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Die Maiswurzelbohrer fressen Silberfu00e4den an Mais. Auch wenn die u00dcberwachung des Maiswurzelbohrers erst startet, muss an die Auflagen aus dem letzten Jahr gedacht werden.>

Pflanzenbau News vom 22. Juni 2022

Themen dieser Woche sind: Getreide Stoppelbearbeitung ¦ Kartoffeln: Blattläuse; Kartoffelkäfer; Alternaria-Wetter ¦ Raps: Vorerntekontrolle ¦ Zuckerrüben: Cercospora; Blattläuse; Problemunkräuter ¦ Maiswurzelbohrer ¦ Biolandbau: Getreideernte hat begonnen; aktuelle Arbeiten

Pflanzenschutz im Feldbau

Getreide

Stoppelbearbeitung

Sehr früh wurden dieses Jahr bereits erste Wintergerstenfelder gedroschen. Der Weizen hat auf Trockenstandorten massiv gelitten und reift extrem rasch ab. Die mechanische Bearbeitung der Stoppeln mit beispielsweise einer Scheibenegge ist momentan neben dem Einsatz von Kalkstickstoff oder Attracap die einzige Massnahme, um Eier oder Larven des Drahtwurms im Boden effektiv zu reduzieren. Sofern Sie heikle Kulturen wie Kartoffeln auf ihrem Betrieb anbauen oder Drahtwurmschäden zu verzeichnen haben, sollten sie die mechanische Stoppelbearbeitung mit Scheibenegge durchführen.

 

Kartoffeln

Blattläuse

Vereinzelt ist die tiefe BKS der Blattläuse in Kartoffeln von 10 Läusen je Fiederblatt überschritten. Kontrollieren Sie deshalb ihre Kartoffelbestände an den unteren oder mittleren Fiederblättern auf Befall durch Blattläuse. Plenum WG, Teppeki oder Movento SC können bei überschrittener BKS ohne Sonderbewilligung eingesetzt werden. Treten Kartoffelkäfer und Blattläuse über der BKS auf, können diese Schädlinge (mit Sonderbewilligung) mit Gazelle SG, Pistol oder Oryx Pro bekämpft werden.

 

Kartoffelkäfer

Audienz und / oder Elvis dürfen maximal zweimal eingesetzt werden. Sollte es auch nach ein- bis zweimaligem Einsatz von Audienz noch Kartoffelkäfer über der BKS haben, ist der Wechsel auf Coragen (mit Sonderbewilligung) angezeigt.

 

Alternaria Wetter

Die Hitze verursacht Stress, nicht nur bei den Kartoffeln. In Kartoffelbeständen wird aber die Alternaria durch solches Wetter begünstigt. Es gilt daher jetzt Fungizide mit Wirkung gegen Alternaria-Arten einzusetzen oder beizumischen.

 

 

Raps

Vorerntekontrolle

Letzte Woche haben wir darüber geschrieben. Wir möchten präzisieren, dass es sich nicht immer um Klebern handelt, die ein abreifendes Rapsfeld überragen. Wegen dem milden Winter sind es oft auch Pflanzen aus den Rapsuntersaaten wie Bockhornklee, Platterbsen etc., die nicht abgestorben sind. Diese während der Ernte noch grünen Pflanzen können den Feuchtegehalt negativ beeinflussen, reduzieren die Ernteleistung des Dreschers und waren Konkurrenz zum Raps. Normalerweise sollten diese Pflanzen im Winter absterben. Bei einem milden Winter ohne Frost überleben diese unkrautunterdrückenden Pflanzen, werden dabei aber selber zum Problem.

Raps Vorerntekontrolle Bockshornklee
Bockhornklee aus der Untersaat hat den Winter überlebt und bildet in den langen Schoten keimfähige Samen

 

Zuckerrüben

Cercospora

Dem Wetterverlauf entsprechend werden erste Cercospora Blattflecken im Kanton Zürich Ende Juni mit hoher Wahrscheinlichkeit zu finden sein. Diese Woche ist das aber noch kein Thema. Aus diesem Grund sind auch diese Woche keine Fungizidbehandlungen in Rüben angezeigt.

Zuckerrüben Cercospora
Cercospora Blattflecken: ein heller Kern mit einem dunkelbraunen Rand. Ihr Durchmesser beträgt rund 5mm.

 

Blattläuse

Auf den Blattlaus-Kontrollen in den Zuckerrüben-Feldern haben wir weder schwarze noch grüne Läuse gefunden. Auch in den Extenso-Rüben, die im Frühjahr stark befallen waren, hat es keine Läuse mehr. Dort haben die Nützlinge dieses Jahr ganze Arbeit geleistet. Es braucht somit keine Behandlung mehr gegen Blattläuse, welche die viröse Vergilbung übertragen.

 

Problemunkräuter

Problemunkräuter wie Winden oder Schachtelhalm können in den Zuckerrüben nicht chemisch kontrolliert werden. Der Grund liegt meist darin, dass das Unkraut im Zeitpunkt der Unkrautbehandlung noch gar nicht aufgelaufen ist. Problemunkräuter sollten über die Fruchtfolge in den Kulturen behandelt werden, in denen es gut möglich ist. Dadurch sinkt der Druck der Problemunkräuter in nachfolgenden Kulturen, in denen diese nicht bekämpft werden können.

Problemunkräuter in Zuckerrüben
Winden in Zuckerrüben

 

Ein ausführlicher Bericht von Luzi Schneider über anfallende Arbeiten sowie die Blattgesundheit ist auf der Strickhof-Website verfügbar: Zuckerrüben-News KW 25

 

Mais

Maiswurzelbohrer

Im Jahre 2021 wurden an drei Standorten im Kanton Zürich sowie je einem in Kanton Aargau und im Kanton Schwyz Maiswurzelbohrer gefangen. Um diese Fallenfunde musste mittels Verfügung eine abgegrenzte Zone errichtet werden. In dieser Zone darf im Jahre 2022 kein Mais angebaut werden, Die Standorte sowie die betroffenen Parzellen können auf der Maiswurzelbohrer-Karte ZH (maps.zh.ch) nachgeschaut werden. Achtung! Das Maisanbauverbot gilt nicht nur für Mais als Hauptkultur, sondern auch für Mais als Zweitkultur. Das bedeutet als Beispiel, dass in den betroffenen Zonen nach Wintergerste, die dieses Jahr das Feld früh geräumt hat, kein Mais angebaut werden darf! Auch in diesem Jahr werden voraussichtlich wieder Maiswurzelbohrer gefangen. Deshalb muss bereits heute daran gedacht werden, dass der im 2023 geplante Mais unter Umständen nicht gesät werden kann, wenn dieses Jahr nach Gerste noch Mais gesät würde und dieses Feld in die Befallszone kommt, weil wieder Käfer gefangen werden. 

Maiswurzelbohrer
Die Maiswurzelbohrer fressen Silberfäden an Mais. Auch wenn die Überwachung des Maiswurzelbohrers erst startet, muss an die Auflagen aus dem letzten Jahr gedacht werden.

 

Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer: Fachstelle Pflanzenschutz

 

Biolandbau

Die Getreideernte hat begonnen

Heisse Sommertage gefolgt von schwülen Gewitternächten, der Mais wächst freudig, die Distel verspürt ihren ‘’Frühling’’ und die Getreideernte steht vor der Türe.

Folgende Arbeiten sind im Bioackerbau angesagt:

  • Mais-Trichogramma: Der Mais schiesst in die Höhe. Trichogramma Kärtchen wurden, falls bestellt, ausgebracht. Wurden keine ausgebracht, ist es gut im Herbst eine Vorerntekontrolle durchzuführen (geknickte Stängel vom Maiszünsler). Sind die Schadschwellen erreicht (Körnermais ab 10% = Jede 10te Pflanze geknickt, Silomais ab 20% = Zwei von 10 Pflanzen geknickt) lohnt sich der Einsatz.
  • Disteln köpfen: Die Ackerkratzdistel spürt ihren Frühling. Nachdem die Pflanzen ebenfalls die guten Bedingungen genutzt haben um sämtliche Energie in das Wachstum vom Stiel, die Streckung und die Blütenansätze zu stecken, ist sie in den Startlöchern um zu blühen und ihre Samen zu verbreiten. Jetzt ist deshalb ein guter Zeitpunkt nochmals über die Felder zu gehen und A) entweder die Köpfe abzuschneiden (Kehrrichtsack) oder auszustechen (idealerweise kurz nach dem Regen). Durch diese Massnahmen werden die Disteln entscheidend geschwächt resp. kleinere Nester effizient entfernt.
  • Getreideernte:  Der Drusch vom Getreide (Gerste) hat begonnen, vor dem Ernten unbedingt folgende Punkte klären: 
    > Logistik:  Genügend Abfuhrlogistik (Erntewägen) welche gewartet und sauber ausgeputzt sind.
    > Unkräuter:  Eine letzte Begehung vor der Ernte -> Entfernen von Blacken, Klebern und Disteln.
    > Abgabe Getreide:  Mit Sammelstelle abklären, wann das Biogetreide abgegeben werden kann -> genügend trocken ernten (unbedingt unter 14.5%).
    > Sortenwahl- Rückschlüsse treffen: Habe ich die geeignete Sorte? Probiere ich etwas Neues aus? 
    > Stoppelbearbeitung: Es muss nicht immer der Mulcher sein, auch mit einem Frontmäher + Heckaufbereiter können die Stoppeln schlagkräftig gekürzt und die Verrottung angeregt werden (siehe Beispiel mit Untersaat).
Untersaat Gerste im Biolandbau
Nach dem Einbringen vom Stroh werden die Stoppeln mit einem Frontmäher gemäht und mit dem Heckaufbereiter wieder breit verteilt. Die 300er Mischung liefert, liefert, die Bedingungen stimmen, im Herbst bereits zwei Schnitte. Anschliessend ist eine Beweidung möglich. (Foto Viktor Dubsky, Strickhof)

 

Die Biofachstelle vom Strickhof wünscht Ihnen eine gute, problemlose und ertragreiche Ernte 2022!

Viktor Dubsky, Fachstelle Biolandbau

 

PDF: Pflanzenbau News vom 22. Juni 2022