Pflanzenbau News vom 6. Juli 2022
Mais Unkraut
kein Terbuthylazin
Achtung! Ab dem 30. Juni dürfen keine Mittel mehr eingesetzt werden, die den Wirkstoff Terbuthylazin enthalten. Gemäss der an die parlamentarische Initiative angepasste DZV, sind Terbuthylazin haltige Mittel ab nächstem Jahr ganz verboten. Da alternative Mittel vorhanden sind, die das Wasser weniger belasten, können die Kantone auch keine Sonderbewilligung ausstellen, um das Verbot teilweise aufzuheben. Neben Terbuthylazin kann im Mais auch Nicosulfuron nicht mehr eingesetzt werden.
Japankäfer
Überwachung startet
Der Japankäfer wird seit 2017 im Tessin beobachtet. Der Käfer legt seine Eier im Sommer in den Boden ab. Dort schlüpft nach ein paar Wochen ein Engerling, welcher wie auch die heimischen Arten, vor allem Pflanzenwurzeln frisst. Deshalb sind auch hauptsächlich Wiesen und Weiden gefährdet. Der Engerling überwintert, bevor er sich im Sommer darauf in einen Käfer verwandelt. Der Käfer hat dann einen riesigen Appetit auf landwirtschaftliche Kulturen wie Äpfel, Steinobst, Reben, Mais und viele weitere. Da die Käfer die Blätter kahl fressen, ist mit beträchtlichen Ausfällen zu rechnen. Aufgrund des hohen Schadpotentials ist der Käfer als Quarantäneorganismus gelistet. Das bedeutet, dass er melde- und bekämpfungspflichtig ist. Aus diesem Grund haben die Kantone auch einen Überwachungsauftrag. Im Kanton Zürich werden deshalb 10 Fallen an Risikostandorten wie Gärtnereien, Raststätten oder dem Flughafen aufgestellt und alle zwei Wochen kontrolliert. So erhofft man sich eine möglichst frühzeitige Erkennung und somit auch Bekämpfung des Käfers.
Zuckerrüben
Die Zuckerrüben präsentieren sich praktisch überall sehr schön. Die weitere Entwicklung wird mit viel Spannung erwartet und es darf weiterhin auf ein ertragreiches Jahr gehofft werden.
Blattflecken
Bezüglich Blattflecken ist eine minimale Zunahme zu verzeichnen. Blattflecken wurden bis jetzt erst in Extremlagen gefunden und in Parzellen wo auf Nachbarsparzellen im letzten Jahr bereits Zuckerrüben standen. In allen anderen Lagen wurden noch keine Blattflecken gefunden. Es ist aber damit zu rechnen, dass in den nächsten ein bis zwei Wochen eine Zunahme erwartet werden darf. Die aktuell angenehmen sommerlichen Temperaturen in Kombination mit den wiederkehrenden Niederschlägen sind optimale Bedingungen für eine Infektion. Somit sind in den nächsten Tagen intensive Feldkontrollen angesagt. Die Bekämpfungsschwelle ist erreicht, wenn es pro Are mindestens eine befallene Pflanze hat. Das ist dann, wenn man bei einer normalen Feldkontrolle ohne durchs Feld zu kriechen erste Blattflecken entdeckt. Mit Berücksichtigung des Wetters kann gegen Ende Woche oder anfangs nächster Woche im Hauptzuckerrübenanbaugebiet wohl mit einer 1. Behandlung begonnen werden. Bei Sorten wie Escadia KWS, Novalina KWS oder Smart Belamia kann noch etwas zugewartet werden. In allen anderen Lagen sind erste Behandlungen ab kommender Woche realistisch. Beachten Sie dabei die Temperaturen. Sollte es nächste Woche tatsächlich wieder eine Hitzeperiode geben, empfiehlt es sich je nach Lage die Applikation vorher zu machen – bevor die Zuckerrüben zu «lampen» beginnen. Während der Getreideernte rückt auch immer wieder die Parzellenvorbereitung für die Zuckerrüben 2023 in den Vordergrund.
Aufbrauchfrist Epoxiconazol-haltige Mittel
An dieser Stelle ergänzen wir , dass das Epoxiconazol-haltige Mittel Ombral von Stähler ebenfalls bis am 31. August 2022 aufgebraucht werden kann.
Parzellenvorbereitung für 2023
Um den Zuckerrüben optimale Bedingungen zu bieten, empfiehlt es sich, die Getreidestoppeln zu kalken. Dies kann mit Ricokalk gemacht werden, welcher in den beiden Fabriken zu super Konditionen bezogen werden kann.
Schosserrüben
Man sieht sie dieses Jahr nicht oft, dennoch ist es wichtig, Schosserrüben von Hand auszureissen und zuhause im Kehricht zu entsorgen. Insbesondere bei Conviso Sorten dürfen keine Schosser stehen bleiben bzw. Versamungen stattfinden, weil die Pflanzen, die in der Folgekultur keimen, auch B-Mittel resistent sind.
Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau
Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer, FS Pflanzenschutz
Biolandbau
Die Getreideernte läuft
Dank der warmen Witterung reifen die Getreidebestände zügig nach. Nach der Gerste folgen nun erste Hafer- und Weizenbestände. Bei den Kartoffeln muss die Knollengrösse unbedingt mit Probegrabungen überwacht werden.
- Getreide: Die Getreideernte geht weiter. Dank der sonnigen und warmen Witterung reifen sämtliche Getreide kontinuierlich ab. Vor der Ernte unbedingt folgende Punkte klären:
- Logistik: Genügend Abfuhrlogistik (Erntewägen) welche gewartet und sauber ausgeputzt sind.
- Unkräuter: Eine letzte Begehung vor der Ernte Entfernen von Blacken, Klebern und Disteln.
- Abgabe Getreide: (1) Mit Sammelstelle abklären, wann das Biogetreide abgegeben werden kann genügend trocken ernten. (Unbedingt unter 14.5%) (2) Bei stark verunreinigten Posten unbedingt vorgängig Bescheid geben, damit die Sammelstelle genügend Zeit für eine Reinigung des Ernteguts einplanen kann.
(Tipp: Einige Abnehmer bieten auch die Abholung ab Hof an à falls man das möchte, unbedingt frühzeitig beim Abnehmer für die Abholung anmelden) - Sortenwahl- Rückschlüsse treffen: Habe ich die geeignete Sorte? Probiere ich was Neues aus?
- Kartoffeln: Die Knollen wachsen dank den wüchsigen, idealen Bedingungen heuer besonders schnell. Darum unbedingt mit Probegrabungen auf dem Feld die Knollengrösse überwachen.
Viktor Dubsky, Fachstelle Biolandbau