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Acker-Winde im Weizen>

Pflanzenbau News vom 29. Juni 2022

Themen dieser Woche sind: Weizen Vorerntekontrolle; Durchwuchsrübe im Kehricht entsorgen; Ausfallgetreide; Kartoffeln-Krautfäule und Alternaria; Kartoffelkäfer; Zuckerrüben: erste Cercospora Blattflecken gefunden

Getreide

Weizen Vorerntekontrolle

Der Winterweizen ist bereits in der Teigreife, die Weizenfelder wechseln die Farbe von grün ins leicht gelbliche. Vielerorts sind leider aufgrund der starken Unwetter neben Hagelschäden auch Lagergetreide anzutreffen. Bei der Feldkontrolle kann jetzt, vor der Ernte, die Wirkung der durchgeführten Anbau- und Pflanzenschutzmassnahmen wie Unkrautbekämpfung, Verkürzung und noch knapp die Wirkung des Fungizides beurteilt werden. Am einfachsten ist die Beurteilung der Unkrautwirkung. Je nach Standort ist Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Quecken aber auch Klebern, Blacken, Disteln oder Ackerwinde jetzt leicht zu erkennen, da diese Unkräuter die Bestände deutlich überragen. Eine Bekämpfung auf der Stoppel ist gegebenenfalls einzuplanen. Die Erkenntnisse aus diesem Anbaujahr sollten in die Anbau-Planung des nächsten Jahres - im Winter - einfliessen.

Lagergetreide nach Unwetter
Lagergetreide
Unkraut Getreide
Hundspetersilie im Weizen
Ackerfuchsschwanz Unkraut Getreide
Reifer Ackerfuchsschwanz in Winterweizen
Unkraut Getreide
Acker-Winde im Weizen

 

Durchwuchsrübe im Kehricht entsorgen

Handarbeit zum Ausreissen von noch vorhandenen Durchwuchs-Zuckerrüben ist jetzt angesagt. Solche Exemplare müssen wegen der Versamungsgefahr beim Ausreissen in einen Plastiksack gesteckt und im Kehricht entsorgt werden.

 

Ausfallgetreide

In Gebieten mit Hagel wird in den Wiesenneuansaaten sehr viel Ausfallgerste keimen. Die Gerste erzeugt massive Konkurrenz und kann mit einem Unkrautschnitt im Herbst leider nicht entfernt werden. Allenfalls wäre es wirkungsvoller, nach der Gerstenernte das Stoppelfeld oberflächlich zu bearbeiten, damit die ausgehagelte Gerste keimt und später mit einem zweiten Durchgang bekämpft werden kann.

 

Kartoffeln

Krautfäule und Alternaria flammen auf

Das ersehnte Wasser und die kühleren Temperaturen begünstigen die Krautfäule wieder. Die Fungizid Spritzintervalle sollten kurz (7-10 Tage) gewählt werden und wegen dem Trocken- oder Hitzestress der letzten Wochen muss besonders auf eine gute Wirkung gegen Alternaria geachtet werden. 

In Beständen mit Hagelschäden hört man oft von Empfehlungen über den Einsatz von Kupfer. Kupfer hat eine gewisse Wirkung gegen bakterielle Infektionen, weil Kupfer ein eigentliches Zellgift ist. Wir sind aber der Meinung, dass die wachstumshemmenden Auswirkungen des Kupfers einen grösseren negativen Effekt aufweisen als der Nutzen gegen Bakterielle Flecken oder Krautfäule. Mit Kupfer behandelte Kartoffelfelder reifen rascher ab.

Kartoffeln Alternaria
Alternaria solani mit den konzentrischen Ringen nimmt zu

 

Kartoffelkäfer

Die ohne Sonderbewilliung einsetzbaren Audienz bzw. Elvis mit dem Wirkstoff Spinosad dürfen maximal zweimal eingesetzt werden. Sollte es nach ein- bis zwei Einsätzen immer noch Kartoffelkäfer und Larven haben, ist der Wechsel auf Coragen 60ml/ha oder Gazelle SG 100 g/ha (beide mit Sonderbewilligung) angezeigt. Beantragen Sie vor der Behandlung die entsprechende Bewilligung.

Kartoffelkäferlarven Ende Juni 2021
Kartoffelkäfer sind heuer hartnäckig

 

Zuckerrüben

Erste Cercospora Blattflecken gefunden

Im Thurtal und im Weinland wurden am Dienstag in Rübenfeldern erste Cercospora Blattflecken gefunden und der Befall durch den Cercosporapilz bestätigt. In der Betaswiss-App kann die aktuelle Lage eingesehen werden. Diese Befallskarte wird 1x wöchentlich mit den neusten Bonituren hochgeladen. In allen Regionen kann mit der Feldkontrolle begonnen werden. Kontrollieren Sie zuerst Risikoparzellen. Dies sind vor allem Schläge, welche direkt an letztjährige Zuckerrübenfeldern grenzen oder in Windrichtung zu letztjährigen Feldern liegen. Mit einer Behandlung kann noch zugewartet werden. Spritzen Sie erst dann, wenn Sie tatsächlich Blattflecken gefunden haben. Zudem kann auf Grund der guten Sortentoleranz bei den Sorten Escadia KWS, Smart Belamia KWS und Novalina KWS etwas länger zugewartet werden mit der ersten Behandlung. Alle erwähnten Sorten verfügen über eine hohe Toleranz und einen hohen Eigenschutzmechanismus, allen voran die Sorte Escadia KWS. Die Sorte Escadia KWS ist die erste ihrer Generation und gilt als CR+ Sorte. Aber auch hier gilt, behandeln Sie ihre Zuckerrüben, wenn Sie Blattflecken gefunden haben. Beachten Sie dazu das Wetter in den kommenden Tagen und behandeln Sie die Zuckerrüben nach den Gewittern dieser Woche. Das Beimischen von Kupfer ist zu empfehlen. Bewilligte Kupfermittel sind im Mittelheft auf Seite 25 aufgelistet. Kupfer ist aber nach 30-35mm Niederschlag komplett abgespült. Daher empfiehlt es sich, die kommenden Gewitter abzuwarten und die Situation nächste Woche neu zu beurteilen.

Das Fungizid Allegro von Omya hat nach der Einsprache der Firma beim Bundesverwaltungsgericht eine neue Aufbrauchfrist erhalten. Es kann bis am 31.8.2022 aufgebraucht werden. Bitte beachten Sie, dass andere Epoxiconazol haltigen Fungizide nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Avenir Pro, das noch am Lager ist, muss bis am Freitag, 1.7.2022 aufgebraucht werden. Die Firma Stähler hat beim Fungizid Ombral (Epoxiconazol solo) auch Einsprache erhoben und eine Verlängerung bis 31.8.2022 erhalten. 

Cerco-Blattflecken
Cercospora-Blattflecken sind klar durch einen violetten Rand abgegrenzt, 2.3mm gross und eher rund. Falls neue Sporen gebildet wurden, sieht man dies an den dunklen Punkten im Pilzhof.
Betaswiss-Karte
In der Betaswiss App ist die aktuelle Situation auf der Cercokarte sichtbar. Stand dieser Karte: 29.6.2022.

 

Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer; FS Pflanzenschutz
Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau

 

PDF: Pflanzenbau News vom 29. Juni 2022