Pflanzenbau News vom 18. Mai 2022
Zuckerrüben
Blattläuse Warnaufruf
Die Bekämpfungsschwelle (BKS) der grünen Pfirsichblattlaus in den Monitoringfeldern wurde diese Woche überschritten, wie die Kontrollen der Fachstelle Pflanzenschutz ergeben haben. Dies führt in Absprache mit der Zuckerrübenfachstelle und den Nachbarkantonen (TG, AG, SH, SG) dazu, dass via SMS eine Spritzempfehlung für das Produkt Teppeki (nur Teppeki) für 1 (nur 1) Behandlung am Dienstagabend in diesen Kantonen herausgegeben wurde. Die grüne Pfirsichblattlaus überträgt die Viren, die die gefürchtete viröse Vergilbung auslösen. Das muss verhindert werden. Beim Einsatz von Teppeki wird die schwarze Rübenblattlaus auch miterfasst. Da die Fachstellen das Monitoring übernommen haben, entfällt in diesem speziellen Fall das Ermitteln einer Bekämpfungsschwelle durch die Landwirte.
Die Wirkungsdauer von Teppeki ist ca. 21 Tage, es ist sehr nützlingsschonend und weist auf beide Läuse einen hohen Wirkungsgrad auf. Wichtig beim Einsatz von Teppeki ist die Erhöhung der Wasseraufwandmenge auf 350-400l /ha und einem Netzmittel bei Soloanwendung, damit im Herz der Rübe ein hoher Anteil des Wirkstoffes vorhanden ist. Mischung mit Herbiziden ist möglich, dann aber kein Netzmittel zugeben. Teppeki hat eine Bienenschutzauflage (SPe 8). Sofern blühende oder Honigtau aufweisende Pflanzen vorhanden sind, ist ausserhalb des Bienenfluges zu behandeln. Momentan hat es keine blühenden Pflanzen und auch noch keinen Honigtau auf den Rüben. Wir empfehlen das Anlegen eines Spritzfensters.
Das Abmelden von IP-Suisse Rüben oder der Ausstieg aus dem M4 (Fungizid und Insektizidverzicht) empfehlen wir nicht.
Kartoffeln
Krautfäule
Weitere Befälle wurden entdeckt (Trüllikon, Agate, Primärherd). Bitte kontrollieren Sie ihre Kartoffelbestände auf Stängel- oder Blattsymptome. Das Risiko ist im 20 km Radius um Befallsmeldungen erhöht. Das heisse Wetter wird die eingesetzten Fungizide unterstützen und hoffentlich das rasche Ausbreiten unterbinden.
Wichtig ist Befallsverdacht weiterhin melden. Bislang hat das sehr gut funktioniert. Vielen Dank.
Kartoffelkäfer
Die ersten Kartoffelkäfer sind in die Felder eingeflogen und beginnen demnächst mit der Eiablage. Bis zum Schlüpfen der ersten Larven dauert es 10 bis 14 Tage. Eine Behandlung ist noch nicht notwendig.
Link: Kartoffel-News KW 20: Optimaler Start - aber mit Altlasten
Mais
Herbizidbehandlung
Eine Herbizidbehandlung muss vor der Gülleausbringung erfolgen, da das Herbizid sonst auf der Gülle zu liegen kommt und somit schlecht wirksam wäre. Die Gülle darf nicht bei hohen Temperaturen ausgebracht werden. Aufs Wochenende hin sind Niederschläge und etwas kühlere Temperaturen angesagt, dann wäre es besser die Gülle auszubringen. Ein Maisherbizid ist verträglicher, wenn es bis ins 3-Blattstadium des Maises eingesetzt wird. Spätere Behandlungen führen eher zu Phytotox. Behandlungen dürfen nur bis 25°C durchgeführt werden. Bei 30°C steigt das Phytotoxrisiko und auch die Wirkung leidet, weil thermische Verluste entstehen. Wuchsstoffe (Bsp. Banvel 4S/Lunar) dürfen bei so hohen Temperaturen nicht eingesetzt oder beigemischt werden.
Sonnenblumen
Blattläuse
Auf vielen Sonnenblumenbeständen können jetzt vermehrt Blattläuse beobachtet werden. Diese übertragen aber keine Viren, sondern verursachen «nur» Saugschäden, die sich durch gekräuselte Blätter und einen gestauchten Wuchs bemerkbar machen. Aber Achtung! Auch wenn es eine offizielle Bekämpfungsschwelle für die Blattläuse gibt, ist eine chemische Bekämpfung nicht möglich! Es ist kein Mittel mehr zugelassen. Die alte Zulassung von Pirimicarb 50 WG gibt es nicht mehr. Alle noch erhältlichen Pirimicarb-haltigen Mittel haben keine Zulassung gegen Blattläuse in Sonnenblumen. Auf den Pflanzen sind glücklicherweise viele Nützlinge vorhanden, diese werden die Blattläuse auf natürliche Weise bekämpfen.
Spezifische Gräserherbizide
Beim Einsatz von spez. Gräserherbiziden ist auch in Sonnenblumen bei Temperaturen über 25°C Vorsicht geboten. Verschieben Sie die Behandlung auf einen Tag mit moderaten Temperaturen.
Erdmandelgras
Informationsveranstaltung
Am Donnerstag, 2. Juni findet am Strickhof in Lindau in Zimmer 402 um 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Erdmandelgras statt. Neben Erklärungen zur Meldepflicht und den Weisungen gibt es einen Erfahrungsbericht von Simon Steinmann, einem Produzenten, der schon längere Zeit mit dem Erdmandelgras kämpft. Ausserdem informiert Luzi Schneider von der Zuckerrübenfachstelle wie die Branche mit dem Erdmandelgras umgeht. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie vor Ort begrüssen dürfen. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Link: Erdmandelgras: Ausschreibung Infoveranstaltung 2.6.2022
Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer; Fachstelle Pflanzenschutz
Zuckerrüben
In den Zuckerrüben geht es nach wie vor erfreulich vorwärts. Obwohl die grüne Pfirsichblattlaus im Kanton zu behandeln ist, wachsen die Zuckerrüben erfreulich weiter. Alle Infos rund um die Bekämpfung der Blattläuse finden Sie in einem separaten Schreiben der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle (siehe oben) oder auf der App BetaSwiss von der Zuckerbranche.
In den kommenden Tagen gilt es, die letzte Herbizidbehandlung vorzunehmen. Zum Abschluss kann im klassischen Zuckerrübenanbau auf die gewünschte Metamitronmenge von 4-5kg/ha ergänzt werden. Eine Ergänzung von mehr als 2-2.5l/ha ist jedoch nicht zu empfehlen. Das Beimischen von weiteren Zusätzen ist je nach Unkrautsituation nötig, beachten Sie aber, dass viele Zusätze eher «scharf» formuliert sind. Dies kann dazu führen, dass es zu Reaktionen am Zuckerrübenlaub kommen kann oder die Zuckerrüben eine kurze Wachstumsdepression durchleben. Ebenfalls ist der Einsatz von Öl zu überdenken. Ab Temperaturen von über 25 Grad Celsius kann ein Einsatz ebenfalls zu den oben erwähnten Symptomen führen. Die Düngung sollte überall abgeschlossen sein. Ist dies noch nicht der Fall, muss es sofort nachgeholt werden. Eine zu späte N-Gabe beeinflusst den Zuckergehalt und die Ausbeute negativ. Die Blattläuse haben zugenommen.
Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau
Biolandbau
Aktuelle Feldarbeiten: Krähen im Mais und Ackerkratzdisteln regulieren
Warmes, wüchsiges Wetter. Die Kulturen und Unkräuter wachsen.
Folgende Feldarbeiten stehen im Bioackerbau an:
- Sommergetreide/Wintergetreide: Weiterhin Getreidebestände auf Pilzkrankheiten kontrollieren und notwendige Schlüsse auf die Bewirtschaftung im nächsten Jahr resp. Sortenwahl treffen.
- Zuckerrüben: Hacken mit Gänsefussscharen (Achtung vor dem Zudecken der Pflänzchen) oder mit einem Rollstriegel. Die Unkrautbekämpfung von Hand in den Reihen geht ebenfalls weiter.
- Mais: Der Mais ist mehrheitlich gesät, keimt nun und wird in den nächsten Tagen auflaufen. Beim Blindstriegeln vom Mais unbedingt darauf achten (mehrmals absteigen und nachschauen - graben) wie tief der Maiskeimling ist und Striegeleinstellung (Tiefe der Zinken) entsprechend anpassen.
à Schutz vor den Krähen: Auf eine breite Palette von wechselnden Massnahmen zurückgreifen – diese können unter anderem sein:
- Abschreckung mittels ‘’Bird Alert’’ – ein Gerät, das akustische Signale aussendet (Warnrufe von Krähen, natürliche Räubergeräusche etc. und einen Wirkungsradius von ca. 250m hat)
- Einsatz von mehreren Flugdrachen, welche natürliche Raubvögel imitieren und mittels bewegen im Wind die Krähen verscheuchen - Kartoffeln: Detaillierter Bericht zur aktuellen Situation von Andreas Rüsch inkl. Hinweisen zu Massnahmen im Bioanbau (Link: Kartoffel-News KW 20: Optimaler Start - aber mit Altlasten)
Disteln: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um Disteln zu bekämpfen – je nach vorhandenen Arbeitskräften können die Pflanzen jetzt gut rausgezogen werden, oder sobald die Blütenknöpfe draussen sind – die Pflanzen mit einer Sichel abgeschnitten (Handschuhe) und in den Kehricht entsorgt werden. Da die Disteln sehr ausdauernd sind, sollten bei einem starkem Befall unbedingt langfristige Massnahmen (Fruchtfolge, Bewirtschaftung, Stoppelbearbeitung etc.) ergriffen werden.
Das FiBL hat zur Regulation von Ackerkratzdisteln ein Merkblatt herausgegeben: Link: FiBL-Merkblatt: Ackerkratzdistel
Viktor Dubsky, Fachstelle Biolandbau
PDF: Pflanzenbau News vom 18. Mai 2022