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Pflanzenbau News vom 13. April 2022

Raps / Wintergetreide / Sommerhafer / Wiesen und Weiden / Pflanzenschutzmittel und Aufbrauchfristen

Pflanzenschutz im Feldbau

Raps

Glanzkäfer
Der Glanzkäferbefall ist dieses Jahr im Kanton Zürich moderat. In der Nähe von Wäldern kann der Käferdruck erhöht sein. Sobald erste Rapsblüten geöffnet sind, dürfen keine Insektizide mehr eingesetzt werden. Die BKS ist im Stadium vor dem Öffnen der Blüten mit 10 Käfern je Pflanze bzw. mit 7 Käfern je Pflanze in schwachen Beständen viel höher als früher. 
Sobald sich Blüten öffnen, verursacht eine normale Anzahl Käfer, die sich vom Rapspollen ernährt, keine Schäden mehr. In Regionen mit hoher Rapsdichte, Waldrändern und Hecken kann der Glanzkäferdruck massiv erhöht sein. Hier gilt es vor der Blüte bei überschrittener BKS eine Behandlung einzuplanen. Sonst könnte die Gefahr bestehen, dass die Käfer ewig fressen und der Raps nie mit Blühen aufhört. 

Raps-Glanzkäfer
kein Befall mit Glanzkäfer
Raps-Glanzkäfer
moderater Glanzkäfer-Befall
Raps-Glanzkäfer
starker Glanzkäfer-Befall

 

Wintergetreide

Verkürzen
In den kommenden Tagen herrscht wüchsiges Wetter und viel Licht. Das Getreide konnte nun den Dünger aufnehmen, es herrschen beste Bedingungen für den Einsatz von Verkürzern. In intensiv geführten Beständen wird Wintergerste im DC 31-32 und Weizen im DC 31 am wirkungsvollsten verkürzt. In dichten Beständen und auf tiefgründigen Böden besteht auch die Möglichkeit eines Splittings des Verkürzers. Die Wirkung wird verstärkt und die Verträglichkeit erhöht. 
Infos zu einzelnen Mitteln: Prodax: Mischung mit Herbiziden und Fungiziden möglich. Dosierung reduzierbar in Mischung mit einem Fungizid. Prodax als erstes in die Brühe geben. 
Moddus: (Metro Class, Milo, Trinexx Top) nicht mischen mit Herbiziden, mischbar mit Fungiziden. In Mischung, Moddus am Schluss zugeben. 
Medax: Mischbar mit Fungiziden, nicht mischbar mit Herbiziden. Brühe ansäuern. 
Die Standarddosierung finden Sie im Mittelheft, Seite 11.

Krankheitssituation
Der Winterweizen weist je nach Lage und Sorte an unteren Blättern Septoria-Flecken auf. Septoria ist ein Schwächeparasit. Beurteilt wird der Befall erst später im DC 37. In dichten Beständen findet man auch echten Mehltau. Die Pflanzen strecken sich jetzt stark, sie werden dem Mehltau davon wachsen. Fungizidbehandlungen sind jetzt nicht notwendig. 

In Wintergerste findet man in dichten Beständen Netz- und Blattflecken an unteren Blättern. Die Gerste streckt sich jetzt auch stark, so dass die Krankheitssituation erst im Fahnenblattstadium beurteilt und allenfalls eine Bekämpfung nach sich zieht. 

 

Sommerhafer

Unkrautbekämpfung
Der Hafer ist betreffend Verträglichkeit eine heikle Kultur. Wenn Gräser (Windhalm) vorhanden sind, geht nur Concert SX oder das Constar, das ist Concert in Mischung mit Starane. 
Alle anderen Gräsermittel sind für Hafer nicht verträglich. In den Getreide Herbizid-Tabellen des Mittelhefts finden Sie die Spalte: «Nicht in allen Getreidearten». Sobald es dort ein Dreieck mit Ausrufezeichen hat, muss im Mitteltext, nach den Tabellen abgeklärt werden, in welchen Getreidearten das Herbizid nicht verträglich ist bzw. nicht zugelassen ist. 

Ausschnitt aus dem Mittelheft
Ausschnitt aus dem Mittelheft "Pflanzenschutzmittel im Feldbau 2022"
Mittel-Text Mitteheftli 2022
Der Text des Mittels G52 im Heft "Pflanzenschutzmittel im Feldbau 2022"

 

Wiesen und Weiden

Blackenbekämpfung
In Naturwiesen und Weiden blüht der Löwenzahn. Eine Flächenbehandlung gegen Blacken ist mit Asulam nicht mehr möglich, da bei diesem Einsatz keine blühenden Pflanzen vorhanden sein dürfen. Sofern nicht mit Einzelstockbekämpfung bzw. mit dem Blackeneisen vorgegangen werden kann, steht für eine Flächenbehandlung Harmony SX und im Spätsommer/Herbst auch Hoestar zur Verfügung. 

 

Pflanzenschutzmittel und Aufbrauchfristen

Wegen den relativ kurzfristigen Ausverkaufs- und Aufbrauchfristen im letzten Jahr, bei den 2 bedeutenden Wirkstoffen, Mancozeb und Epoxiconazol ist es durchaus noch möglich, dass Mittel mit diesen Wirkstoffen am Lager sind. Diese Wirkstoffe und entsprechend auch die Mittel, die diese Wirkstoffe enthalten, dürfen nicht mehr eingesetzt werden. Mit dem Ablauf der Aufbrauchfrist endet auch die Bewilligung. In der Schweiz dürfen nur Mittel, die bewilligt sind, eingesetzt werden. 
Wichtig; nun gibt es aber Ausnahmen, weil die Firma Omya und die Firma Stähler beim Bundesverwaltungsgericht Einsprachen erhoben haben. Hier die Ausnahmen und die definitiv geltenden Ausverkaufs- und Aufbrauchfristen.

Epoxiconazol: Ombral (Stähler) Ausverkaufsfrist 30.6.2022, Aufbrauchfrist 31.8.2022
Allegro (Omya) Aufbrauchfrist 31.8.2022

Mancozeb: Fantic M WG (Stähler), Valbon (Stähler), Ausverkaufsfrist 30.6.2022, 
Aufbrauchfrist 31.8.2022

Ebenso wurde die Ausverkaufsfrist 30.6.2022 und die Aufbrauchfrist 31.8.2022 bei Cercobin (Stähler) bestätigt.

Im Jahre 2022 gibt es weitere Aufbrauchfristen zu beachten: 
Talstar SC 1.7.2022, Plenum WG 1.7.2022, Gladio 1.7.2022, Avenir Pro 1.7.2022, Stereo ECO 1.7.2022
Xinca 1.7.2022, alle Reglone Produkte (Diquat) 1.7.2022, 
Tanos 31.12.2022, Produkte mit dem Wirkstoff Desmedipham wie Sugaro Pro, Betanal Expert, Betanal Maxxpro, Mentor Contact 1.7.2022
 

Aufbrauchfrist im 2023 haben:
Amistar Xtra, 30.6.2023, Agora SC 30.6.2023, Orius Top, Kantik 30.6.2023, Fastac Perlen 30.6.2023,
Nimbus Gold 30.4.2023

Eine Zusammenstellung finden Sie auf der Webseite www.strickhof.ch oder im Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLV

Pflanzenschutzmittel-Lager
Aufbrauchfristen der Pflanzenschutzmittel beachten

 

Fiona Eyer, Georg Feichtinger, Markus Hochstrasser; Strickhof Fachstelle Pflanzenschutz

 

 

Zuckerrüben

Aktuelle Feldsituation
Feldkontrollen in den vergangenen Tagen haben gezeigt, dass die Fröste vor rund 10 Tagen nirgends grössere Schäden hinterlassen haben. Vereinzelt wurden gelbe Keimblattspitzen gesichtet. Ebenso wurden noch keine Erdflohschäden gefunden. Die kühlen Temperaturen und die zusätzliche Bise haben mitgeholfen, die Aktivität der Erdflöhe einzuschränken. Zudem haben die Niederschläge einen sehr regelmässigen Aufgang ermöglicht. An allen Standorten sind die Rüben gekeimt. In den sehr spät gesäten Parzellen ist mit einem Aufgang über die Ostertage zu rechnen. Viele der besichtigten Parzellen haben einen Feldaufgang von über 95% - was erfreulich ist und gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Zuckerrübenjahr ermöglicht. Die warmen Temperaturen über die Ostertage sind erfreulich und sollten den Zuckerrüben zu einem Schub verhelfen. 

Erdflöhe
In Kombination mit erneuten Niederschlägen Mitte nächster Woche kann höchstwahrscheinlich vorerst auf eine Erdflohbehandlung verzichtet werden. Probleme treten erst dann auf, wenn wir eine lange und heisse Phase ohne Niederschläge haben. Zudem haben die letzten Jahre gezeigt, dass es mehr Schäden als vermutet leiden kann. Solange das «Rübenherz» in Takt ist, ist nicht mit Ausfällen zu rechnen. Als verantwortungsvoller Landwirt muss zwingend bewusst mit dem Einsatz von Insektiziden umgegangen werden, auch wenn diese praktisch nichts kosten. Sollte es dennoch zu einer Überschreitung der Bekämpfungsschwelle kommen, muss zwingend bei der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle eine Sonderbewilligung eingeholt werden. Insektizid-Behandlungen sind im Optimalfall 2-3 Tage vor der Herbizidbehandlung auszuführen. 

Im klassischen Zuckerrübenanbau ist vielerorts ein erster Split angezeigt. Dieser sollte nach Befahrbarkeit und Unkrautgrösse noch vor Ostern, sicher aber vor dem nächsten Niederschlag ausgebracht werden. Mit der aktuellen Bodenfeuchte und den wieder angekündigten Niederschlägen wirken die Bodenherbizide sehr rasch und stark. Um Schäden an den Kulturpflanzen zu verhindern, ist das Beimischen von Zusätzen wie Dual, Spectrum, Tanaris oder Venzar zu überdenken. Bei den Conviso Smart Zuckerrüben kann mit einer Behandlung zugewartet werden. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass der erste Conviso Split nach ca. 5 Wochen nach der Saat ein Thema wird.

Luzi Schneider, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau

 

Biolandbau

Die kalte Regenperiode ist vorüber, dank dem nun vorhandenen Wasser und den warmen Temperaturen keimen und wachsen die Frühjahrssaaten zügig. Auch diese Woche eignet sich ideal um Blacken zu stechen. Für allfällige Feldarbeiten unbedingt zuwarten, bis die Böden genügend abgetrocknet sind.

Blacken stechen
Die Böden sind schön feucht, das Wetter ist schön warm – ideale Bedingungen um Blacken zu stechen. Auch diese Woche kann gut dazu genutzt werden, um mit dem Blackeneisen über die Felder zu streifen und eventuelle Blackennester oder Einzelpflanzen anzugehen.                                

Feldarbeiten
Bei Feldarbeiten unbedingt zuwarten, bis die Äcker genügend abgetrocknet und die Böden wieder befahrbar sind. Folgende Arbeiten stehen dann an:

  • Saatbettbereitung Mais + Soja à Falsches Saatbett anlegen, nach zwei Wochen Unkrautkur durchführen
  • Zuckerrüben: Erste Zuckerrüben laufen auf. Wurde nicht blind gestriegelt, sind meist die Saatreihen schön sichtbar – hier kann ein erster Hackvorgang mit Schutzblechen durchgeführt werden.
  • Frühjahrssaaten/Sommergetreide: Wachsen nun zügig bzw. laufen auf. Erste Striegeldurchfahrten sind in gut entwickelten Kulturen (Ackerbohnen, Eiweisserbsen, Sommergetreide) möglich. Beim Einstellen des Striegels unbedingt den Zustand der Kulturen beachten 
    à In schwachen Beständen die Federn ganz gelöst lassen oder nur mit leichtem Druck fahren.
  • Düngung: In späten Lagen kann im Wintergetreide die zweite Düngergabe gegeben werden.
  • Feiertagssituation beachten – im Zweifelsfall in der Nähe von Einfamilienhausquartieren die Gülle erst nach Ostern ausbringen.
  • Sonnenblumen: Wurden diese genügend tief gesät, kann blind gestriegelt werden. à Unbedingt schauen, wo die Sonnenblumen sind, damit diese nicht verletzt werden.

 

Und zuletzt, Feiertage geniessen! Die Zeitfenster für Saaten und Feldarbeiten waren bis jetzt sehr grosszügig bemessen. 

Viktor Dubsky, Fachstelle Biolandbau

 

PDF: Pflanzenbau News vom 13. April 2022