Pflanzenbau News vom 13. Juli 2022
Kartoffeln
Kartoffelkäfer
Die Kartoffelkäfer sind an den meisten Orten nach mehrmaligen Insektizidspritzungen nun unter der Bekämpfungsschwelle. Beim Einsatz von Audienz/Elvis ist zu beachten, dass der Wirkstoff dieser Mittel nur zweimal eingesetzt werden darf. Für die Behandlung mit Gazelle SG, Pistol, Oryx Pro oder Coragen ist eine Sonderbewilligung erforderlich.
Krautfäule und Alternaria
Die Trockenheit und Hitze wird die Krautfäule bremsen. Trotzdem ist der Fungizidschutz im Intervall von ca. 10 Tagen zu erneuern.
Die Alternaria wird in den nächsten Wochen zunehmen. Bei den Fungizidbehandlungen gegen Krautfäule ist darauf zu achten, dass das Mittel eine gute Alternaria Wirkung hat oder ein entsprechender Mischpartner beigemischt wird.
Getreide
Stoppelfelder
Ab 2023 gibt es als Folge der parlamentarischen Initiative einige Änderungen im Bereich Pflanzenschutz. Eine Änderung betrifft den Verzicht auf Herbizide bzw. die neue PSB Massnahme Verzicht auf Herbizide. Neu muss die Massnahme nämlich auf allen Parzellen mit der gleichen Kultur angewendet werden. Die Massnahme kann somit nicht mehr, wie bis anhin nur auf dafür geeigneten Parzellen durchgeführt werden. Ausserdem muss die Massnahme bereits ab der Ernte der Vorkultur bis zur Ernte der Hauptkultur umgesetzt werden. Wenn Sie sich also im nächsten Jahr für das neue Programm anmelden möchten, müssen Sie bereits jetzt auf den Stoppelfeldern auf den Einsatz von Glyphosate (Herbizid) verzichten. Wichtig! Es gibt auch Ausnahmen: In allen Ackerkulturen sind Einzelstockbehandlungen erlaubt. Sie können Queckennester mit der Rückenspritze mit Glyphosate behandeln.
Die mechanische Stoppelbearbeitung mit einer Scheibenegge reduziert auch die Larven und die Eier des Drahtwurms.
Zuckerrüben
Cercospora Blattflecken
Die momentan herrschenden Temperaturen von 25 bis 29 °C begünstigen die Entwicklung der Blattflecken. Es wurden in Feldern angrenzend an den Rübenhaufen oder an letztjährige Rübenfelder Blattflecken gefunden. Dem Wetter entsprechend ist damit zu rechnen, dass sich die Situation auch auf nicht Risiko Standorten in den nächsten Tagen ändern wird. Es sollten alle Parzellen und Sorten, unabhängig der Höhenlage, auf Blattflecken kontrolliert werden. Das extrem heisse Wetter (>30 Grad) wird die Blattfleckenentwicklung etwas bremsen, am Boden liegende Blätter erschweren aber die Fungizidaufnahme und -verteilung. Eine Fungizidbehandlung sollte aus diesem Grund auf «aufrecht stehende» Blätter durchgeführt werden. Die Rübe ist eigentlich an heisses Klima angepasst. Darum «lampen» die Blätter je nach Standort im Sommer bereits am Mittag. Dies macht die Rübe, um den Wasserverbrauch zu senken. Man sagt auch die Rübe macht einen Mittagsschlaf. Während der Nacht richten sich die Blätter wieder auf. Erst wenn sie sich nachts nicht mehr erholen und Blätter sogar absterben leidet der Zuckerertrag, weil später, wenn wieder Regen fällt, neue Blätter gebildet werden. Bereits jetzt sind erste Rübenfelder zu finden, auf welchen die Zuckerrüben «lampen» oder «schlafen». Solche Schläge sollten bei Erreichen der Bekämpfungsschwelle sehr früh am Morgen behandelt werden. Hier gilt es aber den Morgentau zu berücksichtigen. Wenn sie mit den nackten Armen durch den Bestand fahren, sollten die Arme anschliessend nicht tropfen. Ansonsten droht bei der Spritzung die Gefahr, dass der Wirkstoff abläuft und seine Wirkung nicht entfalten kann. Neben dem Einsatz eines Triazols empfehlen wir nach wie vor den Einsatz von Kupfer. Sorten, welche ein besseres Resistenzniveau aufweisen wie z.B. die Sorte Escadia KWS, können getrost nach der Hitzeperiode ein erstes Mal behandelt werden.
Mehr Informationen: Zuckerrüben-News KW 28/2022
Markus Hochstrasser, Georg Feichtinger, Fiona Eyer, FS Pflanzenschutz
Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau