Herbst nötig. Weizen verträgt einen frühen Striegeleinsatz besser als Gerste oder Roggen. Um etwaigen Verlust auszugleichen, wird rund 10% mehr gesät als zum jeweiligen Saatzeitpunkt und den entsprechenden Bedingungen üblich. Um den Pflanzenverlust bei einem frühen Striegeleinsatz zu verhindern, können nun bis zur Getreidesaat Unkrautkuren durchgeführt werden. Mindestens ein zusätzlicher Eggendurchgang im Zweiwochenabstand ist bis zur Saat noch möglich.
Wie ein falsches Saatbett erstellt werden kann, kann auf dem FiBL Merkblatt in folgendem Link nachgelesen werden: FiBL-Merkblatt: Reduzieren des Unkrautdrucks mit der falschen Saatbettbereitung
Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer; Fachstelle Pflanzenschutz
Zuckerrüben
Wohltuende Niederschläge
Die Zuckerrüben haben sich vielerorts wieder stark von den Trockenstresssymptomen erholt. Das Laub steht wieder aufrecht und wirkt kräftig. Zudem ist es vielerorts noch sehr gesund. An einzelnen exponierten Lagen kam es in den letzten Wochen zu einer leichten Zunahme der Blattflecken. Eine allfällige späte Behandlung anfangs September kann je nach Sorte und Erntetermin getrost weggelassen werden. Bei anfälligen Sorten und einer späten Ablieferung Ende November oder gar im Dezember kann eine Applikation zum jetzigen Zeitpunkt durchaus Sinn machen. Das Kupfer kann aber auf jeden Fall weggelassen werden.
Dort wo die Zuckerrüben auf Grund der Hitze das Laub verloren haben, haben sie Dank den Niederschlägen wieder neu ausgetrieben. Dies hat sicher einiges an Zucker gekostet. Bei den aktuell, aber sehr hohen Zuckererträgen wird dies nicht gross ins Gewicht fallen.
Das wechselnde Wetter mit immer wiederkehrenden Niederschlägen lässt die Zuckerrüben kräftig wachsen, so dass in den nächsten Tagen mit erfreulichen Tageszunahmen zu rechnen ist. Dank der guten Jugendentwicklung sind die Zuckerrüben vielerorts sehr schön ausgebildet und bieten Platz für weitere sehr erfreuliche Zuckereinlagerungen. Trotz der Trockenheit darf nach wie vor mit guten Erträgen gerechnet werden. Leider ist seit ca. 2-3 Wochen das Symptom SBR im Mittelland und im Westen zu beobachten. In den bekannten Gebieten haben sich die Zuckerrüben stark gelb verfärbt. Die Zuckereinlagerung war auch in diesem Gebiet bis anhin sehr erfreulich, wie sich die Bestände nun entwickeln, wird sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen.
Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau