Pflanzenbau News 8. März 2023
Pflanzenschutz im Feldbau
Raps
Stängelrüssler Einstiche sehr selten
Wegen den kühlen Temperaturen in den letzten Wochen hat der grosse Rapsstängelrüssler trotz des erfolgten Einflugs nur selten Einstiche gemacht. Bei folgenden Bekämpfungsschwellen (BKS) ist eine Behandlung möglich: Raps mit einer Stängelhöhe von 1 bis 5 cm in Regionen mit regelmässigen Schäden soll bei ersten Einstichen behandelt werden, in allen anderen Regionen erst, wenn 10 bis 20 % der Pflanzen Einstiche aufweisen. Sobald der Rapshaupttrieb zwischen 5 und 20 cm hoch ist, gilt für alle Regionen die Bekämpfungsschwelle von 40 bis 60 % Pflanzen mit Einstichen. Ist der Raps höher als 20 cm, ist meist keine Behandlung mehr nötig. Ab diesem Jahr braucht man für die Behandlung des Rapsstängelrüsslers eine Sonderbewilligung. Die bereits bestehende regionale Sonderbewilligung wird um weitere zwei Wochen verlängert und gilt neu bis Freitag, 24. März. Es ist festzuhalten, dass während der gesamten Sonderbewilligungs-Periode, d. h. vom 24.2. bis 24.3 nur total eine Behandlung möglich ist. Die Informationsmail mit der Sonderbewilligung wurde am vergangenen Dienstagabend an alle Produzenten verschickt und ist auch auf unserer Internetseite verfügbar: Regionale Sonderbewilligung für die Behandlung des Rapsstängelrüsslers 2023 .
Dem Raps eine Chance geben
Vielerorts sieht der Raps noch nicht so vital aus. Dort heisst es jetzt Geduld haben. Meistens ist eine Kombination aus einem Erdflohbefall im vergangenen Herbst sowie Frostschäden der Verursacher für die vielen, hellbraunen und abgestorbenen Blätter. Raps hat ein enormes Kompensationsvermögen. Geben Sie geschädigten Beständen noch etwas Zeit. Der Raps hat in den Wurzeln noch genügend Reserven, um neue Blätter zu bilden und den Kreislauf der Pflanze wieder in Schwung zu bringen.
Teilweise ist auch nicht das ganze Feld betroffen, sondern es hat nesterweise verkümmerte Pflanzen mit abgestorbenen Blättern. Dies sind Kohlhernie-Schäden. Diese erkennt man an der Wurzel in Form von knolligen Wucherungen. Dagegen kann man jetzt nichts machen und die betroffenen Pflanzen werden reduzierte Erträge liefern. Für die Zukunft sollte eine aktuelle Bodenprobe gemacht werden. Ist der pH unter 7.2 steht eine Kalkung an, denn die Kohlhernie verschwindet bei einem höheren pH zwar nicht aus dem Feld, es gibt aber viel weniger Befälle. Auch möglich ist es, den Raps auf der Parzelle in Zukunft später auszusäen, da die Kohlhernie ein Temperaturoptimum von 20 bis 25 Grad hat. Nicht zuletzt kann auch auf die Sorte Croozer gesetzt werden, welche eine Resistenz gegenüber einigen Kohlherniestämmen aufweist.
In diesem Jahr hat es vielerorts auch Gallen am Wurzelhals. Diese stammen vom Kohlgallenrüssler. Schneidet man die Gallen auf, hat es darin weisse Larven. Der Kohlgallenrüssler stellt keine Gefahr für den Raps dar, da er den Wasser- und Nährstoffaustausch in der Pflanze nicht beeinträchtigt. Die Ausbohrlöcher, die entstehen wenn die Larven die Gallen verlassen, sind Eintrittspforten für Mikroorganismen, die das Verfaulen des Wurzelhalses im Bereich der Gallen fördern können.
Videos zu den Rapsschädlingen
Die landwirtschaftliche Beratungszentrale AGRIDEA betreibt eine Videoserie zu den diversen Rapsschädlingen, welche neu mit den Frühjahrsschädlingen Stängelrüssler und Rapsglanzkäfer ergänzt wurde. Film ab!
Zuckerrüben
Geduld bei der Saat
Die Bodenbedingungen waren in den vergangenen Tagen nach wie vor gut. Dennoch ist zu bedenken, dass wir nach wie vor sehr früh im Jahr sind. Die Bodentemperaturen sind tief und somit kann mit einer Saat zugewartet werden. Eine übereilige Saat vor dem Niederschlag ist gefährlich, denn die Böden sind nach diesem trockenen Winter feinkrümelig und teilweise stark ausgetrocknet. Wird nun gesät, droht die Gefahr von einem Deckel. Neben der kurzen Wirkung der Beizung und der möglichen Herausforderungen im Herbizidmanagement sind die oben genannt Punkte, welche eher gegen eine Saat sprechen, hervorzuheben. Somit kann der bitter benötigte Niederschlag abgewartet werden und anschliessend ab Mitte Monat die Aussaat der Zuckerrüben geplant werden. Eine rasche Jugendentwicklung ist anzustreben.
Düngung
Wie viel ist mein Hofdünger wert?
Wollten Sie schon immer einmal wissen, welchen finanziellen Wert ihre Hofdünger haben? Die Agridea hat zusammen mit dem SBV und weiteren Fachleuten einen kostenlosen Rechner entwickelt, mit welchem sich der monetäre Wert von Hofdünger berechnen lässt. Gerade in Zeiten mit hohen Mineraldüngerpreisen kann der Rechner eine Hilfe sein, um ökonomische Entscheidungen zu treffen. Der finanzielle Wert wird aufgrund der aktuellen Handelsdüngerpreise und der Nährstoffgehalte des Hofdüngers aus Hoduflu oder der eigenen Analyse berechnet. Dabei wird auch die Verdünnung berücksichtig. Ausserdem gilt es zu beachten, dass die Kosten für die Lagerung, den Transport und die Ausbringung des Düngers nicht in der Rechnung enthalten sind.
Die Excel-Tabelle zur Berechnung des finanziellen Wertes von Hofdünger finden Sie unter folgendem Link: https://url.agridea.ch/hofduenger-rechner
Ausblick: 2. Düngergabe Winterraps
Aufgrund der zeitweisen warmen Temperaturen wurden die Rapsbestände meist schon angedüngt. Die 2. Düngergabe im Winterraps erfolgt zu Beginn der Streckungsphase (Längenwachstum), ca 3 Wochen nach der 1. Gabe. Diese Gabe fördert die Blütenanlage und die Schotenbildung. Die Menge der zweiten Gabe entspricht der Gesamtmenge (150kg N/ha bei 35 dt/ha Kornertrag) abzüglich der ersten Gabe zu Vegetationsbeginn. Da Raps ein guter Verwerter von Hofdünger ist, eignet sich ein Gülleeinsatz vor Beginn der Streckungsphase (30 bis maximal 60 m3/ha, mindestens 1:1 verdünnt. Gaben über 40 m3/ha sind aufzuteilen). Die Gülle sollte allerdings etwas früher als Mineraldünger ausgebracht werden, da die Wirkung langsamer ist. Werden regelmässig Hofdünger eingesetzt, sollte auch der Schwefel- und Borbedarf der Rapskultur gedeckt sein. Auf leichten und humusarmen Parzellen in niederschlagsreichen Gebieten mit wenig oder keinem organischen Dünger in der Fruchtfolge kann ein Schwefelmangel auftreten. In diesem Fall ist ein Einsatz von Ammonsulfat oder Bor-Ammonsulfat empfehlenswert. Bor kann auch zu einem späteren Zeitpunkt mittels Blattdüngung gespritzt werden.
Futterbau und Futterkonservierung
Mit der Wiesenpflege jetzt beginnen!
Dank des milden, schneefreien Winters konnten die Wiesen sehr gut überwintern. Weder Frostschäden noch Schneeschimmel sind weit verbreitet. Dank der grossen Mineralisierung im letzten Herbst sind die Bestände gut versorgt durch den Winter gekommen. Dies ermöglicht einen schnellen Austrieb, sobald die nötige Tagelänge ab Mitte März erreicht ist und genügend Wasser zur Nährstoffmineralisierung vorhanden ist.
Weiter sind die Mäuse sehr aktiv. Sie wurden während des Winters sehr gut bejagt durch die Greifvögel, Füchse, Hermeline, etc. weil sie keinen Unterschlupf unter einer geschlossenen Schneedecke hatten. Trotzdem hat es örtlich sehr viele Mäusehaufen und Wühlmausgänge. Um die Futterverschmutzung zu reduzieren, ist es sinnvoll unmittelbar beim Vegetationsstart diese mit einem Striegel oder anderer Schleppe auszuebnen. Wichtig ist dabei, dass man das nicht zu früh macht, denn sonst stossen die Mäuse einfach wieder Erdhaufen auf. Ein weiterer Striegel-Effekt ist die Anregung der Bestockung und das Aerifizieren, also ausreissen von Filz und Moos, um die Bodendurchlüftung zu gewährleisten. Gut durchlüftete Böden erwärmen sich schneller und mineralisieren dadurch auch besser und effizienter. Um diese positiven Effekte zu bewirken, sollten diese Pflegemassnahmen unmittelbar beim Vegetationsstart durchgeführt werden.