So finden Sie uns

Strickhof
Eschikon 21
CH-8315 Lindau
+41 58 105 98 00
info@strickhof.ch

Strickhof auf Social Media

Die hohe Blattfeuchte kombiniert mit den steigenden Temperaturen ergeben opti-male Infektionsbedingungen fu00fcr Blattkrankheiten. Foto: Strickhof>

Pflanzenbau News 6. Juni 2024

Themen: Getreidehähnchen, Gelbrost, Ährenfusariosen, Unkrautbekämpfung in Mais, Erdmandelgras, Kartoffelkäfer; Krautfäule, Ressourceneffizienzbeiträge REB, grüne Pfirsichblattlaus

Getreide

Getreidehähnchen

Die teils in grosser Zahl vorhandenen Getreidehähnchen wurden immer wieder von den starken Niederschlägen abgewaschen, sodass die Schadschwelle von durchschnittlich zwei Larven pro Fahnenblatt vielerorts nicht erreicht wird. Die Getreidehähnchen sind mit Spinosad + Netz-/Haftmittel ohne Sonderbewilligung bis ins Stadium DC 61 (Blühbeginn) und damit in manchen späten Beständen noch bekämpfbar. Ferner gilt eine sechs-wöchige Wartefrist bis zur Ernte. 

Getreide Krankheiten
Getreidehähnchen-Larven verursachen streifenförmigen Fensterfrass am Fahnenblatt. Foto: Strickhof

 

Gelbrost

Die Gefahr von Gelbrostinfektionen ist nach einem milden Winter sowie bei viel Regenfall von April bis Juni besonders gross. Wenig verwunderlich ist in manchen Parzellen schon von weitem ein nesterweiser Befall erkennbar. Vorbeugen liesse sich die Infektionsgefahr mit besonders Gelbrost-resistenten Weizenzüchtungen wie Nara oder Campanile. Da Gelbrost auch Ähreninfektionen verursacht, kann in spätreifen Beständen bis Beginn Blüte und bei ersten erkennbaren Befallsherden noch ein Fungizideinsatz sinnvoll sein.

Getreide Krankheiten
Typisch für Gelbrost sind die langen chlorotischen Streifen, weshalb er auch «Streifenrost» genannt wird. Foto: Strick-hof

 

Ährenfusariosen

Ab Blühbeginn dürfen im Getreide nur noch Fungizide mit Zulassung gegen Ährenfusarien eingesetzt werden (Mittelheft, S. 19). Für die Behandlung gegen Fusarienpilze gibt es keine Schadschwelle, sondern das Infektionsrisiko muss parzellenweise abgeschätzt werden. Grundsätzlich besteht erhöhtes Risiko bei Getreide und Mais als Vorfrucht, bei nicht wendender Bodenbearbeitung sowie bei der Wahl anfälliger Sorten wie Nara, Forel, Hanswin, Posmeda, Levis oder Poncione. Matchentscheidend ist auch eine feuchtwarme Witterung zur Blüte mit optimalen Infektionsbedingungen bei 20-25 °C. Bei frühen Beständen war es in der vergangenen Woche für Fusarien-Infektionen also deutlich zu kalt. Für die kommenden Tage hilft www.fusaprog.ch bei der Prognose des aktuellen witterungsbedingten Infektionsrisikos.

Getreide Krankheiten
FusaProg prognostiziert in der Region Zürich ein wechselhaftes wetterbedingtes Infektionsrisiko. Quelle: www.fusaprog.ch

 

Mais

Unkrautbekämpfung

Nach der langanhaltenden Regenperiode konnte sich nun die schützende Wachsschicht des Mais für 2-3 sonnige Tage regenerieren. Wo noch nicht erfolgt, steht jetzt die Unkrautbekämpfung an. Der Behandlungszeitraum liegt im 2-6-Blatt-Stadium und die Verträglichkeit der Herbizide ist auf junge Maispflanzen generell besser.

 

Erdmandelgras

Jetzt melden!

Das Erdmandelgras ist im Moment am Keimen und wird in den nächsten Wochen in den Kulturen sichtbar. Meistens fällt es schon von weitem auf, weil es im Vergleich zu den einheimischen Gräsern eine sehr viel hellere Farbe hat. Wenn man es genauer betrachtet, fällt neben der hellen Farbe der dreikantige Stängel sowie die fehlende Behaarung auf. Schaut man von oben auf die Pflanzen drauf, sieht man, dass immer drei Blätter schön symmetrisch vom Stängel wegwachsen. Ähnlich wie ein Mercedes-Stern. 

Erdmandelgras
Erdmandelgras hat einen dreieckigen Stängel. Foto: Strickhof

Sobald das Gras blüht, werden auch die gefürchteten Knöllchen unter der Erde, die sogenannten Erdmandeln, gebildet. Bemerkt man das Erdmandelgras nicht, werden die Knöllchen mit der Erde, die an Bodenbearbeitungs- und Erntemaschinen kleben, verbreitet. Es gilt deshalb bereits beim Auffinden der ersten Pflanzen diese rigoros zu bekämpfen. Kontaktieren Sie die Fachstelle Pflanzenschutz frühzeitig, damit ein Plan zur Ausrottung des zähen Grases aufgestellt werden kann. Übrigens: Im Kanton Zürich gibt es eine Erdmandelgrasmeldepflicht! Melden Sie deshalb einen Befall mit einem Situationsplan per Mail (fiona.eyer@strickhof.ch). 

 

**************************

Veranstaltungshinweis:

Am Dienstag, 11. Juni findet von 13.30 - 16.30 Uhr in Schaan (Liechtenstein) ein Flurrundgang zu den On-Farm Erdmandelgrasversuchen von Agroscope und FiBL statt. Erfahren Sie dort von den ersten Ergebnissen der Versuche und profitieren Sie von angeregten Diskussionen.

Alle Informationen unter: Programm Flurrundgang Lichtenstein 11.6.2024

Erdmandelgras Erkennungsmerkmale
Schaut man von oben auf die Pflanze, sieht man den typischen Wuchs, immer drei Blätter wachsen symmetrisch vom Stängel weg.
Erdmandelgras Blüte
Das Erdmandelgras hat eine sehr charakteristische Blüte im Vergleich zu den einheimischen Gräsern

 

Kartoffeln

Kartoffelkäfer

Die in der vergangenen Woche nochmals kühle Witterung hat die Entwicklung der Kartoffelkäfer deutlich verlangsamt. Zwischen der Eiablage und dem Schlupf der Larven dürften deshalb mindestens 14 Tage verstreichen. In frühen Anbauregionen sind auch bereits Larven in den ersten zwei Larvenstadien zu finden.

Wichtig ist, dass mit dem Wirkstoff Spinosad (Audienz / Elvis) erst behandelt wird, sobald möglichst alle Larven geschlüpft sind. Denn dieser hat nur eine kurzfristige Wirkung gegen Larven und Käfer (keine Wirkung auf Eier!). Ferner muss die Behandlung für eine zuverlässige Wirkung vorzugsweise spät am Abend oder früh am Morgen und je nach Laubvolumen mit mindestens 350 – 500 l/ha Brühmenge sowie unter Zugabe eines Netzmittels (0.8 – 1 l/ha Heliosol oder 0.15 l/ha Sticker) erfolgen. 

Kartoffeln Schädlinge
Die Feldkontrolle auf kleine Kartoffelkäfer-Larven wird zu einem «Wo ist Walter?» – Hier im Bild verstecken sich neun Stück. Foto: Strickhof

 

Krautfäule

Das wetterbedingte Krautfäule-Infektionsrisiko bleibt weiterhin äusserst kritisch. Sobald die Felder befahrbar sind, sollte der Fungizidschutz erneuert werden und sofern möglich die Spritzintervalle kurzgehalten werden. Bei Befall im Feld sollten zwei eng aufeinander folgende Fungizid-Behandlungen mit Produkten mit sporenabtötender und kurativer Wirkung erfolgen. 

Kartoffeln Krankheiten
Die hohe Blattfeuchte kombiniert mit den steigenden Temperaturen ergeben opti-male Infektionsbedingungen für Blattkrankheiten. Foto: Strickhof

 

Ressourceneffizienzbeiträge REB

Beitrag für den Einsatz von präziser Applikationstechnik

Für die Neuanschaffung oder Nachrüstung von Pflanzenschutzgeräten mit präziser Applikationstechnik wird noch bis Ende 2024 ein einmaliger Beitrag ausgerichtet. Als präzise Applikationstechnik gelten die Unterblattspritztechnik mit Dropleg oder Mehrfachdüsengabel sowie driftreduzierende Spritzgeräte in Dauerkulturen.

Dazu ist bei der Abteilung Landwirtschaft (direktzahlungen@bd.zh.ch) das ausgefüllte Gesuchsformular Beitrag präzise Applikationstechnik sowie der Rechnungsbeleg einzureichen. Für bereits bis Ende Oktober 2024 eingereichte Gesuche erfolgt die Auszahlung noch in diesem Jahr. Für spätere Anträge erfolgt die Begleichung mit der Akontozahlung der Direktzahlungen 2025. Der späteste Termin für das Einreichen des Gesuches ist der 31. Dezember 2024.

 

Zuckerrüben

Die nasse Witterung hat die Arbeit auf dem Feld etwas ausgebremst. Sofern noch nicht geschehen, stehen der Herbizidabschluss und eine allfällige Bekämpfung der Blattläuse noch an. Für die Bekämpfung von Ungräser sollte ein spezifisches Gräserherbizid eingesetzt werden. Gräsermittel können zum Split beigemischt werden. Die Dosis des Gräserherbizids muss jedoch bei einem Beimischen halbiert werden. Die Fachstelle empfiehlt eine separate Durchfahrt mit einem Gräserherbizid, da so mit der vollen Dosis gefahren werden kann und die Gefahr eines Herbizidschadens an der Kultur vermindert werden kann. 

Letzte Woche wurde in allen Kantonen die Freigabe zur Bekämpfung der grünen Pfirsichblattlaus erteilt. Für die Bekämpfung gelten folgende Richtlinien:

 

  • Es darf lediglich eine Behandlung gegen die grünen Blattläuse erfolgen
  • Für die Behandlung ist nur der Wirkstoff Flonicamid (Teppeki) freigegeben
  • Extenso-Zuckerrüben (Verzicht auf Pflanzenschutzmittel im Ackerbau) und IP-Suisse-Rüben müssen vor einer Behandlung zwingend beim jeweiligen Landwirtschaftsamt abgemeldet werden.
  • Die Zuckerrüben müssen mindestens zwei Laubblätter aufweisen (Keimblätter nicht eingerechnet)
  • Bei Zuckerrüben, welche über das 10-Blattstadium hinausgewachsen sind, ist keine Behandlung nötig
  • Für diese einmalige Behandlung mit Teppeki ist keine Sonderbewilligung nötig, die Behandlung ist jedoch im Feldkalender mit dem Zusatzvermerk «Empfehlung Pflanzenschutzdienst» aufzuführen
  • Die Einsatzauflagen von Teppeki sind zu beachten: Pflanzenschutzmittelverzeichnis BLV

 

Detailliertere Informationen rund um die Bekämpfung der grünen Pfirsichblattlaus sind auf der BetaSwiss-App zu finden. 

Zuckerrüben Schädlinge Krankheiten
Die grüne Pfirsichblattlaus kann Träger von Viren sein, welche die viröse Vergil-bung an den Zuckerrüben auslösen Bildquelle: Basile Cornamusaz, SFZ

 

PDF: Pflanzenbau News 6. Juni 2024