Pflanzenbau News vom 21. September 2023
Raps
Rapserdfloh
Der Einflug des Rapserdflohs hielt sich bislang in Grenzen und die Anzahl der Sonderbewilligungen, die wir ausstellen mussten, war überschaubar. Hauptgrund für eine frühe Behandlung zum Schutz der Keimpflanzen war die Saat im September oder ein gestaffeltes Auflaufen infolge eines groben Saatbetts. In solchen Fällen leidet die zweite Keimwelle des Raps besonders unter dem Schadensdruck der Erflöhe. Sobald die Rapspflanzen fünf oder mehr echte Blätter gebildet haben und diese in kräftigem Wachstum sind, sind Frassschäden durch die adulten Rapserdflöhe vernachlässigbar.
Der Rapserdflohs schadet während 2 Phasen. In der Ersten, wenn er an den Keimpflanzen schabt und in der Zweiten sind es die Auswinterungsschäden, ausgelöst durch die Larven. Gegen die Auswinterungsschäden gibt es zwei Bekämpfungsstrategien:
- Entweder erfolgt bei hohem Befallsdruck (Schadschwelle = mehr als 100 Fänge pro Gelbschale in 3 Wochen) eine Behandlung auf die Käfer die Eier ablegen, gegen Ende September. Diese Methode hat den Vorteil, dass das Insektizid kombiniert mit Fungiziden und Wachstumregulatoren ausgebracht werden kann. Allerdings finden Einflug und Eiablage der adulten Rapserdflöhe über mehrere Wochen statt und somit wird mit dieser Strategie nur eine Teilwirkung erzielt.
- Oder aber es wird erst im Zeitraum ab Ende Oktober bis Mitte November gegen die Larven behandelt. Wir empfehlen diese Variante, denn hiermit wird eine zuverlässigere Wirkung erzielt, da sämtliche Larven erfasst werden und die Pyrethroide bei kühlerer Witterung länger wirken.
- So oder so gilt: Der Einsatz von Pyrethoiden ist in jedem Fall sonderbewilligungspflichtig.
Schnecken
Bis der Raps das Vierblatt-Stadium überschritten hat, sind bei der aktuellen niederschlagsreichen Witterung die Bestände auf Schneckenbefall zu kontrollieren.
Wachstumsregulierung
Insbesondere bei der sehr frühen Rapssaat empfiehlt sich der Einsatz von Wachstumsregulatoren. Dieser ist ab dem Vierblatt-Stadium ins Auge zu fassen, erfolgt aber meist eher zu spät im 8-Blatt, wenn das Längenwachstum bereits begonnen hat. Eine erste Verkürzung kann auch mit einer Teilmenge erfolgen, sodass je nach Witterung im Herbst mit einer Nachbehandlung nochmals korrigiert werden kann. Zusammen mit der Verkürzung ist die ausreichende Bor-Versorgung sicherzustellen. Auch die Kombination mit Gräsermitteln ist möglich.
Getreide
Unkrautbekämpfung
Auch im Kanton Zürich macht der Ackerfuchsschwanz zunehmend Probleme. An einigen Standorten hat er gegen Sulfonylharnstoffe auch bereits Resistenzen entwickelt. Bei Problemparzellen empfehlen wir auf Septembersaaten zu verzichten. So kann mit einer Verschiebung des Saattermins von Ende September auf Ende Oktober die Keimung des Ackerfuchsschwanz um ca. die Hälfte reduziert werden. Neu dürfen Herbizide (auch im Vorauflauf) bis und mit 14. November angewendet werden. Wir empfehlen bei der späteren Saat eine Behandlung im Vorauflauf mit dem Wirkstoff Flufenacet (Herold SC, Araldo, Miranda, Antilope, Malibu, Herold Flex) bei sehr starkem Vorkommen von Ackerfuchsschwanz. Mittel aus der Gruppe A/B resp. 1/2) sollten nur im Frühjahr eingesetzt werden und nicht bereits im Herbst. Informationen zur Antiresistenzstrategie finden Sie im Mittelheft auf Seite 108. Für einen hohen Bekämpfungserfolg ist die Vorauflauf-Behandlung auf ein gewalztes, feinkümeliges Saatbett bei feuchten Bediungen entscheidend.
Schnecken
Aufgrund der Vorgaben des Produktionssystembeitrags «Angemessene Bedeckung des Bodens» experimentieren in diesem Jahr viele Landwirte zum ersten Mal mit Gründüngungen vor der Getreidesaat. Werden zur Saat hohe Mengen an organischem Material eingearbeitet, so ist auf den Befall durch Schnecken ein besonderes Augenmerk zu legen. Wir empfehlen deshalb auch im Getreide Schneckenfenster anlegen.
Mais
Baumwoll-Kapseleule
Aus unserer aufmerksamen Leserschaft erreichen uns Meldungen von gefrässigen Raupen in den Maiskolben. Dabei handelt es sich oftmals um Larven der Baumwoll-Kapseleule (Helicoverpa armigera) und nicht um Maiszünsler. Die Raupen variieren farblich von graugrün über verschiedene bräunliche Tönungen bis zu rostrot. Aufgrund des ausserordentlich warmen Winters 22/23 wäre es plausibel, dass dieser tropische Wanderfalter in diesem Jahr auch weit in den Norden Europas vordringen konnte.
Wiesen
Blacken
Betriebe mit Blackenproblemen haben die Wahl zwischen der mechanischen oder der chemischen Bekämpfung. Bei zu vielen Blacken braucht man mit der chemischen Variante weniger Zeit. In Neuansaaten gekeimte Blacken können mit einer Wuchsstoffbehandlung (MCPB oder MCPB+MCPA) gut erfasst werden. Die stark ertragsbeeinflussende Frühjahrsbehandlung fällt dadurch weg. MCPB (Divopan, Trifolin, MCPB) kann ab 3 echten Blättern des Klees auf die aufwachsende Neuansaat (Bsp. 330 er) gespritzt werden, bevor ein Säuberungsschnitt durchgeführt wird. Dieser kann dann 3 Wochen nach der Behandlung gemacht werden. Bei grösseren Blackenkeimlingen kann zu 4 l/ha MCPB auch noch 1 Liter Asulam zugesetzt werden. Alexandriner-, Perser- und Inkarnatklee sowie Bestände mit Luzerne sollten nicht behandelt werden.