Pflanzenbau News vom 10. August 2022
Zuckerrüben
Cercospora
Dort wo die Zuckerrüben aufgrund des fehlenden Wassers noch immer auf dem Boden liegen, macht eine Behandlung mit einem Triazol keinen Sinn. Denn die welken Zuckerrüben können in diesem Zustand das Pflanzenschutzmittel gar nicht aufnehmen und verlagern. Nicht auf eine Aufnahme angewiesen ist Kupfer. Wo am morgen Tau auftritt und Infektionen möglich sind, kann dessen Einsatz überlegt werden. Überall wo dies nicht zutrifft, ist ein Zuwarten wirtschaftlicher, weil ohne Tau auch kaum Infektionen stattfinden. Robuste Sorten wurden beim Fehlen von Blattflecken noch gar nicht oder vor drei Wochen, kurz vor dem Ablegen der Blätter, behandelt. Eine erneute Behandlung ist zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht nötig.
Stoppelbearbeitung
Chemische Bekämpfung
Besonders bei Problemunkräutern wie Winden und Ackerkratzdisteln ist die chemische Bekämpfung im Vorteil. Bei den nach wie vor hohen Temperaturen kann die beste Wirkung erzielt werden, wenn am Morgen bei leichtem Tau behandelt wird. Dafür sollte genug Blattmasse vorhanden sein. Quecken und Disteln sollten ca. 25 cm hoch sein; Winden 30-40 cm Trieblänge aufweisen. Für Quecken, Disteln und Blacken reichen 4-6 Liter/ha eines Glyphosat haltigen Produktes (360g/l). Gegen Winden und Wallwurz muss die obere bewilligte Aufwandmenge eingesetzt werden. Eine vergleichbare Wirkung, aber nur mit der mittleren Aufwandmenge Glyphosat, wird in Mischung mit einem Dicamba-haltigen Mittel erreicht (Bsp. Glyphosatprodukt 360g/l mit 5.0 l/ha + Banvel 4S 0.5 l/ha). Mit dieser Mischung kann auch die maximale Aufwandmenge von 1500g Wirkstoff Glyphosate/ha für die Produktionssystembeiträge zur Bodenschonung eingehalten werden, wenn Sie maximal 4,1 l/ha eines Glyphosatherbizides mit 360g/l Gehalt verwenden. Achtung! Wenn nach dieser Mischung Raps oder eine Gründüngung folgen soll, ist eine Wartefrist von 5 Wochen nötig. Wenn für die Saat von Raps oder einer Gründüngung nach dem Dicambaeinsatz nicht 5 Wochen zugewartet werden kann, sollte besser nur mit Glyphosat gearbeitet werden. Darf nicht mehr als 1500g Glyphosat/ha ausgebracht werden, dann sind Winden mit der hohen Dosierung nesterweise zu bekämpfen. Auf das Blatt eine bessere, auf die Wurzel wohl eine vergleichbare Wirkung wird mit dem Produkt Kyleo (spezielle Formulierung aus Glyphosat und 2,4-D) erzielt. Kyleo hat als einziges auch eine Wirkung gegen Schachtelhalm. Bei Kyleo sind vier Wochen bis zur Rapssaat nötig. Auch wenn Produkte mit schnellerem Transport in die Wurzeln angeboten werden, ist die Wirkung auf die Wurzeln sicher besser, wenn nach der Behandlung zwei Wochen keine Bodenbearbeitung vorgenommen wird. Gespritzt werden sollte mit wenig Wasser (200l/ha). Bei hartem Wasser wird durch Ansäuern der Spritzbrühe mit bspw. Checkpoint, X-Change oder 2kg Ammonsulfat/100l Wasser eine Wirkungssteigerung erreicht.
Mais
Maiswurzelbohrer
Die Maiswurzelbohrerpopulation hat in diesem Jahr massiv zugenommen. Im Kanton Zürich wurden zwischen 4 und 125 Käfern pro Falle entdeckt. Und das bereits bei der ersten Kontrolle Mitte Juli. Es scheint, als ob sich die Käfer bei den warmen Temperaturen sehr gut entwickeln können.
Aufgrund der Funde im ganzen Kanton gilt das Mais-auf-Maisanbauverbot im nächsten Jahr auch auf der gesamten Kantonsfläche. Was bedeutet das? Das heisst, dass auf den Parzellen, auf denen im Jahr 2022 Mais steht, im 2023 kein Mais stehen darf. Auf allen Parzellen, auf denen in diesem Jahr kein Mais steht, darf im nächsten Jahr wie gewohnt Mais angebaut werden.
Es gibt unterschiedliche Strategien, wie mit dem Verbot umgegangen werden kann: 1. Die Fruchtfolge wird umgestellt. Auf den Flächen, auf denen nochmals Mais hätte stehen sollen, werden Kunstwiesen gesät. Dort, wo Kunstwiesen noch ein Jahr stehen geblieben wären, wird im 2023 Mais angesät. 2. Sorghum statt Mais. Sorghum darf angebaut werden, dabei muss aber darauf geachtet werden, dass Sorghum weniger Energieanteile wie Mais aufweist. 3. Abtausch mit einem Nachbarn. Es dürfen, wo möglich, Parzellen mit einem Nachbar abgetauscht werden, um dem Verbot zu entgehen.
Biolandbau
Warmes, trockenes Wetter; vorläufig kein Regen in Sicht – man hat Zeit für die Bekämpfung von Wurzelunkräutern, für die Saatgutbestellung für die Herbstsaaten oder um Grundfutter via Biomondo zu (ver-)kaufen.
Unkrautbekämpfung
Das warme und wüchsige Wetter erlaubt weiterhin die Bekämpfung von mehrjährigen Unkräutern. Idealerweise wartet man einen lokalen Platzregen ab (am Strickhof Lindau gab es letztes Wochenende überraschend 20mm) und fährt danach mit einem gezogenen Gerät, z.B. einem flächig unterschneidenden Grubber zur Queckenregulierung, über das Feld.
(Für weitere Infos siehe Strickhof Pflanzenbau-News KW 29)
Saatgutbestellung Herbstsaaten
‘’Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.’’ Weiss man bereits welche Getreidesorten man im Herbst säen möchte empfiehlt es sich, diese nun zu bestellen. Erfahrungsgemäss sind bei späten Bestellungen nicht mehr alle Sorten verfügbar.
PDF: Aktuelle, für die Ernte 2023, empfohlene Sortenliste (www.fibl.org)
An- und Verkauf von Futter
Je nach Standort war heuer ein gutes/schlechtes Futterbaujahr. Suchen Sie verzweifelt nach Futter, oder läuft der Heustock über?
Die Plattform www.biomondo.ch (ehemals Biobörse) der Bio Suisse bringt Anbieter und Nachfrager zusammen. Werfen Sie doch mal einen Blick auf die Plattform, vielleicht finden Sie ja womöglich genau das, wonach Sie schon lange gesucht haben oder verkaufen möchten.
Viktor Dubsky, Fachstelle Biolandbau
Boden aktuell
Praxistest der neuen einheitlichen Spatenprobe
Die Spatenprobe eignet sich, um den Bodenzustand beurteilen zu können. Die bisher bestehenden Methoden waren jedoch sehr unterschiedlich und schwierig untereinander zu vergleichen. Darum wurde die Spatenprobe von der Agroscope, HAFL, AGRIDEA und dem FiBL überarbeitet. Sie soll dadurch einfacher, praxisbezogener und schweizweit einheitlich werden. Am Donnerstag, 15. September findet am Strickhof der Praxistest der neuen Spatenprobe statt. An dieser halbtägigen Veranstaltung testen die Teilnehmenden die Methode und geben Rückmeldungen zu deren Verbesserung. Es sind alle Interessierte willkommen!
Mehr Infos und Anmeldung (bis 9.9.2022) unter: www.agridea.ch
Serge Braun, Fachbereich Boden & Düngung