Pflanzenbau News vom 3. Juni 2022
Pflanzenschutz
Weizen
Getreidehähnchen
Die von weitem erkennbaren, «weiss» werdenden Weizenfelder verraten den Übeltäter. Die an den Blättern fressenden Larven der Getreidehähnchen. Die weissen Fahnen-Blattspitzen machen vielen Landwirten Sorgen. Doch nur weil ein Weizen weisse Blattspitzen aufweist, heisst das noch lange nicht, dass die Bekämpfungsschwelle (BKS) von 2 Larven pro Fahnenblatt überschritten sein muss oder relevante Schäden entstehen. In selten Fällen, bei ausgesprochen späten Herbst-Saaten oder bei Frühjahrssaaten, können zahlreiche Hähnchen beobachtet werden. Bei überschrittener BKS kann eine Behandlung mit Audienz bzw. Elvis ohne Sonderbewilligung durchgeführt werden. Die Mischung Audienz mit Heliosol bzw. Elvis mit Sticker ist für eine gute Wirkung zwingend. Das Wetter ist «frässig», deshalb ist der Wirkungsgrad jetzt gut. Doch Vorsicht. Audienz/Elvis ist nur in Roggen, Triticale und Weizen zugelassen. Im Hafer können die Hähnchen nicht bekämpft werden. Im Dinkel schon, denn der zählt zum Weizen.
Fusarien
Aufgrund des aktuell herrschenden Wetters mit wenig Regen ist das wetterbedingte Mykotoxin-Risiko gemäss www.fusaprog.ch gering. Das Parzellen spezifische Risiko wird ersichtlich, wenn schlagspezifische Angaben wie Sorte, Anbauform, Vorfrucht etc. beim Erfassen der Parzelle definiert werden. Auch mit heiklen Parametern wie pflugloser Anbau nach Körnermais bleibt das Programm heute, 3.6.2022 auf einem geringen Mykotoxinrisiko. Genaue Informationen, ob eine Behandlung nötig ist oder nicht, bekommt man somit beim detaillierten Erfassen der eigenen Parzelle.
Kartoffeln
Blattläuse und Kartoffelkäfer
Je nach Feld sind Kartoffelkäferlarven, Blattläuse oder auch beides vorhanden. Es gilt die Schädlingssituation im Feld jetzt genau zu quantifizieren. Die Bekämpfungsschwellen (BKS) sind bei den Blattläusen bei 10 Blattläusen pro Fiederblatt, bzw. eine Laus pro Einzelblättchen. Bei den Kartoffelkäfern sind es ein Nest pro Are oder 30% der Pflanzen mit Larven.
Die vorhandenen Kartoffelkäfer-Larven und die Käfer werden mit Audienz/Elvis gut erfasst. Leider wird dieser Wirkstoff sehr rasch abgebaut und er wirkt nicht auf Eier. Oftmals ist eine 2. Audienz/Elvis Behandlung deshalb erforderlich. Ist eine 2. Behandlung notwendig, kann erneut Audienz/Elvis (Maximal 2 Anwendungen) eingesetzt werden oder mit Sonderbewilligung Coragen. Selbstverständlich könnten auch Neem Azal oder Novodor eingesetzt werden.
Gegen Blattläuse kann Plenum WG (Aufbrauchfrist 1.7.2022) Teppeki oder Movento SC ohne Sonderbewilligung eingesetzt werden. Treten Käfer und Blattläuse gemeinsam über der BKS auf, sind Mischungen von Blattlausmitteln (Plenum WG, Movento SC, Teppeki) mit Audienz/Elvis möglich oder dann mit Sonderbewilligung der Wirkstoff Acetamiprid (Gazelle SG, Pistol oder Oryx Pro) solo, mit einer Dosierung von 200g/ha.
Krautfäule
Das aktuelle Wetter lässt die Krautfäule wieder aufflackern. In dieser Woche wurden erneut Befälle gemeldet. Feldbeobachtungen in Regionen mit Befall haben aber gezeigt, dass die Krautfäule sich auch auf den Stängeln von Durchwuchskartoffeln festsetzen konnte. In Kartoffeln sind Fungizidbehandlungen mit verkürztem Intervall (7 Tage) nun angebracht. Befall melden ist aber weiterhin wichtig.
Zuckerrüben
grüne Blattläuse
Die grünen Blattläuse werden weiterhin von der Fachstelle Pflanzenschutz kontrolliert. Behandelte Felder sind Blattlausfrei. In den überwachten IP-Suisse Feldern können zurzeit sehr viele Nützlinge beobachtet werden. Teilweise findet man bis zu fünf Marienkäferlarven je Pflanze. Diese machen ihre Arbeit und bekämpfen die Blattläuse sehr effizient.
Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer
Biolandbau
Das Pfingstwochenende naht, bisher zeichnet sich ein sehr gutes Biojahr ab (Holz anfassen), es herrscht weiterhin biofreundliches (genügend Bodenfeuchtigkeit, jedoch trockene Bedingungen) Wetter vor.
Die Kulturen decken nun mehrheitlich die Böden. In den Kulturen Mais und Soja geht das Hacken bis Reihenschluss weiter. Gut sichtbare Blacken(ständer) und Distelnester können nach wie vor von Hand gut entfernt werden.
Folgende Feldarbeiten stehen im Bioackerbau an:
- Mais/Soja/Rüben: Hacken. Je nach Pflanzengrösse mit Gänsefussschar + Schutzblech, Sternhacke oder in der Reihe Fingerhacke. Mais/Rüben bevorzugt nachmittags hacken, wenn die Pflanzen biegsam sind – Soja verträgt es auch morgens gehackt zu werden.
- Kartoffeln: Hacken und häufeln, wo kein Kupfer gegen die Phytophtera eingesetzt werden kann (Demeter) können die (hoffentlich) resistenten Sorten mit verschiedenen Pflanzenstärkungsmitteln (z.B. Ackerschachtelhalm) ‘’gestärkt’’ werden.
- Übrige Kulturen: Blacken(Ständer) sind nun gut sichtbar, je nach Bodenfeuchtigkeit entweder mit dem Blackeneisen die ganze Pflanze entfernen oder nur die Ständer abschneiden. Die Disteln wandern nun ebenfalls fröhlich in die Höhe der Sonne entgegen. Die Pflanzen sind gut sichtbar, die Ständer können vor dem Absamen abgeschnitten und (in einem Sack) entsorgt werden.
Viktor Dubsky, Fachstelle Biolandbau