Pflanzenbau News vom 6. April 2022
Pflanzenschutz im Feldbau
Dank Wolken wenig Frost
Die Wolken verhinderten im südlichen Kantonsteil Schlimmes, im Norden sank das Thermometer auf minus 6°C. Vor der Maissaat die Abschwemmpunkte des Herbizides checken.
Frost
Keine relevanten Schäden an Ackerkulturen
Die Temperaturen fielen zum Glück im südlichen Kantonsteil nur auf minus 4 Grad. Allerdings war im nördlichen Kantonsteil und im Kanton Schaffhausen der Himmel schon früh wolkenlos, was in diesen Gebieten die Temperatur auf minus 5 bis minus 6°C absenkte. In diesen Gebieten haben vor allem Kirschen, Birnen und Aprikosen gelitten.
Raps
Frostsymptome
Raps, der vor dem Frost ca. 60cm hoch war, weist die meisten Symptome auf. Bei genauerem Betrachten findet man aufgerissene Stängel und krumme Haupttriebe. Diese werden sich wieder aufrichten und die Risse verkorken von selbst. Pflanzenschutzmittel zur «Heilung» sind unnötig und nicht zugelassen.. Blütenknospen sind sehr frosthart. Der Frost hat keinen Einfluss auf den Rapsertrag. Noch kleiner Raps, ca. 25cm hoch, hat keine Symptome und keine Schäden erlitten. Die wenigen vorhandenen Glanzkäfer schaden nicht, denn die hocken versteckt in Bodennähe und warten auf wärmeres Wetter. Dann wird auch der Raps mit Blühen beginnen.
Rapskrebs
Soll ein Fungizid gegen den Rapskrebs einsetzt werden, ist jetzt im Stadium DC 57, nur Propulse oder Proline zugelassen. Bei Blühbeginn ab DC 61 sind die Fungizide Amistar, Amistar Xtra, Casac, Cantus, Fezan, Propulse, Proline und Sirocco zugelassen. Aus Image-Gründen möchten wir aber, dass in die Blüte keine Behandlungen gemacht werden!
Mais
Abschwemmauflagen checken
Vor der Maissaat bzw. vor der Grundbodenbearbeitung für die Maissaat muss geklärt werden, wie viele Abschwemmpunkte das geplante Maisherbizid aufweist. Denn das Risiko der Abschwemmung muss je nach Mittel um 0 bis 3 Punkte reduziert werden, wenn das Feld mehr als 2% Gefälle zu einem Bach aufweist und bis 100 m Entfernung zum Bach. Das gilt auch, wenn nur Teile eines Feldes näher als 100m zum Bach liegen. Wenn Sie ein Mittel verwenden das Abschwemmpunkte aufweist (steht im Mittelheft/Zielsortiment), müssen Sie das Risiko der Abschwemmung reduzieren. Sie können das am Feldrand vornehmen durch Anlegen von 6m (1Punkt), 10m (2 Punkte) oder 20m (3 Punkte) breitem bewachsenem Pufferstreifen (ohne Strasse/Weg), oder in der Parzelle durch bspw. pfluglose Ansaat oder durch Begrünung des Vorgewendes. Alle möglichen Massnahen sind im Mittelheft, Seite 113 aufgeführt. Die Karte des Bundes gibt Auskunft, ob ihre Fläche mehr als 2% Hangneigung aufweist. Links: www.map.geo.admin.ch oder über www.strickhof.ch
Grundwasserschutzauflagen
Bein Einsatz von Terbuthylazin, S-Metolachlor, Petoxamid und Nicosulfuron sind die SPe 1 Auflagen zum Schutz des Grundwassers zu beachten. Beispielsweise bei S-Metolachlor (Dual Gold, Frontex, Galado, Lumax, Gardo Gold etc. ) darf die eingesetzte Wirkstoffmenge 1500 g in 3 Jahren nicht überschritten werden. Das ist zu beachten, wenn Sie beispielsweise Sonnenblumen, Zuckerrüben oder Mais als Vorfrucht hatten und in diesen Kulturen auch S-Metolachlor einsetzten.
Frühjahrskeimer sind da
In Sommergetreidesaaten laufen die ersten wichtigen Unkräuter jetzt auf. Man findet Klebern, Knöteriche, Hohlzahn und einige weitere einjährigen Unkräuter.
Winterweizen
Der Weizen hat unter dem Frost nicht gelitten. Die Ährenanlagen sind auch in den weit fortgeschrittenen Beständen noch gut geschützt unten im Halm. Je nach Lage und Saatzeitpunkt sind die Bestände in den Stadien DC 30 bis DC 32. Auch diese Woche ist leider kein Wetter zum Verkürzen. Der Einsatz von Herbiziden richtet sich nach den vorhandenen Unkräutern. Klebern wären sichtbar und Gräser wie Windhalm oder Ackerfuchsschwanz auch. In Feldern ohne grossen Unkrautsamenvorrat können auch nur wenig Unkräuter vorhanden sein. Sofern kein Ackerfuchsschwanzvorkommen auf dem Feld bekannt ist, wäre dieses Frühjahr ein gutes Jahr um ohne Herbizid durchzukommen. Legen Sie zumindest ein grosses Spritzfenster an. Ein Spritzfenster sollte immer angelegt werden.
Autoren: Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer; Fachstelle Pflanzenschutz
Zuckerrüben
Nach dem Schneefall und den Frosttagen sind die Aussichten wieder etwas besser. Die kalten Tage, mit teilweisen Frostnächten von bis zu minus 5 Grad, sollten an den wenigsten Orten Schäden angerichtet haben. In Nordlagen oder Senken kann es dennoch zu möglichen Problemen gekommen sein. Schäden sind aber erst in 4-5 Tagen zu beurteilen. Die kühlen Temperaturen in Kombination mit regelmässigen Niederschlägen und der Bise bremst die Erdflöhe erneut. Durch die tiefen Temperaturen ist die Aktivität eingeschränkt. Sollte es dennoch zu Aktivitäten kommen, werden die Niederschläge und die Bise die Erdflöhe abspülen respektive verkriechen lassen. Die Kontrolle der Felder muss dennoch vorgenommen werden – jedoch ist mit einer Überschreitung der Bekämpfungsschwelle in den nächsten Tagen nicht zu rechnen. So kann im klassischen Zuckerrübenanbau mit dem ersten Herbizidsplit angefangen werden. Wichtig dabei ist, dass bei einem ersten Split die drei Hauptwirkstoffe zwingend eingesetzt werden. Auf das Beimischen von Zusätzen kann verzichtet werden. Bei Conviso Smart Rüben kann mit der ersten Applikation zugewartet werden.
Bezüglich Schnecken und Erdschnacken sind Kontrollen angezeigt. Gegen Erdschnacken sind keine Köder erlaubt.
Autor: Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau
Biolandbau
Unkrautkontrolle, Blacken stechen, Vorbereitung Saatbett Sonnenblumen/Mais und Ausbringen von Präparaten
Die Regenfälle und der Schnee sind eine Wohltat für die Ackerkulturen. Die Bestände wachsen üppig; folgende Arbeiten fallen im Bio in den nächsten Tagen an.
Unkrautkontrolle + Blacken stechen
Bevor es richtig los geht mit dem Höhenwachstum, lohnt es sich mit einem Kulturspaziergang die Unkrautsituation auf den Äckern zu ermitteln. Keimen Problemunkräuter wie Klebern im Getreide, können diese später in einem Kontrollgang ‘’gezupft’’ oder mit einem höher gestellten Striegel ausgebürstet werden.
Beim Kulturspaziergang sollte auf keine Fälle das Blackeneisen fehlen. Die Böden sind schön aufgefeuchtet – die Blacken können entsprechend problemlos gestochen werden. Vor allem in Kulturen, die später nicht mehr so einfach begangen werden können (Raps, Eiweisserbsen, Ackerbohnen etc.) lohnt es sich jetzt noch über das Feld zu laufen.
Vorbereitung Saatbett für die Sonnenblumen und den Mais
Sonnenblumen können im Bio in etwa 2 Wochen, der Mais dann Anfangs Mai, gesät werden. Vor der eigentlichen Saat kann man mit dem Anlegen eines falschen Saatbetts und einer Unkrautkur (mehrmaliges Überstossen des Ackers – zum Beispiel mit einer Federzinkenegge) die Unkrautpopulation effektiv reduzieren.
Präparate ausbringen
In der regenerativen Landwirtschaft kann Komposttee, kombiniert mit verschiedenen mineralischen Zusätzen ausgebracht werden. Zum Beispiel mit Urgesteinsmehl, 3-5kg/ha Steinmehl zur Pflanzenstärkung bei Beginn des Schossens des Getreides.
Im Demeter kann bei Schossbeginn der Hornkiesel (Präparat 501) ausgebracht werden. Im aufgelaufenen Sommergetreide kann die Wurzelbildung mit Hornmist (Präparat 500) gefördert werden. Bei der Ausbringung von Hornkiesel darauf achten: Möglichst früh am Morgen (1h Rührvorgang mit einplanen), nicht bei starkem Regen (weil sonst die Wirkung verloren geht) und nicht bei grosser Hitze, Trockenheit oder in sehr schwachen Pflänzchen.
Autor: Viktor Dubsky, Fachstelle Biolandbau