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Gerade auf extensiven Flu00e4chen ist das Berufkraut ein grosses Problem.>

Pflanzenbau News vom 24. Mai 2022

Themen dieser Woche sind: Weizen ¦ Kartoffeln ¦ Mais ¦ Berufkraut ¦ Erdmandelgras ¦ Zuckerrüben ¦ Biolandbau

Weizen

Septoria

Wer Ende April eine Septoriabehandlung gemacht hat, sollte nun seine Weizenbestände erneut kontrollieren, da der Fungizidschutz nach 3-4 Wochen nicht mehr gewährleistet ist. Bei Regenschauern zu Beginn dieser Woche oder dem nächsten Regen wird es weitere Infektionen geben. Eine Entscheidungshilfe ist beim Ährenschieben die Kontrolle des drittobersten Blattes. Wenn 15% dieser Blätter Septoria aufweisen, sollte eine Fungizidbehandlung möglichst bald erfolgen. Sind die Blätter grösstenteils sauber, kann die Behandlung bis zur Blüte hinausgezögert werden oder bei einer robusten Sorte weggelassen werden. Mit Hilfe des Programms www.fusaprog.ch

 kann während der Blüte entschieden werden, ob die Infektionsgefahr für Fusarien hoch ist. Zeigt das Prognosemodell eine Infektion an, weil Mais Vorfrucht war und kein Pflug eingesetzt wurde, kann möglichst zeitnah ein Fungizid gewählt werden, das neben den Fusarien auch noch vor einer etwaigen Septoriainfektion schützt (Mittelheft Seite 17). Das Produkt Cercobin hat nur eine Wirkung gegen Fusarien. Das Mittel muss bis am 31.8.2022 aufgebraucht werden. Mit dem Prognosemodell www.fusaprog.ch kann sicher berechnet werden, ob es in ihrem Weizenfeld zu einer Fusarieninfektion kommen kann oder nicht. Durch Anmelden einer Parzelle wird auch die Sorte, Vorfrucht und die Bodenbearbeitung berücksichtigt. Ohne Anmeldung wird nur das Wetterrisiko dargestellt.

 

Conviso Durchwuchsrüben im Weizen

Achten Sie in ihrem Weizen bei der Hähnchenkontrolle auch auf schossende Conviso-Rüben aus dem letzten Jahr (Vorfrucht Conviso Zuckerrüben vorausgesetzt). Es sind immer kleine Rüben, die bei der Ernte auf dem Feld zurückgeblieben sind und nicht Rübenköpfe, die anwachsen konnten. Weil es ganze Rüben sind, überleben sie den Winter und haben auch genügend Reserven, um den eingesetzten Getreideherbiziden zu trotzen. Jetzt werden die schossenden Rüben aber gut erkannt und können von Hand ausgerissen werden. Sie dürfen nicht versamen, den diese Samen bzw. die Rüben die im nächsten Jahr daraus wachsen sind B-Mittel resistent!

Zuckerrüben Coviso
Durchwuchs Conviso Rüben in Weizen ausreissen

 

Kartoffeln

Krautfäule

Es wurde bereits an mehreren Standorten im Kanton Zürich Krautfäule gefunden. Für die Felder in unmittelbarer Nähe der Primärbefälle wurde bereits eine unverzügliche Behandlung empfohlen, sobald die Kartoffeln aufgelaufen sind. In einer Distanz von 5-20 km macht eine Behandlung ab dem DC Stadium 10 (Entwicklung erster Blätter) sowie bei vorhergesagten Infektionen Sinn. Anfang Woche war dies an vielen Orten in der Schweiz der Fall. Für Felder, die sich weiter als 20 km von einem Fundort befinden, wird erst eine Behandlung ab DC-Stadium 20 (erster Seitenspross wird sichtbar) empfohlen.

 

Kartoffelkäfer

Eine erste Zuwanderung der Käfer hat stattgefunden und sie sind am Eier ablegen. Die Bekämpfungsschwelle beträgt 30% der Pflanzen mit Larven oder ein Herd pro Are. Für die erste Behandlung muss im konventionellen Anbau Audienz/Elvis eingesetzt werden. Im Biolandbau steht Neem Azal-T/S und seit kurzem auch wieder Novodor zur Verfügung.

 

Mais

Schneckenkontrolle

Mais, der jetzt aufläuft, muss unbedingt auf das Vorhandensein von Schnecken kontrolliert werden.

 

Berufkraut

Letzter Zeitpunkt für die Bekämpfung

Das Berufkraut ist an den frühen Standorten bereits am Blühen. Dies ist der letzte Zeitpunkt, zu dem noch eine Bekämpfung durchgeführt werden kann. Wichtig: blühende Pflanzen dürfen nicht im Feld liegen gelassen werden. Es muss davon ausgegangen werden, dass sie in eine Notreife gehen und bereits keimfähige Samen produzieren. Die gejäteten Pflanzen müssen aus diesem Grund aus dem Feld getragen und im Kehricht entsorgt werden. Falls extensive Flächen stark betroffen sind, kann am Strickhof eine Sonderbewilligung eingeholt werden, wenn mit einem Frühschnitt eine starke Versamung verhindert werden soll. Da dies aber das vorhandene Berufkraut nicht reduziert, ist es dann sinnvoll, dass mit der Beratung eine Bekämpfungsstrategie über mehrere Jahre festgelegt wird. Diese beinhaltet Sonderbewilligungen für verschiedene Massnahmen.

Berufkraut Blüten
Gerade auf extensiven Flächen ist das Berufkraut ein grosses Problem.
Berufkraut
Dort wo das Berufkarut noch nicht blüht, kann das Schnittgut liegen gelassen werden

 

Erdmandelgras

Melden und bekämpfen

Das Erdmandelgras ist zum jetzigen Zeitpunkt gut sichtbar. Haupterkennungsmerkmale sind die steil abstehenden hellgrünen Blätter, der dreieckige Stängel und die fehlende Behaarung. Finden Sie zum ersten Mal Erdmandelgras auf einer Ihrer Parzellen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Gerne kommen wir vorbei und schauen uns die Situation vor Ort gemeinsam an. Werden erst einzelne Pflanzen gefunden, kann das Erdmandelgras noch relativ einfach bekämpft werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, bereits möglichst früh einzugreifen, bevor eine Verschleppung über das halbe Feld stattgefunden hat. Seit diesem Jahr ist das Erdmandelgras meldepflichtig. Ein Befall muss zwingend der Fachstelle Pflanzenschutz gemeldet werden.

Erdmandelgras Merkmale
Die Blätter des Erdmandelgrases stehen relativ steil ab. Es ist hellgrün, unbehaart und hat einen dreieckigen Stängel.
Erdmandelgras Merkmal Stängel
Erdmandelgras hat einen dreieckigen Stängel

 

Informationsveranstaltung Erdmandelgras

Am Donnerstag, 2. Juni findet am Strickhof in Lindau in Zimmer 402 um 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Erdmandelgras statt. 

Link: Erdmandelgras-Infoveranstaltung 2.6.2022

Fiona Eyer, Georg Feichtinger, Markus Hochstrasser; Fachstelle Pflanzenschutz

 

 

Zuckerrüben

Die Niederschläge der vergangenen Tage haben den Zuckerrüben geholfen. Nach den warmen Wochen hatten die Zuckerrüben das Wasser bitter benötigt. An den vergangenen zwei Tagen wurden die Ertragserhebungsparzellen in der Ostschweiz ausgesteckt. Vielerorts sind die Rüben sehr schön und kurz vor dem Reihenschluss. Es darf wohl damit gerechnet werden, dass bis spätestens Mitte Juni alle Bestände geschlossen haben. 

Die Blattlaussituation ist nach wie vor angespannt. Dort wo gespritzt wurde, sind die Bestände sauber und für die kommenden Wochen voraussichtlich geschützt. Eine Wiederholung der Behandlung ist nicht angedacht. Auf Betrieben wo nichts gegen die Blattläuse unternommen wurde (IP Suisse, Bio, teilweise Konventionelle), verhalten sich die Bestände unterschiedlich. Es unterscheidet sich nicht nur die Anzahl an Blattläusen, teilweise sind auch grosse Unterschiede bei der Nützlingspopulation zu beobachten. In Feldern mit einem geringen bis mittleren Druck kommen die Nützlinge der Blattlauspopulation nach und dezimieren diese stark. Auf Parzellen mit einem hohen Blattlausdruck und geringer Anzahl Nützlingen sind die Bestände teilweise stark geschädigt. Die anhaltenden Niederschläge und die damit verbundene Feuchtigkeit lassen auf die natürliche Verpilzung der Blattläuse hoffen. Dies lässt sich dann nach dem Auffahrtswochenende besser beurteilen.

Zuckerrüben Marienkäferlarve
Marienkäferlarve in Aktion

Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau

 

Biolandbau

Aktuelle Feldarbeiten: Spatenproben – Was geht in meinem Boden vor?

Das Auffahrtswochenende steht bevor, die Witterung ist warm, die Böden sind feucht – die wichtigsten Arbeiten erledigt. Möglicherweise hat man ein freies Zeitfenster, um mit dem Spaten übers Feld zu laufen und in den Boden zu blicken.

Die Spatenprobe liefert uns wichtige zusätzliche Informationen was in unseren Böden abgeht: Ist die Kultur gut angewachsen? Stossen die Wurzeln auf einen verdichteten Horizont? Wurde der letztjährige untergepflügte Mist gut von den Bodenlebewesen ‘’verdaut’’ oder mottet er fröhlich als Pflugsohlenmatratze vor sich hin?

Zu solchen Fragen (und noch vielen weiteren) kann die Spatenprobe gut eine Antwort liefern. Das Internet ist darum voller Informationen zu diesem Thema – eine sehr gute Übersicht ist auf Bioaktuell (Link: Mit Spatenproben den Boden anschauen, riechen, fühlen.) zu finden, wo gleich eine Rubrik mit relevanten Informationen gefüllt ist. 

Wer lieber ein Video zu diesem Thema schauen möchte, wird auf YouTube schnell fündig. Zwei äusserst interessante Videos möchte ich hier hervorheben. Im ersten, vom FiBL produzierten Film ‘Die Spatenprobe - Bodenbeurteilung im Feld.’’ werden neben einer Anleitung zum Stich der Spatenprobe auch Informationen vermittelt, wie man diese auswertet. 
YouTube-Link: Die Spatenprobe - Bodenbeurteilung im Feld.

Der Zweite, von der KWS produzierte Film ‘’Ist Ihr Acker Fit?’’, geht in eine ähnliche Richtung. Er behandelt die 6 Schritte einer Bodengefügeansprache (regenerative Landwirtschaft) und die wichtige Rolle von Zwischenfrüchten für die Bodenfruchtbarkeit. 
YouTube-Link: Ist ihr Acker Fit? – Die 6 Schritte der Bodengefügeansprache

 

PDF: Pflanzenbau News vom 24. Mai 2022