Pflanzenbau News vom 14. September 2022
Raps
Erdflöhe
Das letzte Wochenende mit den tieferen Temperaturen lockte unzählige Flöhe in die Rapsfelder. Die Fallenfänge waren vorerst noch moderat, aber je nach Lage des Feldes und vor allem je nach Stadium der Rapspflanzen waren unterschiedlich hohe Aktivitäten zu verzeichnen. Wie weit die Sorte eine Rolle spielt, wissen wir noch nicht. Von den Frühsaaten, die jetzt im 3-4 Blattstadium sind, wurden nur wenige Felder so stark geschädigt, dass behandelt werden musste. Septembersaaten waren durchwegs stärker betroffen, weil Raps im Keimblattstadium attraktiver ist. Anfang Woche wurden wir deshalb von Anfragen für den Einsatz eines Pyrethroides (nur diese Gruppe ist zugelassen) und das Ausstellen einer dafür notwendigen Sonderbewilligung überrannt. Septembersaaten waren noch nicht über die kritische Phase, zwischen Keim- und Zweiblatt hinweg, als die Erdflohaktivität massiv zugenommen hat. Eine Behandlung ist in folgenden Fällen angezeigt: Raps im Keimblatt, wenn mehr als 25% der Blattfläche gelocht ist oder wenn das dritte Blatt schon bei der Entfaltung stark gelocht wird, der Bestand sowieso schon eher dünn ist (oft Schneckenfrassschäden) und man beobachtet, dass er über mehrere Tage nicht weiterwächst bzw. der Bestand immer dünner wird. Eine regionale Sonderbewilligung wurde nicht erteilt, weil diese für zwei Wochen gelten müsste und in 10 Tagen die ersten Käfer bereits Eier ablegen werden. Solche Behandlungen, oft kombiniert mit einem Fungizid, bringen dann nicht viel, weil Pyrethroide keine Eierwirkung haben. Besser wird dann, wenn notwendig, eine Behandlung Ende Oktober auf die Larven ausgeführt. Neben den Larven erwischt man auch Käfer, die im September/Anfang Oktober zugeflogen sind. In den zunehmend warmen Wintern werden leider auch die Larven von späteren Eiablagen noch gross. Dies führt besonders bei späten Frösten im März zu beträchtlichen Frostschäden am Raps. Fazit: frühe Saaten (15.-26. August) werden weniger stark geschädigt und mussten meist nicht behandelt werden. Wir schätzen, dass ca. 1/3 der Zürcher Rapsfläche behandelt werden musste.
Blackenbekämpfung auf Wiesen
Wiesen Neuansaaten
Betriebe mit Blackenproblemen haben die Wahl zwischen der mechanischen oder der chemischen Bekämpfung. Bei zu vielen Blacken braucht man mit der chemischen Variante weniger Zeit. In Neuansaaten gekeimte Blacken können mit einer Wuchsstoffbehandlung (MCPB oder MCPB+MCPA) gut erfasst werden. Die stark ertragsbeeinflussende Frühjahrsbehandlung fällt dadurch weg. MCPB (Divopan, Trifolin, MCPB) kann ab 3 echten Blättern des Klees (Bsp. ein 4-Blättriges Kleeblatt bedeutet Glück, in diesem Fall gilt ein solches Blatt als 1 Blatt der geforderten 3) auf die aufwachsende Neuansaat (Bsp. 330 er) gespritzt werden, bevor ein Säuberungsschnitt durchgeführt wird. Dieser kann dann 3 Wochen nach der Behandlung gemacht werden. Bei grösseren Blackenkeimlingen kann zu 4l/ha MCPB auch noch 1 Liter Asulam zugesetzt werden. Alexandriner-, Perser- und Inkarnatklee sowie Bestände mit Luzerne sollten nicht behandelt werden.
Wiesen etablierte Bestände
Die chemische Blackenbekämpfung mit einer Flächenbehandlung ist angezeigt bei mehr als 2 Blacken pro Are. Man hätte dafür 4 Stunden pro Hektare (Annahme man sticht 50 Blacken pro Stunde). Bei 5 Blacken pro Are sind Sie bei einer Hektare bereits 10 Stunden an der Arbeit. Die Flächenbehandlung kann mit Asulam (Asulam, Asulox, Ruman, Trifulox) oder mit Hoestar oder Harmony SX durchgeführt werden. Die Behandlung im September reduziert den Wiesenertrag nur gering, aber der Wirkstoff wird besser in die Pfahlwurzel hinunter transportiert. Das Produkt Simplex, für Einzelstockbehandlungen, darf gegen Blacken nur bis Ende August eingesetzt werden
Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer; Fachstelle Pflanzenschutz