Pflanzenbau News vom 5. Oktober 2023
Raps
Bestandesdichte
Je nach Saatzeitpunkt befindet sich der Raps nun im 4- bis 8-Blatt-Stadium (BBCH 14-18). Auch stellenweise lückige Bestände, beispielsweise aufgrund eines grobscholligen Saatbetts, Schnecken- oder Erdflohschäden, sollten nicht abgeschrieben werden. Aufgrund seines enormen Kompensationsvermögens ergeben auch 10-15 im Frühling vollständig gesunde Pflanzen pro m2 noch einen passablen Ertrag. Die Rapspflanzen können im Extremfall Seitentriebe wie kleine Tannen bilden.
Rapserdfloh
Der Einflug des Rapserdflohs war diesen Herbst überschaubar. Trotz seiner anhaltenden Präsenz in den Feldern empfehlen wir, jetzt mit einer allfälligen Behandlung zuzuwarten und erst Ende Oktober mit der Berlese-Methode die Anzahl der Larven in den Blattstängeln zu kontrollieren. Eine Sonderbewilligung beantragen und intervenieren sollte man dann, wenn die Bekämpfungsschwelle von 2-5 Larven je Pflanze (je nach Vitalität der Pflanzen) überschritten ist.
Verkürzen & Phoma und Ausfallgetreide
Wachstumsregulatoren werden vorbeugend eingesetzt, denn bereits gestreckte Bestände können im Nachhinein nicht wieder „geschrumpft” werden. Risikofaktoren sind frühe Saaten, hohe Bestandesdichten oder dichte Untersaaten sowie eine gute Stickstoffversorgung. Im 4- bis 8-Blattstadium sollte daher der Raps im intensiven Anbau im Längenwachstum gebremst werden. Ein Spritzfenster zeigt den Effekt der Behandlung. Wenn sich der Raps nach einer Behandlung mit Fungizid weiter streckt, das ist dieses Jahr nicht ausgeschlossen, wäre eine Behandlung mit dem reinen Verkürzer Medax, 0.5 bis 1.0 Liter/ha möglich. Eine Kombination mit Blattdüngern (Bor) ist verträglich. Spezifische Gräsermittel sollten vorgängig und aus Verträglichkeitsgründen separat eingesetzt werden. Der Einsatz der spezifischen Gräsermittel ist im Herbst anzustreben, obwohl sie auch noch für den Frühjahrseinsatz bewilligt wären.
Phoma (Wurzelhals- und Stängelfäule) ist jetzt auf manchen Blättern anhand der rundlichen grauen Blattflecken mit schwarzen Punkten erkennbar. Einige Wachstumsregulatoren haben auch eine fungizide Wirkung, siehe Mittelheft Seite 26. Aufgrund der guten bis sehr guten Resistenzeigenschaften aller empfohlenen Winterrapssorten ist die Bedeutung von Phoma in den Hintergrund gerückt.
Getreide
Hinweis zu IPS-Getreide
Im «Pflanzenschutz Aktuell vom 21.9.2023» rieten wir bei sehr starkem Vorkommen von Ackerfuchsschwanz zu einer späteren Saat ab Ende Oktober sowie einer Behandlung im Vorauflauf mit dem Wirkstoff Flufenacet (Herold SC, Araldo, Miranda, Antilope, Malibu, Herold Flex) bis spätestens 14. November. Mit dieser Strategie lassen sich erfolgreich der Bildung von Resistenzen gegen Mittel aus der Gruppe A/B resp. 1/2 vorbeugen. Hierzu der Hinweis, dass der Einsatz von Herbiziden im Vorauflauf im IP-SUISSE Getreide grundsätzlich nicht erlaubt ist. Bei starkem Ackerfuchsschwanzdruck kann jedoch bei der Geschäftsstelle eine Sonderbewilligung beantragt werden. In den IP-Suisse Getreiderichtlinien (www.ipsuisse.ch) sind auch einzelne, verbotene Wirkstoffe (vorallem Wuchsstoffe) aufgelistet. Details bitte in den Richtlinien nachschlagen.
Zuckerrüben
Erdmandelgras
Untersuchen Sie den Rübenacker noch vor der Ernte auf Erdmandelgras. Bei einem Befall informieren Sie unsere Pflanzenschutzfachstelle umgehend, damit wir Sie bei der Bekämpfung unterstützen können. Sie sind zudem verpflichtet, die beteiligten Lohnunternehmer in der Erntekette über den Befall zu informieren. Die befallenen Bereiche sollten mit separaten Maschinen oder am Schluss geerntet und verladen werden. Zudem müssen die Erntemaschinen (inkl. Reifen) unbedingt gründlich gewaschen werden, um die Erdmandeln nicht in die nachfolgenden Parzellen zu verschleppen.
Biolandbau
Säuberungsschnitt in frisch angesäten Kunstwiesen
Aufgrund der anhaltend trockenen Witterung wachsen die frisch angesäten Kunstwiesen vielerorts verhalten. Gerade aus diesem Grund ist ein Säuberungsschnitt umso wichtiger. Durch das Abschneiden der Gräser wird nicht nur die Bestockung oberirdisch, sondern auch das Wurzelwachstum im Boden angeregt. So werden die Pflanzen ideal auf den Winter vorbereitet. Weiter werden unerwünschte Unkräuter ausgeschaltet. Am besten eignet sich ein Motormäher für den Säuberungsschnitt, wobei je nach Bestandeshöhe mit Breitablage oder mit Bandeingrasung gemäht werden kann. Allenfalls kann die Kunstwiese auch gemulcht werden, wobei ein Sichelmulcher einem Schlegelmulcher vorzuziehen ist. Falls die Höhe des Bestandes bereits mehr als zwei Fausthöhen beträgt, sollte das Schnittgut abgeführt werden. Ansonsten könnten die jungen Pflanzen unter dem Schnittgut absterben.
Bio-Sonnenblumen
Die Sonnenblumen haben vielerorts schon braune hängende Köpfe – die Ernte steht bald an. Zur Erntezeit sollten die Röhrenblüten abgefallen, die Blätter verdorrt und die Körner gut sichtbar sein. Der optimale Feuchtigkeitsgehalt der Kerne liegt bei 15%.
An einigen Orten sind die Blätter schon verdorrt, an anderen sind sie noch grün. Kontrollieren Sie ihre Bestände, damit Sie den Erntezeitpunkt nicht verpassen.
Herbstsaaten
Das schöne warme und trockene Wetter lädt zum Säen ein. Vielerorts sind Hafer, Roggen und Gerste schon im Boden, damit die Pflanzen noch vor dem Winter bestocken. Nun steht noch die Saat von Winterweizen und Dinkel an, die im 3-Blatt Stadium in den Winter gehen sollten. Da im Bio die Unkrautregulierung mechanisch erfolgt, sollte die Aussaatmenge gegenüber konventionell gebeiztem Saatgut generell um 10% erhöht werden.