Pflanzenbau News vom 17. August 2022
Raps
Bodenvorbereitung und Abstandsauflagen
Voraussichtlich kann Anfangs Woche der Raps unter guten Bedingungen in den leicht feuchten Boden gesät werden. Falls Sie Parzellen entlang von entwässerten Strassen haben, die mehr als 2% Gefälle zur Strasse haben, müssen Sie bereits jetzt daran denken, dass Sie ab nächstem Jahr 1 Abschwemm-Punkt auf der Parzelle erfüllen müssen. Dies erreichen Sie zum Beispiel, wenn Sie grubbern statt pflügen. Falls dies nicht möglich ist, kann der Punkt auch wie folgt kompensiert werden: Vorgewende begrünen (mindestens 3m), 6m breiter Grünstreifen entlang der Strasse oder 3m Grünstreifen in der Parzelle, dort wo Abschwemmung entsteht. Ein detailliertes Merkblatt zu der Problematik Abschwemmung erscheint diese Woche unter folgendem Link: Abschwemmung. Da noch nicht alle Sachverhalte abschliessend geklärt sind, wird das Merkblatt noch laufend angepasst. Der Einsatz von Brasan Trio, Colzor Trio, Galipan 3 mit dem Wirkstoff Dimethachlor, die ab nächstem Jahr im ÖLN verboten sind, können diesen Herbst noch eingesetzt werden.
Kartoffeln
Drahtwurmbekämpfung im Stoppelfeld
Mit Attracap steht bei der direkten Bekämpfung der Drahtwürmer in den Kartoffeln nur eine Variante mit Teilwirkung zur Verfügung. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, wenn immer möglich in der Fruchtfolge, auf Stoppelfeldern zum jetzigen Zeitpunkt eine flache Bodenbearbeitung mit z.B. der Scheibenegge durchzuführen. Diese zerstört sowohl die im Weizen abgelegten Eier, wie auch frisch geschlüpfte Drahtwurmlarven. Es muss nicht tief gearbeitet werden, 5-10cm reichen um den Oberboden und mit ihm auch die Eier und Junglarven auszutrocknen. Die Bearbeitung kann mehrmals wiederholt werden. Viele Gründüngungen haben den optimalen Saattermin Ende August, wenn es wieder genug feucht ist. Eine nicht zu frühe Saat hilft auch bei den Drahtwürmern. Die Schnellkäfer, die Eltern des Drahtwurms, sind nämlich Wiesenbewohner und legen deshalb auch in wiesenähnlichen Beständen Eier ab. Je länger keine Bodenbedeckung da ist, desto länger ist die Eiablage reduziert, weil die Bedingungen für den Käfer nicht optimal sind.
Erdmandelgras
Tagung
Nach wie vor stellt das Erdmandelgras die Schweizer Landwirte vor eine grosse Herausforderung. Am Dienstag, 30. August 2022 findet im St. Galler Rheintal eine Tagung zum Erdmandelgras statt. Der Morgen steht dabei ganz im Zeichen der neusten Forschungsergebnisse. Am Nachmittag werden zwei Betriebe angeschaut, die das Erdmandelgras mit unterschiedlichen Strategien bekämpfen. Das detaillierte Programm finden Sie unter folgendem Link: Erdmandelgrastagung 2022. Anmelden können Sie sich mit einer Mail an fiona.eyer@strickhof.ch. Schreiben Sie uns kurz Ihren Namen und ob Sie mit dem ÖV oder dem eigenen Auto anreisen, damit wir die Mitfahrgelegenheiten planen können.
Stechapfel
Jetzt bekämpfen!
Der Stechapfel kann in den letzten Jahren vermehrt beobachtet werden. Das grosse Problem: Der Stechapfel ist hochgiftig und keimt relativ spät in der Saison, dann wenn die Herbizidwirkung z.B. im Mais nachlässt. Aus diesem Grund ist die Bekämpfung eigentlich auch nur mit viel Handarbeit möglich. Deshalb gilt wie immer: Wehret den Anfängen. Falls ein Stechapfel auf einem Feld gefunden wird, sollte er sofort ausgerissen und im Kehricht entsorgt werden. Dabei ist es wichtig, dass man sich mit Handschuhen und langen Ärmeln schützt. Denn in der gesamten Pflanze hat es hohe Giftkonzentrationen, welche auch über die Haut aufgenommen werden können.
Der Stechapfel kann zwischen 20 cm und 2 m hoch werden. Sie können vor allem an der charakteristischen Trompetenblüte, welche sich nur in der Nacht öffnet und den stark gelappten Blättern erkannt werden. Unabhängig von der Grösse der Pflanze produziert der Stechapfel in stacheligen Kapseln grosse Mengen an hochgiftigen Samen. Bereits eine geringe Konzentration der im Stechapfel enthaltenen Gifte können zu Vergiftungssymptomen führen. Übrigens auch, wenn zum Beispiel beim Ernten die Pflanzen zerdrückt werden und sich der Pflanzensaft auf dem Erntegut verteilt.