Pflanzenbau News vom 24. August 2022
Mais
Vorerntekontrolle
Auf sehr kiesigen Standorten mussten oder konnten erste Maisfelder geerntet werden. Für die Vorerntekontrolle ist es also höchste Zeit.
Vor der Ernte ist der Befall mit Maiszünslern, Beulenbrand und je nach Region auch der Schaden durch Wildschweine zu kontrollieren. Wildschweinschäden müssen dem Zuständigen der Jagdgesellschaft sofort gemeldet werden. Während oder nach der Ernte können Wildschweinschäden im Mais nicht mehr korrekt geschätzt werden. Es ist daher wichtig, dass Sie die Felder kontrollieren; in ein paar Reihen hineingehen und nachschauen ob die Wildschweine ihr Unwesen im Feld getrieben haben. Schäden die mehr als 8 Aren betreffen, sind neben dem Jäger auch dem zuständigen Schadenexperten zur Abschätzung vor der Ernte anzumelden.
Auf der Maisfeldkontrolle achtet man auf Bohrmehl in den Blattachseln, rot verfärbte, abgeknickte Fahnen oder Bohrmehl am Kolben. Zählen Sie an 5 Orten 10 Pflanzen und verdoppeln Sie ihr Resultat. Das ergibt den Prozentwert des Befalls, den Sie mit der Bekämpfungsschwelle (BKS) vergleichen können. Diese ist bei Silomais bei 20-30% der Pflanzen mit Befall. Beim Körnermais ist der Wert tiefer: 10-20% der Pflanzen mit Befall. Teilweise findet man Felder mit viel Befall, weil es während der Eiablage trocken war und deswegen wenige Eier abgestorben sind.
Wird die BKS erreicht, bedeutet das, dass im nächsten Jahr in dieser Region Trichogramma-Schlupfwespen ausgebracht werden sollten. Werden die Storzen nicht bis Ende April des folgenden Jahres untergepflügt, sollten diese in der ganzen Region gemulcht oder gemesserwalzt werden.
Vermehrt findet man auch Beulenbrand. Dieser Pilz dringt bei Verletzungen in die Maispflanze ein. Verletzungen entstehen durch Wachstumsrisse oder nach Hagel. Die Beulen dieses Brandpilzes sind nicht giftig. Wenn aber viele grosse Beulen vorhanden sind, können in der Silage Probleme entstehen. Wir empfehlen dieses Jahr, wegen dem höheren Anteil dürrer Blätter, die Verwendung eines Silierhilfsmittels auch beim Mais.
Bei der Ernte sollte auch eine Stichprobe gezogen werden, betreffend Fusarien an Kolben. Der starke Maiszünsler-Frass in gewissen Feldern kann zu einem erhöhten DON-Wert (Mykotoxin) im Futter führen.
Wichtiger Hinweis:
Wer den Mais vor dem 31.8. erntet, ist im ÖLN verpflichtet eine Winterkultur anzusäen oder eine Gründüngung oder ein Zwischenfutter anzubauen.
Raps
Gelbfallen stellen
Bei bereits gesätem Raps sind Gelbfallen, zur Überwachung des Einfluges der Rapserdflöhe, aufzustellen. Die Fallen sind in der Landi erhältlich. Mit Wasser und einem Tropfen Abwaschmittel werden sie ebenerdig im Rapsfeld platziert.
Schnecken
Mit dem Auflaufen des Rapses beginnt auch die Schneckenkontrolle. Die Gefahr durch Schneckenfrass steigt mit der Gewitterneigung bzw. mit regnerischem Wetter. Es werden 2-3 Fallen je Feld gestellt. Dazu gibt man ein paar metaldehyd-haltige Körner, an 2-3 Stellen verteilt am Feldrand und in der Mitte auf 1m2 Boden und markiert die Stelle mit einer Haselrute oder einem Elektrozaunpfahl, damit man sie später bei der Schneckenkontrolle wieder findet.
Kartoffeln
Krautfäule und Alternaria
Bei Verarbeitungskartoffeln, die noch etwas zu tiefe Stärkegehalte aufweisen und deswegen noch etwas wachsen sollten, ist der Krautfäule und Alternaria-Schutz aufrecht zu halten. Spritzintervall ca. 10 Tage. Bemerkung: Bei Abbrennmitteln mit den Wirkstoff Diquat (Reglone etc.) ist die Aufbrauchfrist bereits abgelaufen (1.7.2022).
Die Kartoffelkäfer, die noch in den Feldern sind, suchen langsam das Weite. Meldungen haben uns erreicht, wonach diese Käfer an Hausfassaden zahlreich auftreten. In Hausgärten kann nur mit Vergrämung der Käfer gearbeitet werden. Kaffeesatz oder der Geruch von Minze können helfen, die Käfer fernzuhalten.
Abschwemmung
Zum Thema «Neue Auflagen im ÖLN und Abschwemmung» haben wir ein Merkblatt und eine Checkliste erstellt, die vor allem auch für Lohnunternehmer nützlich sein kann.
Schauen Sie auf der Strickhof-Webseite vorbei: www.strickhof.ch (Abschwemmung)
Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer; Fachstelle Pflanzenschutz
Zuckerrüben
Wohltuende Niederschläge
Die Niederschläge von vergangenem Wochenende haben die meisten Rüben wieder zum Leben erweckt. An Standorten an welchen die Zuckerrüben in den vergangenen Wochen mehrheitlich «geschlafen» haben, sind die Zuckerrübenblätter wieder aufgestanden oder neu ausgetrieben. In Parzellen mit Neuaustrieb ist sicherlich mit leichten Verlusten in der Zuckermenge zu rechnen. Denn der Neuaustrieb verbraucht bereits produzierten Zucker. Dank der schönen ersten Vegetationsperiode sind die Zuckereinlagerungen aber bereits hoch, so dass nach wie vor auch in solchen Parzellen mit guten Zuckererträgen zu rechnen ist. Auf der Probegrabung am Dienstag präsentiere sich im Osten ein erfreuliches Bild. Die Blattflecken sind ein untergeordnetes Problem und werden es wohl auch bleiben. Durch die Biese trocknen die Bestände am Morgen rasch ab, so dass die Blattfleckenentwicklung wohl weiterhin eher als tief eingestuft werden kann. Wir empfehlen eine Behandlung nur noch, wenn ein später Erntetermin vorgesehen ist. Zudem muss beachtet werden, dass maximal bis 6 Wochen vor der Ernte noch behandelt werden darf. Somit sind Zuckerrüben die zu Beginn der Kampagne geliefert werden, nicht mehr zu behandeln. Das erfreuliche Bild bezüglich Blattflecken präsentiert sich im Mittelland und im Westen gleich. Leider ist in diesen Gebieten das SBR stark verbreitet. Nach dem guten Start und wenig Vergilbung, verursacht durch die grüne Blattlaus, schlägt nun die Vergilbung der Blätter wegen SBR stark zu. Innert 10 Tagen haben sich grüne Bestände in leuchtend gelbe Felder verwandelt. Wie sich der Zuckergehalt hier in den kommenden Wochen entwickeln wird, wird sich zeigen. Etwas helfen könnte, dass die Zuckerrüben in der ersten Vegetationshälfte sehr schön waren.
Mehr Informationen: Zuckerrüben-News KW 34:«Hitzestress – auch bei Zuckerrüben»
Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau